82. „Ich glaube, Heichou hat eine kleine Freundin."

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„Du könntest das Ladenschild in Auftrag geben", meinte Ayumi zu ihrem Sohn, als sie aus dem kleinen Stall traten.

Naoki nickte. „Und wie heißt der Laden?"

Ayumi war stehengeblieben und sah lächelnd Levi zu, der auf den Karren die kaputten Möbelstücke und alten Baumaterialien schmiss. „So wie der stärkste Soldat", antwortete seine Mutter gedankenversunken.

Naoki hielt seiner Mutter die Hintertür auf, folgte ihr aber nicht. Stattdessen ging er zu seinem Vater und half ihm. „Ich kann das hier fertig machen", erklärte er und warf ein zerbrochenes Regalbrett auf den Karren.

„Danke." Levi zog seine Arbeitshandschuhe aus. „Nimm die hier."

Nickend zog Naoki die Handschuhe an und blickte seinem Vater hinterher, der zurück ins Haus ging. „Wenn er wollen würde, dass ich ihm im Laden helfe, hätte er mich schon gefragt, oder?" Er griff nach einer Stuhllehne und schmiss sie auf den Karren. „Also muss ich woanders Geld verdienen."

Levi stellte die zwei Putzeimer mit frischem Wasser in die Mitte des Verkaufsladen und drehte sich im Kreis. Sollte er erst die Wände und dann den Boden putzen oder mit den Fenstern anfangen? Mit mehr Licht im Raum wurden eventuell weitere Baustellen sichtbar. Beim Anblick der zentimeterdicken Staubschichten auf den Schaufenstern schüttelte es den ehemaligen Soldaten. Doch im nächsten Moment lächelte er schon wieder. Die Schritte seiner Frau kamen näher.

„Levi?", flüsterte Ayumi. Aber bevor ihre Lippen seine rechte Wange berührten, hatte ihr Babybauch ihn bereits gepufft. Seufzend ließ Ayumi die Schultern hängen. Sie konnte nicht einmal mehr ihren Mann küssen.

„Was ist?", fragte Levi leise, nachdem er sich vorgebeugt hatte, um ihr einen Kuss zu geben.

„Noch einen", verlangte Ayumi und Levi gehorchte. „Kannst du mal mitkommen?", fragte sie lächelnd.

„Wo gehen wir denn hin?", wollte er wissen, nachdem er wie so oft in den vergangenen Tagen seine Hände unter ihren Bauch gelegt hatte und diesen vorsichtig hochhob, um seiner Frau eine kurze Verschnaufpause zu ermöglichen. Langsam steuerte Ayumi die hinteren zwei Lagerräume an. „Nur in den einen Lagerraum."

„Willst du dich nicht lieber hinlegen?"

„Nein", Ayumi schüttelte den Kopf. „Wenn ich liege, muss ich direkt aufs Klo. Das Baby drückt auf die Blase."

„Und was willst du im Lagerraum?" Sanft küsste Levi ihren Nacken.

„Schau mal." Ayumi war in der Tür hinter dem Verkaufstisch stehengeblieben. „Wir könnten doch hier eine kleine Küche einrichten. Wenn du eh ein paar Tische im Laden aufstellen willst, könnten wir doch zum Tee ein paar Kuchen oder Kekse oder belegte Brötchen anbieten." Levi horchte interessiert zu. „Und das macht auch sonst noch keiner."

„Und das willst du machen?"

Ayumi nickte.

„Sicher?"

Ayumi nickte erneut.

„Okay, aber erst wenn es sich einigermaßen mit dem Nachwuchs eingespielt h-" Das Quietschen der aufgehenden Ladentür unterbrach ihn.

„Tatsächlich! Levi Heichou! Hab ich doch richtig gesehen! Er ist zurück! Connie, komm her. Heichou ist wieder da", rief Jean begeistert und winkte seinem Freund zu.

Ungläubig betrat Connie ein renovierungsbedürftiges Geschäft und sah Jean vor einem alten Verkaufstisch stehen. „Tatsächlich!" Mit großen Augen erkannte Connie im Türrahmen das grimmige Gesicht seines ehemaligen Teamleads.

„Und er ist nicht allein", rief Jean grinsend über seine Schulter Connie zu.

Mit offenem Mund kam Connie näher. Wieso hatte er so ein komisches Gefühl?

Chagara - Chaos in der Dunkelheit (Levi x OC FanFic / AttackOnTitan)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt