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EDIN
Ich sprintete in die Kabine, ich konnte nur hoffen, dass Gio sich  noch nichts getan hatte. Etwas außer Atem kam ich dort an. Erling war natürlich schon da. Immerhin hatte er mindestens eine halbe Minute Vorsprung und der Kerl war schneller als der Blitz, wenn er zum Sprint ansetzte. Er kniete am Boden und hielt Gio an sich gedrückt. ,,Krankenwagen ist unterwegs. Ist er verletzt?" fragte ich atemlos und ließ mich Erling gegenüber auf den Boden sinken. ,,Nein...aber er redet nicht mit mir, er starrt mich nur an". Die Verzweiflung in Erlings Stimme war greifbar. ,,Gio Hey sieh mich an" bat ich. Nach wenigen Sekunden tat er, was ich mir von ihm  wünschte. ,,Giolino" flüsterte ich und strich ihm vorsichtig ein paar Haare aus dem Gesicht. ,,Hey....was machst du denn für einen Mist? Du machst mit Erling Schluss und willst dich dann umbringen? Das ist doch keine Lösung für deine Probleme". Ich wählte bewusst einen sanften Ton, um ihn nicht weiter aufzuregen. ,,Doch...ich werde sowieso sterben" Gios Stimme brach. ,,Hey...Giolino....kannst du dich daran erinnern, wie ich mit Grippe im Krankenhaus lag und zwei Wochen ausgefallen bin?" Er nickte. Erling strich ihm unentwegt über die Schulter und presste ihn an sich. ,,Das war keine Grippe. Aki und Michael haben das erfunden um unangenehme  Fragen zu verhindern.  Ich habe versucht mir das Leben zu nehmen, Ich verstehe also ganz genau was in die vorgeht und wie verzweifelt du sein musst". Erling sah mich schockiert an. ,,Aber...das war eine absolute Kurzschlussreaktion. Mats...Mats  musste in den OP und die Prognose war beschissen und ich weiß das ich ohne Mats nicht Leben kann. Ich war so verzweifelt und so am Ende...meine Patentochter war gerade erst gestorben, mein Bruder in der geschlossenen, die Zeitung die meine Geschichte ausgegraben hat.  Mats hatte diesen Unfall, war gerade aus dem Krankenhaus raus...weißt du Ich war gerade wieder dabei mich zu fangen und er musste wieder als Notfall ins Krankenhaus und nach ein paar Tagen in eine Notoperation. An irgendeinem Punkt bricht jeder.  Ich bin Stephan und Markus entwischt im Krankenhaus und...ich habe versucht mir das Leben zu nehmen zuhause. In Mats und meinem Zuhause. Überall war er. In jedem Bild, jedes Möbelstück erinnert mich an ihn. Überall steckt unsere Geschichte drin, in jedem Winkel unseres Hauses.  Ich liebe ihn... die Vorstellung ohne ihn zu leben....ich habe sie nicht ertragen....Aber Marco hatte vorher schon sämtliche Alarmsysteme beim bvb aktiviert. Ich habe ein paar Äußerungen fallen gelassen und er hat sich Sorgen gemacht. Stephan war sowieso schon in höchster Alarmbereitschaft. Ist er immer noch. Ich muss immer noch regelmäßig zu ihm. Das ist eine der Voraussetzungen, dass ich noch als  Trainer hier mit euch arbeiten darf.  Mats war stinksauer auf mich als er es erfahren hat. Wir hatten einen riesen Streit deswegen und...wir haben uns fast getrennt deswegen. Ich hätte ihn fast im Stich gelassen und ihn dadurch verloren...dabei...ich liebe ihn über alles. Ich würde alles für Mats alles machen, sogar meine Karriere beenden.  Du löst durch Suizid keine Probleme. Im Gegenteil! Du verschlimmerst sie nur für die Menschen, die zurückbleiben. Ich weiß in so einer Situation denkt man vielleicht nicht daran, aber du...du verletzt die Menschen dadurch.
  Du lässt Menschen zurück, die dich lieben und dich unendlich vermissen werden. Stell dir mal vor, Erling tut dir das an. Du lässt Erling zurück. Der Kerl liebt dich über alles Gio. Wie soll er Weltfussballer werden, wenn du stirbst und ihn nicht mehr unterstützen kannst?" Tränen bildeten sich in Gios Augen. ,,Ich bin nur eine Last für ihn und für das Team". ,,Bist du nicht! Verdammt! Ich liebe dich Gio" Erling zog die Nase hoch. ,,Zur Not beende ich meine Karriere für
dich. Ich will dich und nur dich Gio. Alles andere ist mir egal. Fussball ist mir egal!  Ich scheiße auf Fussball. Du bist das wichtigste in meinem Leben".  Erling sah mich nach seinen Worten entschuldigend an. Ich gab ihm durch ein Handzeichen zu verstehen, dass er weiterreden sollte. Wir mussten Gio ablenken und beruhigen, bis der Notarzt da war. ,,Ich liebe
dich Giolino! Ich kann nicht mehr ohne dich! Ich habe mich hier in dich verliebt in dieser Kabine. Ich habe dich hier das erste Mal geküsst...du weißt schon, nach dem Ich diesen Elfmeter verschossen habe. Du hast mich wieder aufgemuntert und...du hast mich dann endlich geküsst. Ich kann dich hier nicht verlieren. Ich kann dich überhaupt nicht verlieren". ,,Ich liebe dich Erling....ich...ich will nicht schlussmachen". Gut...wertvolle Minuten verstrichen. Der Krankenwagen müsste bald
da sein. Gio musste ruhig bleiben. Markus kam rein und schloss die Tür hinter sich. Ich nickte ihm zu. Ein klares Zeichen dafür, dass Gio unverletzt war. ,,Ich doch auch
nicht Kjare. Ich brauche dich und das nicht nur um Weltfussballer zu werden, sondern weil ich sonst überhaupt nicht Leben kann".

Wo die Liebe hinfällt. Terzic × HummelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt