Ich fuhr mit meinem Fahrrad durch die leere Straße mit den riesigen Villen. Drei Straßen entfernt von hier stand, das immer noch leere Haus, in dem Jeannie vor einigen Monaten noch wohnte. Heute war Freitag in der früh. Sehr sehr früh. Normalerweise würde in knapp 2 Stunden die Schule beginnen, jedoch war heute ein beweglicher Ferientag. Die Sonne ging gerade auf und ich war schon auf den Beinen, an einem Tag wo ich nichtmal aufstehen musste? Ja, denn heute würde Nadine mit ihrem Vater Atlanta in Richtung Chicago verlassen. Nächste Woche würde ihre Zeit an einer Uni beginnen und meine Zeit ohne richtige Freunde in einer übergroßen Stadt. Ich bog ab auf die Auffahrt von Nadines Familie. Alle Autos der Clarks waren da. Auch Marcels, was mich wunderte. Die Haustür stand offen und Nadines Vater trug einen großen Koffer zu seinem Geländewagen.
"Hallo Leo"-er freundlich und hob das schwere Gepäckstück in den Kofferraum. Ich stand da und sah etwas wehmütig hoch zu Nadines Zimmerfenster. Die Gardinen waren zur Seite geschoben und alles wirkte wie immer.
"Nadine ist oben im Bad. Du kannst dich ruhig in die Küche setzten"-er und rückte irgendwas hin und her. Ich stellte mein Fahrrad ab und ging in das helle Haus. Ich bog links ab und betrat die Küche. Marco saß verschlafen mit zerzausten Haaren in der Küche und aß still schweigend Cornflakes. Seine Aufmerksamkeit hatte er seinem Handy gewidmet. Ich klopfte gegen den Türrahmen, damit er wusste, dass ich da war. Kurz sah er hoch.
"Morgen"-er.
"Morgen"-ich leise und setzte mich auf einen Hocker an der Theke. Marco hinter mir am Küchentisch.
"Ist auf den Straßen viel los?"-er.
"Es ist 5.30 am morgen"-ich.
"Ja sorry"-er genervt und stand auf, um sich fertig zu machen. Er müsste gleich zur Arbeit. Ich hörte wie er mit Nadine auf der Treppe sich unterhielt und sie etwas gereizt ihn anfuhr. Dann kam sie mit einem Lächeln im Gesicht in die Küche. Ihre Augen wirkten traurig. Ich stand auf und umarmte sie zur Begrüßung.
"Ach Mensch Leo, wenn ich dich so sehe, will ich nicht gehen"-sie traurig.
"Geh' ruhig. Du tust das Richtige"-ich und zwang mich zu einem Lächeln.
"Aber du brauchst doch morgen jemanden"-sie.
"Ich hab Whisky"-ich.
"Du brauchst eine Person die für dich da ist und dich ablenkt"-sie.
"Irgendwann muss ich anfangen damit klar zu kommen."-ich.
"Er war dein Vater"-sie.
"Ich weiß und genau deswegen solltest du guten Gewissens nach Chicago gehen"-ich.
"Du hast Recht, aber du hast irgendwie diesen 'Babyschutz'"-sie.
"Den brauch ich nicht, glaub mir"-ich und konnte schon wieder leicht lachen.
"Marco! Sagst du deiner Schwester noch tschüss!"-rief Nadines Mutter die Treppe hoch. Marco kam in tief sitzender Jeans und weißem Hemd die Treppe runter.
"Bye und lass von dir hören"-er lächelnd und nahm seine kleine Schwester in den Arm.
"Mach ich"-sie und richtete ihm die Haare.
"Danke"-er grinsend und wollte hoch gehen, während Nadine schon raus ging, doch sein Blick blieb an mir hängen.
"Was ist mir Kevin?"-er.
"Hat er dir nichts gesagt?"-ich. Marcos Blick war verletzt und er schüttelte den Kopf.
"Wahrscheinlich weil du ihn davon angehalten hättest"-ich ernst.
"Wenn mein bester Freund einen Traumjob hat, halte ich ihn nicht davon ab"-er.
"Es ist kein Traumjob. Es ist eine Verpflichtung nachdem wir Dad verloren"-ich.
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Dreamer.
Teen FictionEin zurückhaltendes Mädchen vom Schicksalsschlag getroffen und festgehalten und eine Junge der sich an Zigaretten festhält und Mitschüler mit seinem Auftreten verängstigt. Zwei Gegensätze die eigentlich nur eins wollen, wieder so glücklich sein, wie...