Kev's neuer Partner

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Another Love – Tom Odell

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„Leo!“-Jeannie aus dem Zimmer von Til.

„Ja?“-ich.

„Ich brauche noch einen Karton“-sie.

„Warte kurz! Ich muss die anderen erst vor der Haustür stapeln“-ich

Regen zog seit eineinhalb Tagen über Atlanta und Jeannie und ich mussten heute Tils Sachen in Kartons verstauen, da sie heute noch von seiner Firma aus abgeholt wurden und nach Philadelphia geflogen. Sein Schlafzimmer würde als Gästezimmer umfunktioniert werden. Ich nahm zwei leere Kartons und stellte sie neben die Kommode. Jeannie nahm einen Stapel Hemden aus der obersten Schublade und packte sie in den einen Karton.

„Wie viel Klamotten hat der denn?“-sie und legte die Stirn in Falten.

„Viele“-ich lachend.

„Schau mal was ich an dem Kleiderständer hinter der Tür gefunden hab“-sie und zeigte auf die Olive grüne Jacke. Ich nahm die große Jacke in die Hand. Über der linken Brusttasche war in schwarz ‚Wayne‘ in den Stoff gestickt. Neben der Jacke lag ein großes Halsband auf dem ‚Bo‘ stand. Ich nahm beides und lächelte.

„Das schick ich nicht nach Philadelphia, die behalte ich“-ich und brachte beides in mein Zimmer. Ich hörte wie Jeannie auflachte. Ich ging wieder in Tils Schlafzimmer und half ihr beim Packen. Knapp drei Stunden später war das Zimmer kahl. Bettwäsche, Bettdecke, Kopfkissen, Klamotten, Laptop, Tischlampen, Drucker, Duschzeug, Handtücher, Bilder, Becher, Kerzenständer und sogar eine Zimmerpflanze machten sich auf den Weg in Richtung Philadelphia. Die Möbelpacker räumten innerhalb einer halben Stunde den Flur vor unserer Wohnungstür leer. Ich unterschrieb, dass sie die Möbel abgeholt hatten und machte mich dann mit Jeannie über den kahlen Raum her. Die grauen Gardinen nahmen wir ab und ersetzten sie durch weiße, auf die Kommode und den Schreibtisch stellten wir Bilderrahmen. Die gesamte Wand über dem Doppelbett beklebten wir mit DIN A4 Fotos und auf den Nachttisch stellte ich das Bild von Til und TJ mit Bo. Jeannie zog eine hell beige Bettwäsche auf und zog dann selbst in dem neuen Gästezimmer ein. Ich ließ mich auf das Bett fallen und sah mich um.

„Das haben wir gut gemacht“-ich erschöpft ausatmend.

„Natürlich, schließlich hab ich mit geholfen“-sie frech grinsend. Ich schlug ihr freundschaftlich auf den Bauch, weswegen sie sich auf dem Bett zusammen rollte. Ich musste lachen. Mein Handy vibrierte und der Bildschirm hellte auf.

‚Chips und ich kommen gleich nach Hause. Kev‘

Ich musste leicht lachen und Jeannie sah mich fragend an.

„Kev hast seinen Partner gefunden“-ich lachend.

„Und ?“-sie

„Er heißt Chips“-ich und warf ihr einen amüsanten Blick zu.

„Im Ernst?“-sie lachend. Ich nickte.

„Ich glaube wir sollten Pizza bestellen, Kevin hatte noch nichts zu Mittag. Der hat die ganze Zeit nur gearbeitet“-ich.

„Ich nehme eine mit Salami“-sie, streckte ihre Hand nach oben und rannte durch den Türrahmen in Richtung Toilette. Dabei übersprang sie gerade noch rechtzeitig Whisky.

Knapp zwanzig Minuten später klingelte es an der Tür. Als ich die Gegensprechanlage betätigte, kam ein genervtes ‚Ich bin’s‘ von Kevin zurück.

„Jeannie! Chips kommt“-ich laut durch die Wohnung. Jeannie kam freudig angehoppst und sah neugierig in den Flur. Kev kam mit einem jungen Schäferhund an der Leine aus dem Fahrstuhl. Der Hund sah sich neugierig und etwas unsicher um.

„Empfangskomitee?“-mein Bruder heiser lachend.

„Besser als Buh-Rufe“-ich grinsend und sah den Hund neugierig an.

„Leo, es ist ein ganz normaler Schäferhund, vier Jahre alt“-er lachend.

„Jaja, schon gut. Bin halt nur interessiert“-ich und ließ die beiden rein. Whisky und Chips begrüßten sich skeptisch, kamen dann aber auf an hieb miteinander klar. Lag sich an den Namen. Als wir die Pizza gegessen hatten und zu dritt mit den beiden Hunden durch Atlantas Nebenstraßen gingen, auf dem Weg zum Park, dachte ich zurück an den Tag, an dem Dad Bo mit nach Hause brachte. Damals lebten in dem Haus unserer Familie noch zwei Vögel und eine Katze. Bo hatte eine innige Beziehung zu den Vögeln gehabt und ließ die beiden frechen Federtiere immer auf seinem Rücken rum turnen. Mit der Katze hatte es immer ärger gegeben, bis sie so alt war, dass sie blind wurde. Von dem Tag an war Bo die Augen des Stubentigers. Ich fragte mich ob das bei Whisky und Chips auch irgendwann so sein würde. Schön wäre es.

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