„Levi Heichou?"
Doch der Angesprochene blickte weiterhin mürrisch in die Mähne seines geliehenen Pferdes. In der Nacht hatte er mit Erwin 16 leicht verletzte Soldaten der Mauergarnison zu Shadis' Ausbildungscamp begleitet. Verbrennungen, Platzwunden, Wunden, die mit ein paar Stichen genäht werden mussten – alles Verletzungen, die auch das medizinische Personal bei Shadis behandeln konnte. Jeder, der die Krankenstation schon wieder verlassen durfte, war nun mit Erwin und Levi zur Mauer Maria an den Unglücksort zurückgekehrt. Hier waren die Soldaten bereits dabei, die Trümmer der kaputten Kanonen gegen unversehrte auszutauschen.
„Levi Heichou?", versuchte es die zaghafte Stimme erneut.
Levi hatte zwar das Zimmer wie an seinem Geburtstag erhalten, doch er hatte es erst im Morgengrauen betreten. Er hatte am Eingang gesessen. Mit seinen Erlebnissen der vergangenen Stunden. Mit dem Blut der jungen Soldatin an seinen Händen. Und mit der Hoffnung, dass er Chagara sehen würde. Doch er sah sie nicht. Weder in der Kantine beim Frühstück noch auf dem Trainingsplatz oder im Stall. „Wo bist du nur?" Seit den Gesprächen in Mitras stand fest, dass Expeditionen ohne Kommandant Erwin nicht mehr stattfinden durften. Also konnte sie nicht raus vor die Mauern. Chagara konnte zwar noch nichts von den Ergebnissen aus Mitras wissen, aber Peter hätte sie doch nie allein nach draußen gelassen. Ohne Paul, ohne Ron. „Oder?"
„Verzeihung, aber Levi Heichou?"
„Was?", antwortete Levi gereizt und begriff erst jetzt die Situation. Während alle schon von ihren Pferden abgestiegen waren, thronte er immer noch auf dem geliehenen Pferd der Militärpolizei. Levi gab dem nervösen Soldaten die Zügel und stieg ab.
„Was ist mit dir?" Verwundert über den emotionalen Ausbruch seines Freundes, hatte Erwin sich zu Levi umgedreht.
Doch während Levi abstieg, sprang ihm seine Rettung ins Auge. „Nichts, ich dachte nur, dass das Fluchttor unversehrt geblieben ist. Warum ist es dann auf?" Er deutete auf das besagte Tor. Der Riegel des Schlosses ragte heraus. Die erste Tür war offen.
„Konrad!" Erwin winkte den Teamlead heran.
„Ja, Kommandant?"
„Gibt es Arbeiten am Tor?"
„Nein. Wieso, Kommandant?", antwortete Konrad verwirrt.
Peter und Paul saßen in einiger Entfernung unter einem Baum. Sie hatten die Ankömmlinge bemerkt. Doch keiner der Beiden hatte genügend Kraft aufzustehen und die übliche heitere Show abzuziehen. Der Schreck von letzter Nacht lähmte sie. Als Erwin mit Levi und den Verletzten zu Shadis aufgebrochen war, ging Peter mit Paul die Mauer ab. Ungefähr zwei Kilometer von der Explosion und dem Fluchttor entfernt, sahen sie ihn. Den Körper eines toten Titanen. Innerhalb der Mauern. Es der war kleine Titan mit den braunen Haaren, den ausgeprägten Krallen und den spitzen Zähnen. Als sie auf ihn geklettert waren, bemerkten sie das Loch im Nacken. Es sah so aus, als ob es ein Einstieg war.
„Oder ein Ausstieg", murmelte Peter kaum hörbar.
Die beiden alten Freunde kannten sich zu gut. Ein Blick genügte und sie wussten, dass sie beide dieselben Gedanken hatten. „Ein Mensch hat sich in diesem Titan versteckt und bewegt sich nun frei innerhalb der Mauern. Als Mensch fällt er nicht auf. Aber kann er sich wieder in einen Titanen verwandeln? Wann? Warum? Und wie viele von dieser Art gibt es? Wie viele von dieser Art sind bereits unter uns? Und was wollen sie von uns?"
Sie hatten überlegt, ob sie Steve holen sollten. Den Fund durch Fremde fanden sie aber zu gefährlich und somit verbrannten sie die Überreste dieser Titanenhülle. Den Beweis eines schockierenden Fakts. Als das Feuer die Hülle vernichtet hatte, gingen sie weiter und fanden gut 500 Meter von ihrem Fund eine kleine Kapelle und ein Wohnhaus. Vermutlich wohnte hier der Pfarrer, aber er war nicht da. Ob er die Explosion mitbekommen hatte und zur Unglückstelle geeilt war? Im kleinen Stall hinter dem Wohnhaus stand jedenfalls kein Pferd.
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Chagara - Chaos in der Dunkelheit (Levi x OC FanFic / AttackOnTitan)
FanfictionLevis größte Herausforderung? - Ayumi Chagara, Soldatin einer Spezialeinheit. Chagara nervt. Aber irgendwie anders. Und plötzlich hat Levi lauter neue Gedanken: Beziehung, Familie, Kinder, Haus, Teeladen. Aber darf ein Soldat des Aufklärungstrupps u...