99

267 20 1
                                    

MATS
Todmüde setzte ich mich neben Schmelle in sein Auto. Dieser hatte die fünfte Tasse Kaffee intus und wirkte recht fit. ,,Schlaf etwas Mats du wirkst ziemlich müde", murmelte er. Edin war mir letzte Nacht komplett eingebrochen. Er weinte die halbe Nacht in meinen Armen, Ich konnte ihn nur festhalten, Ich wünschte ich hätte mehr tun können. Ich wünschte ich könnte ihm seinen Schmerz und seine Verzweiflung abnehmen. Das war die mit Abstand emotionalste Mannschaftssitzung, die ich jemals erlebt hatte. Es wurde viel gesprochen, über individuelle Probleme, über Lösungen, Edin hatte kaum seine Tränen zurückhalten können, er hatte der Mannschaft ehrlich mitgeteilt wie es ihm ging, was ihn beschäftigte was ihn belastete, ich war seinem Beispiel gefolgt und hatte ebenfalls darüber gesprochen was mich belastete. Natürlich nicht über Paul, aber über meine Angst alleine zu schlafen. Wir wuchsen noch ein Stück enger zusammen. Gio und Erl teilten uns mit, dass sie ein Paar waren. Donley vertraute uns an, dass er sich einsam fühlte, Jude das er den Druck kaum noch ertragen konnte, Roman das er ziemlich unglücklich verliebt war....jeder hatte seine Probleme und wir mussten als Mannschaft zusammenhalten um nicht komplett zugrunde zu gehen. Edin versprach für jeden ein offenes Ohr zu haben, egal worum es ging. Es waren viele Tränen geflossen an diesem Abend. Aber es schaffte ein inniges Vertrauen zwischen uns.  ,,Edin...es geht ihm so schlecht und ich kann nichts tun das es ihm besser geht.  Ich habe Angst...Angst das er sich umbringen will und ich es weder rechtzeitig bemerke noch es verhindern kann. Ich darf ihn nicht verlieren. Ich liebe ihn". Schmelle seufzte, ,,er muss zurück in die Klinik, Mats das kann ihm helfen. Es hat Lukasz damals auch geholfen mit seiner Vergangenheit zurechtzukommen und sich weniger schuldig zu fühlen". ,,Ja, er hat gestern Nacht auch davon gesprochen". ,,Es wäre besser, wenn er zurückgeht. Besser für dich und für ihn. Ihr seid mir beide zu wichtig". Ich nickte und schloss meine Augen. Wir fuhren eine Weil direkt neben dem Mannschaftsbus. Am liebsten hätte ich mich an Edin gekuschelt und an seiner Seite geschlafen. ,,Was macht der Idiot da? Scheiße! Hey! Hey du Idiot wir fahren hier!" Schmelle hupte um auf uns aufmerksam zu machen. ,,Halt Abstand! Fuck!"  rief Schmelle panisch. Ein Auto rammte uns seitlich mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit, wir gerieten ins Schlingern Schmelle versuchte zu bremsen und die Kontrolle über den Wagen zurückzubekommen. Wir kamen von unserer Spur ab. Ich versuchte mich irgendwo festzuhalten aber es ging alles so schnell. Schmelle verlor die Kontrolle über seinen Wagen. ,,Mats!" rief er panisch. ,,Ich liebe dich", murmelte ich. Meine Panik wuchs, Ich wollte Edin nicht alleine lassen. Wir fuhren auf die Leitplanke auf, welche an dieser Stelle relativ niedrig war, weil sie eine Raststättenausfahrt markierte. Das Auto überschlug sich, wir schlitterten auf die Gegenfahrbahn und wurden dort von einem weitere  Auto gerammt. ,,Schmelle", flüsterte ich müde. Er hing bewusstlos in seinem Sitz. Es drehte sich alles, ich hatte die Orientierung verloren.  ,,Schmelle!" Blut tropfte von meiner Stirn auf die ehemalige Decke des Autos. ,,Schmelle! Wach auf!" Ich löste den Gurt und fiel aus meinem Sitz. Mein Bein...es müsste doch eigentlich  höllisch schmerzen, eine Metallstück ragte heraus. Aber ich fühlte nichts, glücklicherweise musste man dazu sagen. ,,Schmelle!" meine Verzweiflung wuchs! Er blutete ziemlich stark. ,,Schmelle!
Augen auf!" ,,Mats! Stopp nicht bewegen!" Markus? ,,Edin! Hilf mir Schmelle vorsichtig aus dem Sitz zu holen...Stephan du versorgst Mats, das Metall muss in seinem Bein bleiben sonst verblutet er. Ehhm...Marwin du hilfst ihm dabei. Drück irgendwas auf seine Kopfwunde, beruhigt ihn....Geppi Ruf den Krankenwagen, der Rest zurück in den Bus! Das ist immer noch eine Schnellstraße! Ich kann nicht noch mehr Verletzte gebrauchen! Lukasz...beruhigt ihn! Jemand muss ihn beruhigen!" wies Markus an. Edin warf mir einen Blick zu, seine Augen waren erfüllt von Angst um mich. ,,Edin! Mats lebt! Er wird versorgt und es überleben, reiß dich zusammen und hilf mir mit Schmelle!" Ich nickte Edin zu...er wirkte erleichtert....Zusammen mit Markus schnallte er Schmelle vorsichtig ab und zogen ihn aus dem Auto. ,,Er lebt! Lukasz er lebt!" rief Markus der Mannschaft zu. ,,Okay...wir müssen die Blutung stoppen". Markus band Schmelles Bein ab. ,,Er atmet selbstständig! Er ist nur bewusstlos  , das kommt von dem Schlag auf den Kopf. Beruhigt mal jemamd Lukasz endlich? Stephan mach deinen Job! Bringt ihn in den Bus!"  Jemand drückte mir eine Mullbinde gegen die Stirn. Edin... ,,Schmelle...Was ist mit ihm?" fragte ich meinen Engel leise. ,,Es wird alles gut Mats...Schmelle lebt. Ich liebe dich, lass mich nicht alleine".  Ich sank vor Erleichterung in mich  zusammen. Mein bester Freund war am Leben.  Mehr bekam ich nicht mehr
mit, mehr war mir auch ersteinmal nicht wichtig. Hauptsache Schmelle hatte diesem Crash überlebt.  Ich wurde bewusstlos, bevor der Notarzt eintraf.

Wo die Liebe hinfällt. Terzic × HummelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt