Happiness

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Night Changes - One Direction

Ich ging mit Mylo durch den herbstlichen Park und träumte vor mich hin. Vor zwei Wochen war Kay in seinem neuen Zuhause angekommen, vor einer Woche hatte ich mit meinem Cheerleader Team an einem Wettkampf teilgenommen und wir waren vierten geworden. Jetzt stand erst einmal Trainingsfrei an. Wir hatten viele Prüfungen, die geschrieben werden mussten und jede Menge Schlaf, der nachgeholt werden musste. Endlich war mehr Zeit für Mylo. Damian wollte eigentlich mit in den Park kommen, hatte sich jedoch kurzzeitig um entschieden, da der Audi von Til endlich fertig werden musste. Jordana und Richelle passten auf Kairo auf und ich genoss meine Ruhe mit meinem Hund. Damians Vater war seit knapp einem Monat schon auf Entzug in einer Klinik und machte Fortschritte, durfte jedoch noch keinen Kontakt zu seiner Familie aufnehmen. Ich sah Mylo zu, wie er mit einem Labrador über die Wiese rannte und amüsierte mich über Hundebesitzer, die mit ihren unerzogenen Hunden maßlos überfordert waren. Mein Handy unterbrach diese Stille und ich ging seufzend ran.

„Ja?"-ich.

„Leo. Bist du im Park?"-Marco.

„Ja, wieso?"-ich.

„Ich bin auch gerade hier. Hast du Lust was zu unternehmen?"-er. Etwas verwundert hielt ich kurz inne.

„Wieso nicht?"-ich.

„Okay super. Ich bin gerade mit Marcel von der Geburtstagsfeier unserer großen Cousine geflohen, wir sind am Brunnen."-er lachend. Auch ich musste lachen.

„Bin sofort da"-ich und legte amüsiert grinsend auf. Leise pfiff ich nach Mylo, der sofort angelaufen kam. Gemeinsam schlängelten wir uns durch die vielen Menschen, die sich bereits herbstlichen angezogen hatten und steuerten den Brunnen an. Marco und Marcel lehnten gegen die Steinumrandung und grinsten mir bereits entgegen. Ich umarmte beide zur Begrüßung.

„Und? Was wollt ihr machen?"-ich.

„Damian dreht gerade mit der Kupplung des Audis durch. Er hat kein Bock mehr und kommt jetzt auch her."-Marco lachend.

„Wir wollen zum Flugplatz. Da ist weniger los"-Marcel. Ich nickte zustimmend und wir gingen zu Fuß zum Parkplatz, wo wenig später Damian mit einem Jeep angerollt kam. Mylo sprang in die Transportbox und wir stiegen vorne und hinten ein. Die Fahrt über lieg Radio und die Jungs unterhielten sich über die Kupplung des Audis. Die Straßen wurden immer leerer, je näher wir dem Flugplatz kamen. Es war ein Hobbyflugplatz, mit kleinen Schmuckstücken an Flugzeugen. Im Café saßen oft ältere Ehepaare und tranken Kaffee, während deren Söhne auf dem Flugplatz mit den kleinen Maschinen starten und landen. Damian parkte den Jeep direkt vorm Eingang und wir gingen am Café vorbei zur Wiese. Gemeinsam setzten wir uns auf den Rasen und unterhielten uns über verschiedenste Dinge. Die Jungs redeten über Arbeit und Autos. Marco stand nach einiger Zeit auf.

„Wo willst du hin?"-Marcel verwundert.

„Toilette? Ist das gestattet?"-Marco sarkastisch. Wir mussten lachen und Marco machte sich aus dem Staub.

„Wollt ihr heute Abend bei uns essen?"-Marcel.

„Was heißt ‚bei uns'?"-Damian forschend.

„Bei Marco. Ist doch fast dasselbe"-er grinsend.

„Wollen wir?"-Damian. Ich nickte und sah zu, wie ein kleines Flugzeug abhob. Damian und Marcel erhoben sich plötzlich. Damian streckte mir die Hand entgegen, um mir beim Aufstehen zu helfen und Marcel nahm mir die Leine von Mylo ab. Etwas verwundert ließ ich mich hochziehen und drehte mich dann in die Richtung, in die Marcel und Damian sahen. Mein Mund blieb offen stehen, ich erstarrte und mein Herz begann wie wild zu schlagen. Marco kam grinsend auf mich zu. Die Person neben ihm, grinste auch. Ich brauchte meine Zeit, bis ich realisierte, dass das was gerade geschah, real war. Er trug seine Arbeitskleidung und sah müde aus. Immer noch war er dieser trainierte, inzwischen 19 jährige, Junge mit diesem Lächeln, welches seinem Vater ähnelte. Ich konnte mich vor Schock immer noch nicht bewegen, doch dann ganz plötzlich explodierten meine Emotionen. Ich rannte auf meinen Bruder zu und fiel ihm um den Hals. Heiße Tränen flossen meine Wangen hinunter und ich versteckte mein Gesicht in seiner Schulter. Alle Sorgen, jede Anspannung und jeder besorgte Gedanken um meinen Bruder fielen ab. Kevin hielt mich fest im Arm und ich wusste, dass auch er froh war, wieder in Atlanta zu sein. Als er mich los ließ, sah ich ihn breit lächelnd an. Dann drehte ich mich zu Damian um.

„Arschloch, die Kupplung ist nicht kaputt"-ich und musste lachen.

„Ich liebe dich auch"-er und grinste leicht.

„Seit wann verstehst du was von Autos?"-Kev amüsiert. Damian lachte heiser hinter mir auf.

„Lange Geschichte"-ich und sah Kev an.

„Leo?"-Marcel hinter mir. Ich drehte mich um und sah ihn fragend an.

„Meine Cousine hatte vorgestern Geburtstag, heute sind alle Leute bei uns, weil Kev wieder da ist"-er.

„Alta, das ist immer noch mein Zuhause"-Marco entsetzt. Wir mussten alle lachen und ich wischte mit den Ärmeln meines Shirts die Tränen weg.

„Wo ist Chips?"-ich.

„In der Militärschule. Ich bleibe nur ein paar Tage hier, dann muss ich wieder in die Militärschule"-er.

„Musst du wieder ins Ausland?"-ich mit großen Augen.

„Nein. Dieses Jahr nicht"-er lächelnd. Gemeinsam gingen wir zum Jeep und Damian ließ Kev und mich in unserer Wohnung raus. Ich zog mir schnell etwas Vernünftiges an und während Kevin duschte, erzählte ich ihm durch die geschlossene Badezimmertür, was in den letzten Monaten passiert war. Damian holte uns mit seinem Auto ab und wir fuhren zu den Clarks. Kevin wurde gefeiert wie ein Held. Alle begrüßten ihn liebevoll und auch Jordana und Richelle waren dabei. Mitten zwischen den vielen Menschen, die an der langen Tafel saßen, fiel mir ein blonder Kopf ins Auge.

„Nadine!"-quietschte ich und fiel einer meiner beiden besten Freundinnen um den Hals. Sie lächelte breit und wir mussten lachen, einfach nur weil wir glücklich waren, uns wieder zusehen. Den ganzen Abend saßen wir bei den Clarks im Garten. Als es dunkel wurde, zogen wir dicke Jacken an und kuschelten uns unter Decken, da die Herbstluft bei Nacht kalt war. Ich saß zwischen Damian und Kev. Mir gegenüber Nadine. Die Erwachsenen redeten, wir redeten und es war einfach ein Gefühl von Geborgenheit. Und dann, gegen Nacht erzählte mir Nadine etwas, was den Tag perfekt machte.

„Ach übrigens Leo, über Weihnachten kommt Jeannie nach Atlanta"-sie.

Dreamer.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt