74. „Was ist das heute nur für ein Tag?"

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Levi blickte erneut auf die Karte. Sämtliche Teesorten waren ihm bekannt. „Aber sie haben kaum gute Produkte", stellte er zufrieden fest. Seinen neuen Lieblingstee kannten sie zwar in diesem Teeladen, aber er war ausgegangen.

„Ja, der ist recht speziell in seinem Geschmack", hatte der Ladenbesitzer Levi zugestimmt. „Und rar. Wird nur bei uns auf der Insel hergestellt. In der Nähe vom Hafen."

Damit war Levis Interesse geweckt. „Auf dieser Insel?"

„Ja, seit drei Jahren? Oder doch schon fünf Jahren?", hatte der Besitzer überlegt. „Ach, wenn Sie Zeit haben, trinken Sie hier einen Tee. Heute müsste eine Lieferung kommen. Die kommen meistens vormittags. Dann können Sie den Lieferanten ja zur Geschichte dieses Tees befragen."

Und somit saß Levi in dem Teeladen vor einer Tasse Schwarzem Tee und wartete. Immer wieder fiel sein Blick auf die Tüte auf dem Nachbarstuhl. Was Erwin ihm wohl hinterlassen hatte? Vorsichtig öffnete er den alten Umschlag. Ein Brief und ein alter Zettel kamen zum Vorschein.



Lieber Levi,

wenn du diesen Brief liest, bedeutet es, dass ich nicht mehr lebe. Ich hoffe jedoch, dass ich das Geheimnis des Kellers von Erens Vater selbst noch erfahren durfte. Wenn nicht, hast du mir sicherlich davon erzählt. Du bist in all den Jahren nicht nur ein loyaler Soldat, sondern auch ein treuer Freund gewesen. Das hat mir in diesen Zeiten und in unserer Lage immer viel bedeutet. In diesen Jahren haben wir vieles erlebt, überlebt und voneinander erfahren. Aber eines wusstest du noch nicht.

Bevor ich auch nur eine Aufgabe beim Aufklärungstrupp übernahm, hatte ich eine andere Arbeit. Ich durfte einmal die Rolle meines Vaters ausüben und Lehrer sein. Meine erste und einzige Schülerin: Ayumi Chagara. Als wir uns kennenlernten, war sie elf Jahre alt. Und sie konnte nicht lesen und schreiben. Ich habe es ihr beigebracht. Ihren ersten Aufsatz habe ich behalten. Ich glaube, er ist nun gut bei dir aufgehoben.

Es tut mir sehr leid, dass eure gemeinsame Zeit nur kurz war. Auch wenn ich es nicht gern gesehen habe, dass zwei meiner besten Soldaten eine Beziehung hatten und ich mir oft Sorgen machte, Beide zu verlieren, bevor die Titanen geschlagen waren, hatte ich mich für dich gefreut. Du bist in dieser Zeit menschlich gewachsen, Levi.

Ich hoffe sehr, dass du ein Leben ohne Titanen und Mauern erleben wirst und ein neues Glück findest.

Danke, Levi.

Erwin



„Tch", Levi fuhr sich über die Augen und faltete den Brief vorsichtig zusammen. Noch vorsichtiger öffnete er den älteren Zettel. „Das ist also Ayumis erster Aufsatz gewesen?" Er lächelte und schüttelte im nächsten Moment den Kopf. „Was hat das Gör damals nur für eine Sauklaue gehabt?"



Mein Küchendienst

Von Ayumi Chagara

Um 4.30 Uhr morgens soll ich in der Küche sein. Aber ich bin immer schon um 3.30 Uhr da. Ich putze den Boden, die Arbeitstische und wasche Geschirr. Der Küchenchef heißt Wilhelm. Er guckt immer ganz böse. Aber er ist ganz nett. Er gibt mir immer Brotreste. Nach dem Frühstück schäle ich Kartoffeln oder helfe bei Suppen. Ich räume auch das Lager auf. Manchmal finde ich in den leeren Kartoffelsäcken und Gemüsesäcken Saatgut. Das behalte ich dann. Vielleicht habe ich eines Tages mein eigenes Beet und kann mein eigenes Essen kochen. Nach dem Mittagsessen wasche ich Geschirr und trockne es ab. Nach dem Abendessen muss ich die Putzlappen und Tücher waschen. Dann hänge ich sie zum Trocknen auf und bin fertig.

Chagara - Chaos in der Dunkelheit (Levi x OC FanFic / AttackOnTitan)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt