50. „Es ist ein Korken."

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Verstohlen blickte Jimmy auf seinen Heichou herunter. Beim Training konnte sie ein kleiner Teufel sein. Und jetzt? Jetzt torkelte sie verschlafen in Richtung Hauptgebäude, sodass er Angst hatte, dass sie entweder gegen einen Baum knallte oder einfach vor Erschöpfung umfiel.

„Kantine oder Bett?", überlegte Ayumi schläfrig. Doch ihre Beine hatten schon entschieden. Mit einem leichten Klaps gegen Jimmys Oberarm verabschiedete sie sich von dem jungen Soldaten, dessen Magenknurren ihr Gähnen übertönte.

Doch kaum hatte sie das Hauptgebäude betreten, packte eine Hand nach ihrem Arm und zerrte sie in einen Seitengang.

„Was zur Hölle?", fluchte Ayumi.

„Psch! Psch! Psch!" Steve fuchtelte mit seinen Händen vor ihrem Gesicht herum und wollte sie zum Schweigen bringen. „Du musst mir helfen! Bitte!"

„Was?", antwortete Ayumi und gähnte erneut.

„Ich muss was analysieren. Es ist wichtig. Sehr!"

Ayumi zuckte mit den Schultern. „Was hab ich damit zu tun?" Sie lehnte den Kopf gegen die Wand.

„Du musst mir den Schlüssel organisieren. Vom Labor."

„Von wem?", fragte Ayumi skeptisch nach und blinzelte.

„Von denen!", antwortete Steve und deutete in Richtung Eingang. Ayumi blickte vorsichtig um die Ecke und riss die Augen auf, als sie Hanji mit Moblit vor dem Hauptgebäude stehen sah. Scheinbar diskutierten sie über ihr Teamtraining am Nachmittag.

„Nein!" Ayumi schüttelte den Kopf. „Vergiss es! Ich geh schlafen." Sie wollte gehen, doch Steve hielt sie an der Schulter fest.

„Ich muss ins Labor. Allein! Es ist wichtig. Wirklich!", flehte er und kam einen Schritt näher auf Ayumi zu. „Ich hab den Hinweis, dass wir nicht allein sind", flüsterte er.

Die Soldatin spürte, wie eine Gänsehaut sich über ihren Rücken legte. „Was für ein Hinweis?", fragte sie ängstlich nach.

Steve sah sich mehrmals um. „Kein Wort zu niemanden. Verstanden?", flüsterte er, als er sicher war, dass sie allein waren.

Ayumi nickte und blickte ihren Freund skeptisch an, als er aus seiner Tasche ein Schnapsglas mit einem Korken hervorholte. „Steve, Peter hat dir schon vor Jahren gesagt, dass du nicht vor dem Abendessen trinken sollst."

„Psch!", begann er. „Wölkchen ist zurück. Und das hier", er deutete auf den Korken, „hat er mitgebracht. Erst dachte ich, ein normaler Korken. Aber am Morgen bei Tageslicht." Erwartungsvoll blickte er Ayumi an, doch sie zuckte nur mit den Schultern. „Schau doch mal." Er hielt das Schnapsglas direkt vor ihre Augen. „Der Korken ist viel feiner und er hat an einem Ende wie eine Art kleinen Deckel. Er würde also über die Flaschenöffnung gehen. So etwas habe ich hier nie gesehen. Solche Flaschenkorken werden hinter der Mauer nicht hergestellt", sprudelte es hektisch aus Steve heraus.

„Bist du dir sicher?", fragte Ayumi ernst nach.

Steve nickte. „Ja, ja, ja." Er ging vor Ayumi auf die Knie. „Wenn du mir den Schlüssel besorgst, werde ich immer in deiner Schuld stehen. Moblit hat ihn. Jacke. Brusttasche. Rechts."

Vorsichtig blickte die Soldatin um die Ecke. Hanji sprach noch immer mit Moblit vor dem Eingang. „Es ist ein Korken." Ayumi schüttelte den Kopf.

„Bitte, bitte, bitte!", flehte Steve. „Wenn du eines Tages im Sterben liegst, werde ich dich retten. Ich schwöre! Auch wenn ich meine Organe hergeben muss." Steve drückte ihre Hand.

Entsetzt blickte Ayumi ihn an. War Steve vor Jahren etwa deshalb in der Armee untergetaucht? Weil er mit Organen experimentiert hatte? Und wenn er mit dem Korken recht hat? „So aufgeregt, wie er gerade ist?"

Chagara - Chaos in der Dunkelheit (Levi x OC FanFic / AttackOnTitan)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt