Ein Tag und viele Dinge

11K 485 10
                                    

Es war Samstagmorgen und ich war mit dem Fahrrad auf dem Weg zum Training. Der Himmel war bedeckt und Regen hatte sich angekündigt. Auf den Straßen war wieder wenig los, wie es typisch war für zwanzig nach sieben am Samstag. Ich hielt vor der Sporthalle und schloss mein Fahrrad an. Ich klingelte und kurz darauf wurde mir die Tür von einem Mädchen aus meiner Gruppe geöffnet. Schnell zog ich mich um und lief mich dann mit den anderen zusammen. Heute würden wir nur uns dehnen und Krafttraining machen, denn wir hatten keinen Wettkampf vor uns. Ausnahmsweise lief mal kein Mozart, sondern die neue Platte von Take That. War zwar auch nicht mein Musikgeschmack, lockerte das Training aber auf. Da endlich mal kein Wettkampf anstand, waren alle besser drauf und währenddessen wir alle im Kreis auf dem Boden saßen und uns dehnten, erzählten einige der Mädchen lustige Geschichten, die in deren Schule oder in deren Familie vorgefallen sind. Ich musste auch über deren Erzählungen Lachen, doch wieder einmal war da dieses Gefühl anders zu sein, anders leben als diese Mädchen. Klar, einigen von ihnen waren Scheidungskinder und andere stritten oft mit ihren Eltern, doch selbst konnte ich nicht.

„So Mädels, scheinbar sind diese Regenerationsstunden wichtig für euch. Ich werde sie öfters einbauen.“-unsere Trainerin. Sie entließ uns in ein verregnetes Wochenende.

Als ich die Tür zur Wohnung aufschloss, lief Til mit dem Telefon am Ohr an mir vorbei.
„Ja, ja ok. Bis nachher“-er und legte auf.

„Die Ergebnisse des MRTs sind da, wir sollen vorbei kommen“-er

„Okay, ich gehe eben nur schnell duschen“-ich und verschwand im Badezimmer.

„Kevin? Kann dich einer der Jungs mitnehmen?“-rief Til durch die Wohnung.

„Glaub schon“-war die Antwort. Ich sprang unter die Dusche und beeilte mich, fertig zu werden.

______________________

„Gut. Hier sind die Bilder, die das MRT gemacht hat“-der Arzt und zeigte auf den Bildschirm seines Computers. Til, ich und Kevin sahen gespannt auf den Bildschirm. Kevin hatte keine Mitfahrgelegenheit gefunden und begleitete uns deswegen.

„Und? Was können Sie darauf erkennen?“-Til.

„Du bist eine Leistungssportlerin, oder?“-der Arzt an mich gerichtet.

„Joar“-ich unsicher

„Wie oft machst du Sport in der Woche?“-er

„Sechs Mal“-ich

„Das zählt man schon zu Leistungssport. Folgendes, der Schmerz in deinem Knie, war ein Signal, dass es so nicht weiter gehen kann. Du überlastest dich viel zu sehr. Dein Körper hat sich noch nicht komplett zu Ende entwickelt, weswegen diese Art der einseitigen Belastung schädlich für deine Knochen ist. Gerade Ballett ist Mord für deine Füße und deine Füße sind das Fundament deines Skeletts. Wie lange tanzt du schon Ballett?“-er.

„Seit 8 Jahren“-ich

„Ein Wunder, dass du jetzt erst etwas merkst.“-er und sah noch einmal auf das schwarz weiß Bild auf dem Bildschirm.

Dreamer.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt