106 Geppi

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EDIN
Oh Gott...Mats hatte mich so verletzt. Das war das schlimmste, was jemals jemand zu mir gesagt hatte, das schlimmste was mir jemals jemand an den Kopf geworfen hatte. Was dachte er sich dabei?  Ich wusste nicht, Wie Ich jemals wieder mit ihm kommunizieren sollte wenn dieser Vorwurf zwischen uns stand. Dieser Vorwurf war unfair...er gab mir die Schuld an dem Unfall. Vielleicht war ich es auch indirekt. Vielleicht sollte ich ihm auch nicht mehr von meinen Problemen erzählen...vielleicht war ich ihm auch zu anstrengend geworden. Hatte Ich ihn überfordert? Seine Liebe zu sehr ausgenutzt? Hatte ich ihn zu sehr für mich beansprucht?  Aber lebte eine intakte Beziehung nicht davon sich gegenseitig seine Probleme und seinen Kummer anvertrauen zu können ohne eine negative Reaktion fürchten zu müssen? Kam es nicht eigentlich genau darauf an? Ich liebte meinen Engel über alles, aber dieser Vorwurf tat verdammt weh. Worte waren verletzender als jede Waffe.....Ich saß völlig fertig im Flugzeug und versuchte etwas Schlaf zu finden. Aber es gelang mir nicht. Ständig kam mir das zerstörte Auto und mein blutender Mats ins Gedächtnis. ,,Lass mich bitte in Ruhe. Ich will nicht reden", murmelte ich als Geppi sich neben mich setzte. Er nickte nur und setzte sich seine Kopfhörer auf. Mats hatte geschrieben das es ihm furchtbar leidtat. Er war Die Liebe meines Lebens, aber ich brauchte Abstand um ihm seine Worte zu verzeihen. ,,Gib mir Zeit💛"  schrieb ich zurück. ,,Ich liebe dich💛" ich steckte mein Handy wieder weg. Geppi sah mich fürsorglich und besorgt an. ,,Wir haben uns gestritten", flüsterte ich. Geppi nickte, ,,wir teilen uns ein Zimmer. Anweisung von ganz oben.  Sollen wir dann reden? Ganz in Ruhe? Nur wir zwei?" Ich nickte nur. Wenn ich mich Mats nicht mehr anvertrauen konnte musste ich mir jemanden suchen, der mich ernst nahm und mir deshalb keine Vorwürfe machte. Ich liebte Mats, aber ich wusste nicht ob ich diese Beziehung so noch fortsetzen konnte. Ich wollte doch eigentlich den Rest meines Lebens mit ihm verbringen....aber ich wollte mich auch nicht so behandeln lassen nur weil ich über meine Probleme sprach. Ich atmete tief durch und kuschelte mich in den Sitz. Die Stimmung in der Mannschaft war gedrückt. Alle waren müde...immerhin hatten die meisten gestern bis tief in die Nacht zusammengesessen und auf eine Nachricht gewartet. Wir hatten zusammen als Team beschlossen das Spiel anzutreten und für unsere beiden Kollegen zu gewinnen! Die Besprechung würde heute Abend ausfallen und auf den nächsten Tag verschoben werden, damit sie sich ausschlafen konnten. Ich würde aber trotzdem im Besprechungsraum sitzen, falls jemand Redebedarf hatte. Das hatte ich meiner Mannschaft auch so mitgeteilt. Es hatten sich schon drei der Jungs bei mir angemeldet, sie hatten Probleme also war ich für sie da und hörte mir ihre Probleme an, gerne auch wenn sie mit mir und meinen taktischen Entscheidungen zusammenhingen. Ich wollte das die Jungs ehrlich zu mir waren und mir mitteilten wenn sie unzufrieden waren mit ihren Spielzeiten oder ihren Positionen. Das war wichtig um unsere Zusammenarbeit und das Vertrauen zwischen uns zu stärken. Zusammen fanden wir meistens praktikable Lösungen die jeden zufriedenstellten. Ich schloss meine Augen wieder vielleicht fand ich ja ein bisschen Ruhe nach dieser aufregenden, anstrengenden Nacht und diesem beschissenen Morgen den ich mit und durch Mats hatte. Manchmal hasste ich mein Leben.

{später}
Mats rief mich an als ich gerade dabei war meinen Koffer auszupacken.  ,,Schatz", hauchte er ins Handy. ,,Hey was ist los? Gibt es etwas neues wegen deinem Bein? Wie fühlst du dich?" ,,Nein, es gibt nichts neues. Die Ärzte wollen noch abwarten. Schmelle darf voraussichtlich übermorgen das Krankenhaus verlassen. Ich muss noch etwas hierbleiben...aber ich rufe dich eigentlich aus einem anderen Grund an: Ich...ich wollte mich bei dir entschuldigen dafür was ich heute morgen zu dir gesagt habe. Ich habe es nicht so gemeint. Es tut mir furchtbar leid. Ich weiß nicht was mich da geritten hat dir soetwas an den Kopf zu knallen, aber es tut mir leid. Ich habe es nicht so gemeint.  Edin ich liebe dich unfassbar! Du bist die Liebe meines Lebens!  Ich will mein Leben mit dir verbringen auch ohne Hochzeit. Ich brauche das nicht und ich...ich habe eingesehen das du recht hast. Fünf Monate sind zu früh". Ich schwieg etwas um mir die passenden Worte zurechtlegen.  ,,Gibst du mir wirklich die Schuld an dem was passiert ist? Daran das du nicht mehr laufen kannst?"  fragte ich leise. ,,Nein! Ich war verletzt weil du mich nicht heiraten willst und ich habe einfach komplett überreagiert! Du bist nicht schuld! Du hast mir das Leben gerettet. Ich liebe dich Edin! Ich liebe dich und ich könnte es nicht ertragen dich zu verlieren!" ,,Okay", flüsterte ich nur. ,,Ich liebe dich Edin. Ich mache das irgendwie wieder gut versprochen und wenn es Monate dauert dich zurückzuerobern, aber ich mache es irgendwie wieder gut". ,,Okay", Ich atmete tief durch um meine Tränen besser unterdrücken zu können. Mats hatte mich zutiefst verletzt. Ich konnte nicht fassen, dass er mir das vorwarf. Ich dachte wir liebten uns bedingungslos.... ,,Schatz...ich kann verstehen das du verletzt und wütend bist. Erzähl mir bitte was dich belastet". Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein. Ich habe jetzt keine Zeit um das auszudiskutieren und ich will das jetzt auch nicht diskutieren! Wie kannst du mir das überhaupt vorwerfen? Ich liebe dich Mats! Ich will doch nicht das dir etwas passiert und ich dachte eigentlich das dir das klar ist". Mats schwieg einige Sekunden. ,,Natürlich ist mir das klar Schatz. Ich liebe dich . Lass uns das bitte besprechen und aus der Welt räumen. Ich hasse es wenn du sauer auf mich bist".  ,,Geppi kommt gleich. Wir teilen uns das Zimmer. Danke dafür übrigens. Wir müssen noch die Taktik besprechen". ,,Okay...Ich liebe
dich". ,,Klar. Bis übermorgen". Ich legte einfach auf ohne auf seine Antwort zu warten.  Er konnte mich mal. Langsam wich die  Enttäuschung meiner Wut auf Mats. Was nahm er sich eigentlich raus mit soetwas zu sagen? Ich hatte ihn nie darum gebeten nach Bochum
zu kommen. Ich hatte ihn nie darum gebeten  zuzuhören! Was bildete er sich also ein? Geppi kam zurück in unser Zimmer. Ich war schon etwas genervt davon, dass ich kein Einzelzimmer hatte obwohl ich Geppi wirklich sehr gerne hatte und es liebte Zeit mit ihm zu verbringen. ,,Schau dir das mal an", grinste er und zog eine Flasche Wein hinter seinem Rücken hervor. ,,Mein Lieblingswein", lächelte ich. ,,Ja ich dachte ich tue dir mal etwas gutes". ,,Das ist cool! Danke!" ,,Aber den gibt es erst heute Abend ich würde uns noch etwas leckeres besorgen. Chinesisch?" Ich nickte. ,,Ich gebe dir eine
Runde aus". ,,Du bist der beste! Danke!" Das versprach ein entspannter Abend mit meinem Co Trainer alias guten Freund zu werden.

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