Karma - Kontra K
Freitagabend war Til in seiner alten Heimat Atlanta geladen und den gesamten Samstag hatten wir draußen im Park mit Whisky verbracht. Wir hatten über vergangene Wochen geredet, gelacht über alte Geschichten und allen möglichen Quatsch geredet. Whisky war immer bei uns gewesen. Er war immer unauffällig gewesen, aber er war da. In den 72 Stunden die Til und ich durchgehend mit dem Rüden verbracht hatten, hatten wir von Stunde zu Stunde langsam mehr Abschied genommen. Ohne Whisky wäre die Wohnung leerer, das Leben ruhiger und mein Alltag entspannter. Den Samstagabend hatten wir in der Kneipe verbracht, wo Whisky vertraute Personen um sich hatte. Chris, Til, mich und die vielen anderen Leute, die er seit Jahren kannte. Die Organisation hatte sich für Sonntagnachmittag angekündigt. Dennoch waren Til und ich den ganzen Vormittag mit Whisky unterwegs gewesen und hatten die letzte Zeit ausgeschöpft. Der Spätsommer zeigte sich die letzten Tage von seiner besten Seite und ich war froh darüber, dass Til in Atlanta war.
Jetzt saß ich auf der Couch in der Wohnung. Whisky auf seiner Decke auf dem Mini-Balkon und sah runter auf die Straße. 5pm. Die Organisation müsste in jedem Moment kommen und ich saß da, lächelnd auf der Couch, sah rüber zu Whisky und war glücklich. Ich war glücklich, auch wenn ich wusste, dass er in wenigen Stunden diese Welt verlassen würde. Doch ich war froh dass er es tun würde. Durch seine platte Nase und seinem bulligen Körper für seine Größe, konnte er immer schlechter atmen und hatte mit Knochenschmerzen zu kämpfen. All dies würde sich ändern. Whisky hatte einen schlechten Start ins Leben gehabt. Massenzucht, ungeliebt, weggeworfen. Drei Monate seines Lebens, die ihn geprägt hatten. Er war dankbar bei uns Leben zu dürfen und gerade bei Til. Er war nie anstrengend, außer die vielen Paare Schuhe, die in den ersten zwei Jahren drauf gingen. Er war da, als ich Waise wurde und wenn er könnte, würde er auch bei mir, Kev oder Til sein, wenn einer von uns als uralter Mensch im Sterben liegen würde. Nur leider werden Hunde nicht so alt wie wir und sind nur ein Teil unseres Lebens. Ich war dankbar, dankbar für all das, das ich durch Whisky erleben durfte. Ohne ihn wäre das Leben als 16 jährige alleine in einer Wohnung wohl schief gegangen. Er hat das Leben von uns allen bereichert.
Ein Klingeln riss mich aus meinen Gedanken. Til kam aus dem Badezimmer und öffnete die Tür. Whisky drehte sich in der Sonne fragend um und sah durch die Balkontür ins Wohnzimmer. Als die Frau von der Organisation rein kam, stand er freudig auf und begrüßte sie. Sie streichelte ihn lächelnd und setzte sich an den Küchentisch. Til und ich setzten uns dazu.
„Wie waren die letzten Monate mit ihm?"-sie an Til gerichtet.
„Da müssen Sie meine Nichte fragen. Die hat alleine mit ihm hier gelebt."-er. Die Frau sah verwundert aus und sah mich dann an.
„Normal. Er hat normal gefressen, war viel unterwegs, sehr häufig in der Kneipe"-ich
„Das wird ihm gefallen haben"-sie grinsend und schrieb etwas auf.
„Haben Sie ihren Verwandten, die häufig Kontakt zu Whisky hatten, schon bescheid gesagt. Zum Beispiel deine ganzen Freunde?"-sie an mich gerichtet.
„Nur Kev, mein Freund, Chris und der Besitzer von Cora wissen bis jetzt Bescheid"-ich
„Okay, dann müssen Sie die Nachricht leider im Nachhinein verkünden"-sie
„Das haben wir mit Absicht so gemacht"-Til.
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Dreamer.
Teen FictionEin zurückhaltendes Mädchen vom Schicksalsschlag getroffen und festgehalten und eine Junge der sich an Zigaretten festhält und Mitschüler mit seinem Auftreten verängstigt. Zwei Gegensätze die eigentlich nur eins wollen, wieder so glücklich sein, wie...