Kapitel 64

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Nun wurde besagter Sven, der Türsteher, aufgerufen. Viel zu erzählen hatte er aber nicht. "Teresa und Leo waren oft bei uns, richtig betrunken waren sie aber nie. Sie wollten halt einfach nur abschalten. Jedesmal wenn sie da waren, haben sie den Club zusammen betreten und wieder verlassen, deswegen fand ich es merkwürdig das Teresa alleine mit dieser Gruppe rauskam. Ich konnte aber meinen Platz nicht verlassen und nachfragen. Hätte ich das gemacht wäre das vielleicht anders gelaufen. Dann dachte ich auch Leo wüsste das und es wären Freunde, deswegen hab ich mir auch keine weiteren Gedanken drum gemacht. Als Leo aber dann rauskam und panisch nach ihr gesucht hatte, wurd mir das auch klar. Er war dann sofort weg. Vor ein paar Monaten habe ich sie dann auch erst wiedergesehen. Sie konnte sich an nichts erinnern und hat gefragt ob ich und die anderen was gesehen haben, aber das war nicht der Fall. Wir haben uns auch die Überwachungskameras angesehen, konnten aber nichts finden.“ Der Richter nickte nur und ließ ihn dann wieder hinten platznehmen. Zwischendurch sagten Zeugen aus, die mit der anderen Frauen zutun hatten. Sie wurde in Kiel mitgenommen und in Stuttgart wieder rausgeworfen. Ebenfalls ohne Erinnerungen. Sie hat sich erst bei der Polizei gemeldet als sie in den Nachrichten von Teresas Lage gehört hat und die Phantombilder gesehen hatte. Die Männer saßen nur da und sahen fast gelangweilt aus. Anscheinend geht es ihnen am Arsch vorbei was sie den Frauen angetan haben. Die meisten ihrer Opfer sind eigentlich an den Folgen der Misshandlungen und Drogen gestorben. Ob es noch weitere Frauen gibt die überlebt haben weiß noch keiner. Aber das die andere Frau lebt wussten die Männer nicht. Teresas Überleben haben sie ja nur mitbekommen, weil sie sich in Gelsenkirchen begegnet sind. Als letztes wurde ich aufgerufen. Ich setzte mich nach vorne und umso näher ich zu diesen Männern kam, wuchs meine Wut. Sie zeigten keine Reue, keine Einsicht und nicht mal der Anblick von den beiden die zu deren Leid ja überlebt haben löste was in ihnen aus. „Ich hab nur Autotüren und quietschende Reifen gehört. Als ich nach draußen gesehen hatte lag sie dort auf dem Gehweg. Hatte nur ein zu großes T-Shirt an und war nicht ansprechbar. Ich hab sofort gesehen dass sie überall blaue Flecken und Wunden hatte, sie war ja komplett voll damit. Nachdem der Krankenwagen sie ins Krankenhaus gebracht hatte, bin ich sofort hinterher. Als sie aufgewacht ist war sie total panisch und hat nicht geredet. Ich war die ganze Zeit bei ihr, damit sie jemanden hat, da sie ja nicht wusste wer sie ist und sie hat mir dann auch vertraut. Die Ärzte und die Polizei hat erlaubt das sie nach dem Krankenhausaufenthalt bei mir wohnen kann und nicht in irgendeinem Heim. Ich muss zugeben dass die ersten Monate nicht wirklich leicht waren, da sie nicht viel geredet hat und vor alles und jedem Angst hatte, aber wir haben daran gearbeitet. Sie hat dann Vertrauen zu meinen Mannschaftskollegen und einigen der Frauen aufgebaut. Zufällig haben wir dann rausgefunden das sie Leos Schwester ist und so hat sie alle Erinnerungen nach und nach zurückgewonnen. Nachdem sie bei Moritz war, hab ich sie aus Gelsenkirchen abgeholt und dort sind uns diese Männer begegnet. Danach war sie total panisch und wurde in der Stadt auch von ihnen verfolgt. Ich hatte Angst um sie und habe sie mit nach Brasilien genommen, dort wären sie ihr nicht nachgeflogen. Als wir nach Hause kamen, war unsere Wohnung der total verwüstet. Meine Nachbarin hat ihnen meinen Ersatzschlüssel gegeben da sich einer als mein Cousin ausgegeben hat. Wir sind daraufhin zu ihren Eltern gezogen und dann wurde uns ja mitgeteilt dass sie in Haft sind. Seit dem ist glaube ich auch alle Angst bei ihr verloren. Ich weiß auch nicht wie es den Herren dort so gleichgültig sein kann was sie all den Frauen angetan haben…“ gerade begann ich mich aufzuregen, da wurde ich von dem Staatsanwalt unterbrochen und zurückgehalten. Ich setzte mich wiederwillig wieder nach Hinten, obwohl ich am liebsten auf diese Schweine losgegangen wär. Der Richter ordnete eine Pause an und verließ den Saal. Teresa stand auf und kam zu mir. Ich ging ihr entgegen und sie klammerte sich an mich.

Gefunden und Verliebt (Erik Durm) BEENDETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt