Aufbruch.

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Memory - Asher Monroe

Lächelnd ging ich in meiner Uniform durch das rustikale Gebäude und ging mit anderen in meinem Alter die Treppe hinunter und verließ die Militärschule. Wir gingen über den Sandweg zum Betonbunker, indem die Hundezwinger sich befanden. Als wir die Tür öffneten und die grauen Wände betraten, bellten alle Freudig. Ich ging zu Mylo und öffnete lächelnd seinen Zwinger. Er sprang freudig an mir hoch. Ich band ihm sein Halsband und seine Leine um. Mit meinem Hund zusammen verließ ich den Zwinger und den Bunker.

„Atlanta?"-der Ausbilder.

„Ja genau"-ich lächelnd. Er nickte und zeigte auf einen grauen Bus. Da wo eigentlich das Gepäck hinkam, waren die Transportboxen der Hunde. Nach und nach ließen die anderen Soldaten ihre Hunde einsteigen und auch ich tat es. Mit meiner Tasche über der Schulter betrat ich den Bus und setzte mich auf einen Platz am Fenster. Langsam verschwand das Grau und der Frühling kam durch. Seit November war viel passiert. Kevin war jetzt ein richtiger Soldat, Til hatte eine Wohnung für längere Zeit in Philadelphia und eine Freundin dort. Die Hudsons hatten sich wieder zusammen gerafft und Damian kam mit seinem Vater wieder klar. Mylo war mein treuer Begleiter durch meinen Alltag, der sich sehr geändert hatte. Ich hatte die Schule geschmissen und eine vier monatige Ausbildung beim Militär gemacht. Ich hatte Arbeitskollegen von Dad getroffen und viel gelernt. Jetzt war ich auf dem Weg nach Hause, wo mich Damian erwarten würde. Gemeinsam mit ihm würde ich einige sechsmonatige Reise antreten und dann wieder nach Atlanta kommen. Von da an, würde mein neues Leben beginnen. Bei Chris in der Kneipe hatte ich Arbeit gefunden und Jeannie würde dann ihren Abschluss haben und zurück in ihre Heimat kommen, wir würden gemeinsam in meiner Wohnung leben und sie würde Studieren. Wir würden am Wochenende zusammen ausgehen und mit Damian und Marcel jede Menge erleben. In den Semesterferien würden Nadine und Kevin wieder nach Atlanta kommen und wir würden mit Damian, Marcel und Marco verschiedene Dinge erleben. Doch erst einmal nach Hause kommen und raus aus der Uniform, denn ich würde nie eine Soldatin werden.

Drei Stunden später hielt der Bus am Bahnhof von Atlanta und eine Horde von Leuten in meinem Alter, in Arbeitsklamotten der US-Army standen auf dem Bürgersteig und luden Taschen und zum Teil auch Hunde aus. Als ich Mylo aus seiner Box befreit hatte, verabschiedete ich mich von den anderen und sah meinen alten Ford am Bahnhof stehen. Ich ließ den Hund einsteigen und fuhr in die Tiefgarage. Der Audi war nicht mehr in Atlanta. Er hatte den weiten Weg nach Philadelphia kurz nach Neujahr angetreten. Viel Arbeit steckte in dem Auto und Til war überwältigt, als er den tarnfarbenen matten Sportwagen an Weihnachten sah. Wir hatten uns für die Farbe entschieden, da er behauptet hatte, nie ein Soldat zu werden und somit hatte er jedenfalls das Gefühl, ebenfalls einer zu sein.

Ich stieß die Wohnungstür auf und schmiss meine Wäsche in die Waschmaschine. Schnell duschte ich und zog mir eine zerrissene Jeans an und ein zu großes graues Shirt. Meine Haare band ich hoch und an die Füße zog ich mir alte Chucks. In meinem Zimmer nahm ich mir einen Koffer und packte fast meine kompletten Klamotten ein. Den Koffer stellte ich ins Wohnzimmer und stellte einen Sack Hundefutter und Näpfe dazu. In eine große Tüte tat ich Decken und Kissen und schleppte sie aus der Wohnung. Mylo lief mir brav hinter her und quetschte sich zu mir in den Fahrstuhl. In der Tiefgarage tat ich die Tüte auf die Rücksitzbank und Mylo setzte sich auf den Beifahrersitz. Ich verließ das Parkhaus und fuhr wenige Straßen weiter. Vor der Werkstatt hielt ich und öffnete die Tür, die im Garagentor eingebaut war. Mylo rannte auf den Jungen zu, der unterm Auto auf einem Rollbrett lag und bellte. Damian rollte unter dem Auto hervor und grinste. Er streichelte Mylo und stand dann auf.

„Leo"-er glücklich und schloss mich in die Arme. Ich roch sein Parfüm und war glücklich.

„Wie war's?"-er.

„Anstrengend, lehrreich und schön"-ich grinsend und küsste ihn und auf Lippen. Er schloss seine Augen und vertiefte seinen Kuss.

„Das hab ich vermisst"-er seufzend.

„Küssen?"-ich skeptisch. Er lachte.

„Nein, dich"-er und rempelte mich frech an. Ich grinste und sah auf das Auto, unter dem er eben noch lag.

„Was ist mit dem?"-ich und zog fragend meine Augenbrauen hoch, währenddessen ich auf seinen Ferrari Sportwagen zeigte, der bis vor einigen Monaten noch sein Rennwagen für die illegalen Rennen war.

„Ich baue verschiedene Dinge aus"-er und kratzte sich am Hinterkopf.

„Wieso denn das?"-ich

„Einige Dinge kommen ins Ersatzteillager. Die sind zu wertvoll zum Wegwerfen"-er

„Wegwerfen?"-ich verwundert.

„Ich werde den Wagen nicht mehr fahren, genauso wie viele andere meiner Rennwagen nicht"-er

„Was?"-ich schockiert.

„Die leeren Gehege der Raubtiere werden zu Vitrinen meiner Sportwagen"-er lächelnd.

„Du schließt mit dem Thema ‚illegale Rennen' ab?"-ich. Er nickte. Ich lächelte breit und gab ihm einen Kuss.

„Danke"-hauchte ich. Er nickte nur und man sah, dass es ihm schwer fiel.

„Wo sind die Schlüssel deines Bullys?"-ich. Er kramte in seiner zerrissenen Hose und gab sie mir. Lächelnd machte ich mich auf den Weg zur Autohalle, die nebenan war.

„Ey"-rief er mir nach. Ich drehte mich um und sah ihn fragend an.

„Ich mag dich am liebsten in dem Outfit"-er grinsend. Ich sah an mir runter und lächelte.

„Du wirst mich auf deiner Reise öfters so sehen, denn ich glaube nicht, dass dein Bully durchhält"-ich frech grinsend und ging nach neben an. Ich stieg in den Bully und fuhr ihn aus der Garage. Damian hatte die Rückbänke ausgebaut und eine Matratze in den leeren Laderaum gelegt. Ich bezog die Matratze und stapelte die Kissen am zukünftigen Kopfende. Die Decken legte ich zusammen und machte unser zukünftiges Bett gemütlich. Unter dem Dach des Bullys, waren Gepäckablagen aus alten Zügen angebracht worden. Eine Kühlbox im Fußraum zwischen Beifahrer- und Fahrersitz, diente als Kühlschrank. In der Mitte der Sitzbank vorne, war eine Wolldecke, die Mylos zukünftigen Platz andeutete. Ich verstaute die ersten Dinge im Bully und sah dann stolz mein Kunstwerk an. Damian legte seine Arme um mich und lehnte seinen Kopf auf meine Schulter. Ich sah in den Nachthimmel und atmete die kühle Luft ein.

„Ab morgen, riechst du nachts die Luft der Wildnis"-ich an meinen Freund gerichtet.

„Ich werde es zu schätzen wissen"-er heiser lachend.

„Danke"-ich leise.

„Wofür?"-er

„Dafür, dass du mir das Lachen wieder beigebracht hast"-ich.

„Danke, dass du aus mir einen besseren Mensch gemacht hast"-er. Ich lächelte und drehte mich in seinen Armen um.

„Ich liebe dich"-ich.

„Ich dich auch Babe"-er und küsste mich.

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