48 "Kannst du bei mir bleiben?"

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EDIN
Mats...Mats hielt mich fest. Ich war wie betäubt, meine kleine Maus war tot. Mein Bruder in der Psychiatrie und ich? Ich konnte mich nur noch an meinen Freund klammern um nicht komplett einzubrechen. Ich war hier und Lilli war es nicht. Es war unnatürlich, eigentlich sollte es doch andersherum sein. Niemand sollte seine Kinder überleben müssen. Es ging sehr schnell am Ende. Die Geräte wurden ausgeschaltet, sie bekam starke Schmerzmittel um ihr die Reise zu erleichtern und...Tom und ich saßen bei ihr, bis ihr kleines Herz aufgehört hatte zu schlagen. Bis sie ein Engel wurde. Sie würde jetzt von ihrer kleinen Wolke aus aufs Spielfeld sehen und den bvb unterstützen. Ich wollte das Finale gewinnen. Ich wollte gewinnen...ich wollte gewinnen für meine Maus, ihr sollte der Sieg gehören.  Mein letzter Halt war Mats. Er sprach kein Wort, er wusste das ich von selber kommen würde, wenn ich das Bedürfnis hatte zu reden. Liebevoll strich er mir über den Rücken. Ohne ihn wäre ich durchgedreht.  Es tat so gut, dass er bei mir war, das ich mich an ihn anlehnen konnte. Ich sah auf, er stoppte seine Streicheleinheiten und sah mir direkt in die Augen. Sanft küsste mich mein Schatz. ,,Ich liebe dich Mats" flüsterte ich. ,,Ich dich auch". Ich vergrub mein Gesicht wieder an seiner Brust er schlang seine Arme um mich und drückte mich an sich.
,,Schatz...Edin...wenn du willst kann ich morgen zuhause bleiben und die Besprechung einfach schwänzen, ich bin sowieso verletzt und dann könnte ich bei dir bleiben". ,,Du bist wichtig fürs Team du musst hingehen, die Jungs orientieren sich an dir. Du bist ein wichtiges Vorbild auch wenn du gerade nicht auf dem Platz stehen kannst". ,,Du auch, aber du bleibst morgen zuhause ich lasse dich nicht zur Besprechung, jeder wird es Verstehen, wenn du ein paar Tage oder Wochen nicht präsent bist. Wir werden für dich spielen Edin und wir wollen für dich gewinnen. Vermutlich werden dir das die Jungs auch noch mal klar machen wollen". Ich nickte nur, mir eigentlich egal. Ich wollte nur meine Prinzessin zurück. ,,Wie kann ich dir die Situation erträglicher machen?" fragte er leise. ,,Keine Ahnung, einfach für mich da sein und meine anstrengende Art aushalten". ,,Okay...du bist nicht anstrengend mein Schatz, denk das nicht immer wenn du unglücklich bist. Wenn du mich nervst, dann gebe ich dir das schon zu verstehen". Ich hauchte ihm einen Kuss auf die Brust. Er hob meinen Kopf etwas an und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss und zog mich auf ihn. Seine Hände wanderten unter mein Shirt. Ich öffnete zeitgleich den Knoten seiner Jogginghose, Mats brach den Kuss ab, nahm mein Gesicht in seine Hände und sah mich unentschlossen an. ,,Schatz bist du dir sicher, dass du jetzt mit mir schlafen willst? Du bist ziemlich am Ende...ich will nicht das du es bereust". Ich ließ mich auf ihn sinken. ,,Oder brauchst du diese Nähe gerade einfach? Du entscheidest was jetzt passiert dragana" ,,Ich glaube...Ich glaube das was heute passiert ist, also mit der kleinen Maus ist noch nicht ganz zu mir durchgedrungen ich verstehe das einfach alles nocj nicht. Es ist so...so verdammt unwirklich noch, obwohl ich damit gerechnet habe und wusste, dass es irgendwann so weit kommt". ,,Natürlich nicht, das kann auch niemand so schnell Verstehen, immerhin...immerhin war sie erst fünf, das ist schrecklich. Niemand wird dir Vorwürfe machen, wenn du neben der Spur bist. Das ist absolut nachvollziehbar. Die meisten der Jungs sind selber Familienväter. Die werden es am besten verstehen  ". ,,Ich weiß einfach nicht, wie ich die nächsten Tage angehen soll, wie ich weitermachen soll". Mats begann wieder damit, mir über die Haare zu streichen, so wie immer wenn er mich beruhigen wollte. ,,Ich weiß auch nicht, wie ich damit umgehen soll das sie nicht mehr da ist...oder was ich mir ihren Sachen bei mir machen soll". ,,Du kannst die Sachen wenn du soweit bist sortieren. Das was du behalten willst bleibt bei dir, am besten in einer Kiste und wenn du das Bedürfnis hast ihr nahe zu sein kannst du die Kiste öffnen und...und den Rest kannst du spenden an Kinder die nicht so viel haben". ,,Und wenn ich alles behalten will?" er seufzte, ,,dann behalte alles Schatz. Wie bist du mit dem Verlust von deinen drei besten Freunden umgegangen?" ,,Ein Tag nach dem anderen....und ich...ich hatte Hannes und Tom die mir beigestanden haben. Jetzt habe ich dich und...und Hannes und Ich muss meinen Bruder unterstützen...irgendwie wird das zuviel, ich komme ja selber kaum mit meiner Situation zurecht, aber ich will ihn auch nicht alleine lassen, keine Ahnung es ist einfach so kompliziert und Ich will nicht das er weiter kaputt geht, wobei er hat sein Kind verloren...das schlimmste was einem passieren kann, er ist schon kaputt, Ich bin kaputt du bist kaputt, wir sind alle kaputt. Wieso macht die Welt einen so kaputt? Ich verstehe das nicht". Ich redete einfach drauf los ohne über meine Worte nachzudenken. Mats konnte ich alles anvertrauen. Ich wusste, dass ich mich bei ihm für nichts schämen musste.  ,,Dein Bruder braucht dich um  über alles zu reden und um Halt zu finden. Ihr habt die kleine aufgezogen, also könnt ihr gegenseitig füreinander da sein. Ihr könnt über sie
sprechen, über die Geschichten und über die schönen Momente, aber auch darüber was euch bewegt und was euch beschäftigt...Wenn es dir zuviel wird oder du das Gefühl hast alles um dich bricht zusammen, dann bin ich da und fange dich wieder auf. Ich stehe hinter dir Edin. Ich liebe dich und ich kann nicht mehr ohne dich. Ich will und kann dich nicht verlieren, Du bist der erste Mann, den ich wirklich liebe und den ich so nahe an mich ranlasse. Du bist mir in einem Monat Beziehung näher gekommen, als...als Schmelle und Lukasz in...in zehn Jahren Freundschaft...also Bau keine Scheiße, Ich brauche dich noch". Ich sah auf, er schien sich wirklich Sorgen um mich zu machen. ,,Ich werde keine Scheiße bauen Mats. Ich will dich genauso wenig verlieren....ich liebe dich". Er atmete tief durch. ,,Wenn du Redebedarf hast, dann kannst du dich an mich wenden um das alles los zu werden. Ich kann und will dein Kummerkasten sein". ,,Danke", hauchte ich, er deckte mich zu. ,,Brauchst du irgendwas?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich glaube nicht Nein. Ich brauche nur dich...kannst du morgen vielleicht doch bei mir bleiben?" Mats lächelte, ,,Natürlich. Ich bleibe bei dir".

Wo die Liebe hinfällt. Terzic × HummelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt