Chagara - Chaos in der Dunkelheit (Levi x OC FanFic / AttackOnTitan)

60. „Ich bin hier, Vogel!"

Walter hinterließ eine tropfende Spur auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum. Trotz Regenguss hatten sie weiter trainiert. Wie so oft in den letzten Tagen. Überall im Hauptquartier des Aufklärungstrupps hingen die nassen Uniformen. Über Wäscheleinen, die von Bett zu Bett gespannt waren, über Bänke und Stühle auf den Fluren und selbst in den Waschräumen hingen an den Handtuchhaltern Hemden, Unterhosen, Strümpfe und Uniformhosen. Walter selbst besaß nur noch eine trockene Unterhose und ein Hemd. In diesem Aufzug öffnete er die Tür zum Gemeinschaftsraum. Seine letzte Hoffnung: Es gab wieder trockenes Feuerholz, sodass dieser Raum warm war und er seine mitgebrachten Kleidungsstücke dort trocken und sich selbst aufwärmen konnte. „Oder muss ich morgen tatsächlich in nasser Uniform trainieren?" Erleichtert atmete er aus, als er ein Flackern in Kamin sah und Wärme ihm entgegenströmte. „Ob das Dach vom Holzlager auch wieder repariert ist?", überlegte der junge Soldat und hielt in seiner Bewegung inne. Im Gemeinschaftsraum saßen nur Soldaten von Peters ehemaligen Team. Störte er? Hatten sie etwas zu besprechen? Durfte er hier sein?

„Walter", rief Ron. Er spielte mit ein paar Kameraden Karten. „Komm rein und mach die Tür zu. Wird kalt."

Der Junge gehorchte und steuerte den Kamin an. Doch als er Chagara an einem der Tische sitzen sah, blieb er wieder stehen. Er stand in Unterhosen vor seinem weiblichen Teamlead. Bisher hatten ihn nur seine Mutter und seine jüngere Schwester so spärlich bekleidet gesehen.

„Keine Panik, Junge", meinte Tim, der scheinbar seinen Gedanken erraten hatte. „Chagara ist Schlimmeres gewöhnt. Bei einem Einsatz musste sie sogar mal Steves nackten Hintern retten. Ihm war die Hose geplatzt. Und die Titanen schienen ihn für einen echten Leckerbissen zu halten. Gleich drei Stück sind sabbernd hinter ihm hergerannt."

„Hey!", plärrte Steve und legte seinen Stift nieder. „Die Hose war alt und schon völlig abgenutzt." Doch seine Worte waren bei dem schallenden Gelächter kaum zu hören. Chagara selbst interessierte sich nicht für die Jungs. Mit besorgtem Blick sah sie raus in den strömenden Regen und trommelte dabei mit ihren Fingern gegen ihre Tasse Kamillentee. „Wenn sie damit kein Problem hat, kann ich ja wohl hierbleiben", dachte Walter und suchte ein freies Plätzchen für seine nassen Klamotten, denn seine älteren Kameraden nutzten ebenfalls das Kaminfeuer, um ihre Uniformen zu trocknen. Die Wäscheleinen waren voll und auch die erste Stuhlreihe war komplett belegt. Als er dabei war in der zweiten Reihe vor dem Kamin seine Kleidung über einen Stuhl auszubreiten, hielt ihm Louis eine Tasse Tee hin.

Der Junge sah zu seinem älteren Kameraden hoch. „Danke." Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er zu, wie Louis sich wieder an den Tisch setzte und – wie Tim – einen Socken stopfte. „Wieso sitzt keiner von ihnen in einem der Sessel?", fragte er sich und ließ sich gähnend in die Kissen fallen.

Peters ehemalige Teammitglieder stachen immer heraus. Wurden Trainings verlängert, murrten sie nicht. Gingen die Trainings trotz Regen weiter, zuckten sie nicht einmal mit der Wimper. Sollten sie mit kompletter Ausrüstung zehn Runden und mehr um den Trainingsplatz laufen, hatten sie schon eine Runde hinter sich gebracht, während andere Soldaten noch versuchten mit ihren Teamleads zu verhandeln. Sie waren disziplinierter, in der Regel stärker und fitter und im Kampf auf einem höheren Niveau. Und trotzdem war keiner von ihnen arrogant oder unnahbar. Walter mochte sie.

Die Tür ging auf und Gustav kam mit den Armen voller Holz rein. Walter runzelte die Stirn. „Sind das etwa ...?" Ja, das einzelne Stuhlbein, das Finn unterm Arm trug bestätigte seinen Verdacht.

„Wer von euch erklärt eigentlich Erwin, dass ihr Mobiliar des Aufklärungstrupps verbrannt habt?", fragte Peter ruhig und schnitt einen Faden ab. Er nähte Knöpfe an ein Hemd.

„Steve", erklärte Finn kurz.

„Was?" Erneut ließ der Arzt seinen Stift fallen. „Das war Rons Idee."