78 "Das ist grausam"

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EDIN
Zwei Tage später ging es mir schon etwas besser. Mein Kopf war nicht mehr so verwirrt und ich hörte nach einem Tag auch auf zu zittern, das war wirklich anstrengend, aber mein Freund....mein Mats fehlte mir an allen Ecken und Enden...es ging mir sonst aber schon besser. Nur...Stephan behauptete steif und fest, dass Maik nicht mehr am Leben war. Ebensowenig wie Lilli, was Schwachsinn war! Ich sah die beiden doch im Flur miteinander spielen. Wieso durfte ich nicht zu Mats? War er vielleicht tot? Konnte ich deshalb nicht zu ihm? War es anders als Stephan behauptete? Waren Maik und Lilli noch am Leben und Mats nicht? War ich deswegen hier? Weil ich damit nicht zurechtkam? Weil ich ihn vermisste? Wie sollte ich auch ohne ihn überleben? Wie sollte ich Maik sagen, dass ich jetzt einen anderen Mann liebte? Das ich mit ihm alt werden wollte? Also falls er noch lebte... Wie sollte ich mit ihm endgültig Schluss machen? Ich wollte Mats....ich liebte ihn. Ich wollte ihn nie wieder hergeben und ich wollte Maik nicht zurück. ,,Wo ist Mats?" fragte ich Stephan, als er zu mir ins Zimmer kam. ,,Mats ist zuhause. Er darf dich doch nicht besuchen kommen". Erklärte dieser und setzte sich auf den freien Stuhl neben meinem Bett. ,,Warum?" ,,weil du dich entspannen musst, Du musst dich ausruhen". ,,Ich will zu Mats...ist...ist er tot und er kann mich deshalb nicht besuchen kommen?" Ich verstand dieses Krankenhaus nicht. Das war so anders...Ich hing an keinen Geräten, oder musste zu irgendwelchen Untersuchungen. Was machte ich also hier?  Ich war doch gesund, also ich verstand nicht, Warum ich hier war. ,,Nein keine Angst. Mats ist quicklebendig. Ich habe heute Morgen noch mit ihm telefoniert. Es geht ihm gut, du musst dir um ihn keine Sorgen machen....was man von dir nicht behaupten kann. Wir machen uns alle große Sorgen um dich. Edin...Lilli und Maik...siehst du die beiden gerade?" Ich schüttelte den Kopf, ,,nein, Lilli wollte nach Hause. Maik hat sie zu Tom gebracht, keine Ahnung Warum er auf sie aufgepasst hat. Sie sollte eigentlich bei Mats sein. Wie geht es Mats?" Stephan seufzte. ,,Mats geht es gut. Er ist zuhause. Lukasz und Schmelle sind bei ihm". ,,Was?! Lukasz ist bei ihm? Ich will nicht das er bei ihm ist. Er findet ihn heiß. Ich will nicht das sie alleine sind". Stephan sah mich nur an. ,, Mats liebt dich aufrichtig Edin.  Weißt du wie besorgt er um dich ist?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Lilli und Maik...sie sind tot! Du bildest dir das alles nur ein. Die beiden sind tot und Mats lebt. Du hast die beiden beerdigt. Du warst bei beiden Beerdigungen dabei. Ich habe dich danach betreut kannst du dich nicht daran erinnern? ,,Wer sagt mir, dass du nicht nur eingebildet bist?" knurrte ich ihn an. ,,Ich will zu Mats! Der lügt mich wenigstens nicht an! Lass mich in Ruhe! Ich will Mats sehen. Sofort. Ich will mich selber davon überzeugen, dass er lebt. Ich will Mats sehen! Jetzt! Lasst mich einfach alle in Ruhe". ,,Edin", versuchte Stephan es. ,,Nein! Nein ich will Mats sehen! Ich will zu Mats! Vorher werde ich nichts mehr essen oder trinken. Zwingt mich doch dazu!" ,,Du verhältst dich kindisch Edin. Das ist eine typische Abwehrreaktion". ,,Wer sagt mir das du nicht kindisch bist? Ich will zu Mats, der Rest ist mir egal. Oder...wenigstens ein Video Anruf. Ich will Mats sehen. Ich habe Angst das...das ich mir eingebildet habe das wir eine Beziehung führen oder das er  noch lebt. Ich will ihn sehen!
Bitte! Nur fünf Minuten, ich will ihn sehen. Anfassen wäre schön, aber es reicht mir auch schon, wenn ich ihn nur kurz über das Handy
sehe. Bitte!" Stephan fuhr sich durch die Haare. ,,Gut...in Ordnung. Ich rufe ihn an, erkläre ihm die Situation und dann darfst du ihn per Skype sehen ja?" Ich nickte...dann lebte mein Engel doch noch. Erleichterung durchfuhr mich. ,,Hallo Mats", meldete Stephan sich, als Mats ranging. ,,Edin glaubt du bist tot. Überzeuge ihm bitte kurz von Gegenteil, damit wir hier weitermachen können". Stephan reichte mir das Handy. Da war er...nein Engel...er sah fertig aus, aber sehr lebendig. Gott sei Dank! ,,Hey mein Schatz", strahlte er in die Kamera. ,,Hey", hauchte ich. ,,Warte kurz...Ich verziehe mich ins Schlafzimmer". Ich beobachtete ihn, wie er die Treppe hochhumpelte und die Tür hinter sich zuzog. ,,Wie geht es dir mein Engel?" fragte er leise und setzte sich dabei aufs Bett. ,,Besser...ich bin nicht mehr so verwirrt. Aber ich kann immer noch nicht Realität von Einbildung unterscheiden. Aber ich weiß, dass du echt bist". Mats lächelte, ,,ja ich bin echt Schatz. Ich vermisse dich". ,,Ich dich auch". Er seufzte. ,,Was kann ich tun um dich aufzumuntern?" Ich zuckte mit den Schultern. ,,Keine Ahnung. Zu mir kommen? Aber das darfst du ja nicht". ,,Nein leider nicht... aber ich habe dir einen kleinen Brief geschrieben. Falls du mich zu sehr vermisst kann Stephan ihn dir geben ja?" ,,Okay". ,,Hey!" grinste er. ,,Ich muss dir etwas zeigen". Er stand auf, öffnete seinen Kleiderschrank und filmte hinein. ,,Das Fach gehört jetzt dir. Ich ich habe deine Klamotten gewaschen und eingeräumt. Dann hast du hier auch ein Fach und musst deine Klamotten nicht immer mit nach Hause nehmen, sondern hast bei mir etwas". Eine Wärme durchzog meinen Körper, die ich so nicht mehr kannte. ,,Du bist wirklich süß", verlegen sah ich überall hin außer zu Mats. ,,Ich weiß. Ich wollte dir eine kleine Freude bereiten damit du dich besser fühlst". Ich lächelte, ,,das hast du geschafft. Du fehlst mir". ,,Du mir auch. Ich liebe dich mein Engel". ,,Ich dich auch". Er machte mich so glücklich, es brauchte nur seine Stimme...am liebsten hätte ich noch seine Berührungen, aber die waren mir verwehrt und ich wusste nicht wie lange noch. ,,Mats...selbst
wenn ich mir Maik nur einbilde, wie alle behaupten und ich noch nicht so recht glaube... dann...ich
will nur dich Sonst niemanden. Du bist meine große Liebe und ich will dich und nur dich....niemand sonst. Ich musste keine Sekunde darüber nachdenken. Mein Herz schlägt nur für dich. Ich wollte dir das nur gesagt
haben. Ich weiß, das du dir darum Sorgen machst". Mats lächelte und fuhr sich durch die Haare, ,,danke...ich habe mir wirklich Sorgen gemacht. Aber ich glaube und vertraue
dir und...Schatz...Maik und Lilli sind leider beide nicht mehr am Leben". ,,Wieso lügst du mich jetzt auch noch an?" fragte ich ungehalten. ;;Ich Lüge dich nicht an, habe ich dich in zwei Monaten Beziehung einmal belogen?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Siehst Du? Schatz...die beiden sind tot es tut mir furchtbar leid, aber ich muss dir die schmerzhafte Wahrheit sagen, damit es dir schnell besser geht. Es tut mir unendlich leid. Ich würde dich so gerne in den Arm nehmen". Wenn Mats es sagte....vielleicht war es ja dann die Wahrheit? ,,Ich vermisse dich", flüsterte ich und merkte, wie mir die Tränen in die Augen schossen. ,,Schatz, hey...Sieh mich an". ,,Ich muss auflegen. Ich liebe dich Mats", hauchte ich. ,,Ich dich auch. Wir sehen uns mein Engel". Ich legte auf, drückte Stephan das Handy in die Hand und zog mir die Decke über den Kopf. Ich wollte nicht das Mats einen erneuten Zusammenbruch von mir mitbekam. ,,Willst du deine Ruhe?" fragte Stephan vorsichtig. ,,Ich will zu Mats", meine Stimme war tränenerstickt. ,,Wieso trennt ihr mich von ihm? Das ist grausam!"

Wo die Liebe hinfällt. Terzic × HummelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt