13. Auf Scherben liegen

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Gähnend schaute Steve aus dem Fenster. Wölkchen war nirgendswo zu sehen. Ob er irgendwo schlief? Schließlich brach der Morgen auch erst an. Es klopfte. Ob Wölkchen zur alten Heimat geflogen war? Es klopfte erneut. Nein, Wölkchen wusste, dass sie umgezogen waren. „Wenn er Hunger hat, wird er sich schon blicken lassen", dachte Steve.

Das Klopfen verwandelte sich in ein kontinuierliches Hämmern.

„Ja, ja, ja", antwortete Steve auf das aggressive Klopfen gegen die Tür zum Forschungslabor, dass er sich nun mit Hanji teilen musste. „Komm doch einfach rein, Ayumi. Seit wann so höfl–", Steve brach ab, als er sah, wer vor seiner Tür stand. Die kleine Hoffnung der Menschheit in Person.

Ohne eine Regung zu zeigen, hielt Levi ihm eine Uniform samt Umhang hin. „Kann Chagara das anziehen?"

„Was?" Steve blickte verwirrt auf die Uniform und zurück zu Levis ausdrucklosem Gesicht.

„Kann sie sich darin problemlos bewegen oder kann meine Uniform sie behindern?"

„Deine Uniform?", wiederholte Steve ungläubig.

„Hast du schlechte Ohren? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit."

Steve griff geschwind nach der Uniform und dem Umhang, eine körperliche Auseinandersetzung mit Levi wollte er vermeiden. Zu oft hatte er bereits die Trainings des Heichous gesehen. „Das müsste in Ordnung sein. Aber genau weiß ich es erst, wenn sie es anprobiert hat."

„Okay." Levi drehte sich um und wollte gehen.

„Äh, Levi?" Steve hatte all seinen Mut zusammengenommen.

Der Angesprochene sah Steve mit hochgezogener Augenbraue an.

„Äh, Levi Heichou, meine ich. Ähm... Wieso? Wieso gibst du Ayumi nicht selbst deine Uniform?" Steve kniff die Augen zusammen. Würde Levi ihn nun schlagen?

„Sag ihr, du hast die Sachen heute früh in der Kleiderausstattung gefunden."

„Was?" Überrascht riss Steve die Augen wieder auf.

„Verstanden?"

„Äh... ja... Danke... Levi Heichou", rief er Levi hinterher, bevor er zurück ins Forschungslabor ging und kopfschüttelnd die Uniform samt Cape über einen freien Stuhl hing. „Was war das?", fragte er sich, während er seine Brille abnahm und sich über die Augen fuhr. Träumte er? Waren das gerade Halluzinationen gewesen? Wegen des Schlafmangels? Gähnend griff er zu seinem Wasserbecher und trank einen Schluck.

„Steve", hörte er plötzlich hinter sich sagen.

Vor Schreck spuckte der Angesprochene sein Wasser aus.

„Ja?", fragte er hustend und erkannte Levi. Er war zurückgekommen.

„Die Mission, zu der sie heute aufbrechen... Ist sie gefährlich?"

„Naja, sie sind ein eingespieltes Team", begann Steve. „Ein sehr gutes Team. Aber einen Risikofaktor gibt es immer." „Sind das Sorgenfalten?", fragte sich Steve. „Aber ich werde höchstpersönlich noch einmal sehr genau Chagaras Ausrüstung überprüfen. Zweimal. Jawohl", fügte er energisch hinzu und hob die Hand zum Schwur.

„Mach das", nickte Levi und ließ Steve allein. Erleichtert ließ dieser sich auf einen Stuhl nieder.

***

„Miiiike!", rief Chagara fröhlich und lief ihrem alten Freund entgegen.

Der Angesprochene blieb am Eingang stehen, lehnte sich an die Wand und wartete.

Chagara - Chaos in der Dunkelheit (Levi x OC FanFic / AttackOnTitan)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt