Levi lehnte den Kopf nach hinten, verharrte aber nicht lange in dieser Position. Hatte er sich getäuscht oder lag in der gegenüberliegenden Ecke seiner Badewanne neben seiner Seifenablage ein kleines Stück Papier? „Aufgeweicht", wie Levi nach längerem Hinstarren feststellte. Er brachte seinen Oberkörper in eine aufrechtere Position. „Wieso liegen in meinem Badezimmer lauter aufgeweichte Papiere?" Waren es irgendwelche Überreste von Ayumis Schrankbau?
Plötzlich schreckte Ayumi hoch. Wassertropfen spritzen in Levis Gesicht. Sie war an seine Brust angelehnt eingeschlafen. Verwirrt blickte sie sich um. Es dauerte einen Moment, bis sie sich erinnerte. Verlegen blickte sie über ihre Schulter in Levis grinsendes Gesicht. Mit geröteten Wangen blickte sie an sich herunter. Levi umarmte sie von hinten und küsste ihren Nacken. „Wird kühl", murmelte er in ihre Haare. „Lass ins Bett gehen."
Ayumi nickte und dachte lächelnd an die vergangenen Stunden zurück, während Levi aus der Badewanne stieg. Ihr Lächeln verschwand jedoch als sie sich ebenfalls über den Badewannenrand schwingen wollte.
„Soll ich dich tragen?", meinte Levi amüsiert und legte sein benutztes Handtuch weg.
„Nein", maulte Ayumi, während sie etwas unbeholfen aus der Badewanne kletterte. „Ist das Muskelkater?", überlegte sie, während sie auf ihr Schamhaar blickte. Aber Ayumi hatte keine Zeit sich weiter mit dieser Frage zu beschäftigen. Levi wickelte sie in ein Handtuch ein und zog sie an sich.
„Alles okay?", flüsterte er und küsste ihre Nasenspitze. Oder hatte er es übertrieben?
„Mmh." Ayumi nickte und versiegelte seine Lippen mit ihren. Als sich Levi jedoch aus ihrer Umarmung löste, funkelten ihn ihre Augen böse an. „Schon vergessen?", begann er, nachdem er den Badewannenstöpsel gezogen hatte. „Du solltest schlafen gehen. Wird ein hartes Training morgen", wiederholte er grinsend und verließ das Badezimmer.
„Du bist so gemein, Levi!", rief sie ihm hinterher, als sie seine Anspielung verstanden hatte.
„Das klang vor einer Stunde aber noch ganz anders", antwortete er gelassen.
***
Als Steve vor dem Pferdewagen mit den leeren Brotkörben stand, setzte er die Kiste mit den Medikamenten auf dem Boden ab. „Können die nicht richtig aufräumen?", murmelte er seufzend und fing an, die Körbe und Kisten ordentlich zu stapeln. Aufgrund des schlechten Wetters hatte die Brotverteilung erst am Nachmittag stattgefunden. Steve hatte die Hoffnung gehabt, dass er den Wagen für den Rückweg mit Medikamentenkisten vollpacken könnte, doch er hatte vom Apotheker nur eine Kiste bekommen. Es sah zwar nach mehr aus als beim letzten Mal. Doch der Schein trog. Wer die Kiste öffnete, musste feststellen, dass diese nur zu einem Fünftel mit Medikamenten gefüllt war. Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz im Zeigefinger. „Verdammt", fluchte er. Der Arzt hatte sich an einer spitzen Kante geschnitten. Grimmig blickte er auf seinen verletzten Finger. Das Blut sprudelte heraus und lief in seine Handfläche.
„Schafgarbe", hörte er eine Mädchenstimme hinter sich sagen.
Überrascht drehte sich der Arzt um. Ymir stand vor ihm. Sie zog ein zerknülltes, aber sauberes Taschentuch aus ihrer Hosentasche.
„Schafgarbe", wiederholte sie. „Die Pflanze", fügte sie hinzu. „Kennst du nicht?", fragte sie nach, als Steve die Stirn runzelte. „Stillt Blutungen", erklärte Ymir.
Zwar kannte Steve die Pflanze. Diese Wirkung war ihm allerdings unbekannt. Weder eine der Bäuerinnen hatte ihm jemals davon erzählt, noch hatte er in seinem Buch über Heilkräuter darüber gelesen. „Woher weiß sie das?", fragte sich Steve erstaunt. „Danke", sagte er, als er ihr Taschentuch annahm und auf die Blutung drückte. „Das kriegst du zurück. Ich bring's Henry Dober vorbei."
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Chagara - Chaos in der Dunkelheit (Levi x OC FanFic / AttackOnTitan)
FanfictionLevis größte Herausforderung? - Ayumi Chagara, Soldatin einer Spezialeinheit. Chagara nervt. Aber irgendwie anders. Und plötzlich hat Levi lauter neue Gedanken: Beziehung, Familie, Kinder, Haus, Teeladen. Aber darf ein Soldat des Aufklärungstrupps u...