63.

66 2 0
                                    

Dr. Turuunen blickte in Samus Augen, die vor Verzweiflung und Trauer feucht schimmerten. »Ihre Frau hatte...«. Piiiep, piiiep! »Oh, einen Augenblick bitte mein Funkgerät«, unterbrach er das begonnene Gespräch erst einmal. Er wandte sich dann wieder an Samu, »entschuldigung, das war mein Kollege Toni, sie fahren gleich in die Uniklinik nach Espoo, aber nun zu dem Zustand ihrer Frau, sie hatte verdammtes Glück im Unglück, das Pferd ist nicht mit seinem vollen Gewicht auf sie gefallen, es sah so aus, als hätte das Tier sich im Sturz noch leicht gedreht, um nicht komplett auf ihre Frau zu fallen. Die Plazenta hatte sich durch den Aufprall auf das Ufer ihrer Frau gelöst, das Tier trifft keine Schuld, ich sage das nur, weil es viele Leute gibt, die dann den Tieren die Schuld einräumen, ihre Frau war mit dem Pferd vertraut, sie kannte es gut, keiner konnte ahnen das ein tiefes Schlickloch im Ufernahen Wasser war. Das Pferd hat trotz seines gebrochenen Beines noch instinktiv gehandelt, um ihre Frau zu schützen.« Pausierte Dr. Turuunen erst mal. Samu schluckte nur schwer, auch er hätte bald Emmie die Schuld gegeben, jetzt zu hören, dass sie trotz grausamer Schmerzen noch versucht hat seine Frau zu schützen, berührte ihn tief. »Lassen wir das Sie, ich heiße Samu, meine Frau wird doch überleben oder Luukas, bitte sag nichts anderes?« Flehte er ihn an. »Samu, deine Frau ist eine Kämpferin, sie hat sich 3 Rippen gebrochen, ihre Beine sind stark geprellt, so wie ihre Arme und ihr Rücken, die Schürfwunden im Gesicht stammen von den kleinen Ufersteinchen. Aber sie hat keine weiteren inneren Verletzungen.« Samu atmet etwas auf, »Was passiert mit dem toten Baby?« Luukas sah ihn an, »Das hört sich grausam an, Samu, aber es wird abgesaugt, damit deine Frau keine Vergiftung bekommt.« Samu schüttelt sich bei dem Gedanken daran, »Fuck! Das hört sich echt grausam an.« »Komm, lass uns zurückgehen, du kannst im Rettungswagen mitfahren, in deinem Zustand lasse ich dich nicht an das Steuer deines Autos.« Sagt Luukas. »Ich rufe eben jemanden an, der Bemu abholt.« Wählt Samu schon Mikkos Nummer. Als er aufgelegt hat, sieht er, dass Luukas schmunzelt, »Du nennst dein Auto Bemu? Ich dachte schon nur ich bin so verrückt, mein Auto heißt Otto, den Namen hat es bekommen, weil es beim Starten manchmal rottorottorotto macht.« Samu grinst leicht. Dann läuft er mit Luukas vor zum Rettungswagen. Er bekommt einen Stich im Herz, als er sieht, wie Suzka über Emmies Hals liegt und bitterliche Tränen weint. Sami kniet neben ihr und hält sie in seinen Armen. Mikko kam dann, »Was um Gottes willen ist passiert Hapa?« »Luna hatte einen schweren Reitunfall, ich muss nun in den Rettungswagen, fahr Bemu bitte in die Garage, alles Weitere erzähle ich dir bei Gelegenheit, bitte frag nicht weiter Mik.« Sagte Samu verzweifelt. Mikko nickt nur geschockt, er lief dann zu Suzka und Sami. Samu stieg in den Rettungswagen, er sah, dass der Tubus aus Lunas Mund entfernt war, sie atmete also wieder eigenständig. Er setzte sich neben sie und hielt die ganze Zeit ihre Hand. »Prinsessa ich bin bei dir, hab keine Angst, ich lasse dich nicht im Stich, niemals.« Sagte er leise zu ihr. Luna bewegte sich leicht und stöhnte auf. Sie öffnete die Augen und sah Samu an. »Swe...Sweety...was ist gesch...geschehen, wo ist Em Emmie?« Samu blickte hilflos zu Luukas, der diese Frage ebenfalls gehört hatte. Er schüttelte den Kopf, was hieß das Samu ihr nicht sagen sollte das Emmie verstorben war. »Sweety...wo ist...Em...Emmie?« Fragte Luna erneut. Luukas bemerkte, dass Samu überfordert war, er wechselte den Platz mit ihm, und lenkte Lunas Aufmerksamkeit auf sich, »Frau Haber, schön, dass sie wach sind, können sie sich denn an etwas erinnern?« Luna dachte nach, »Ich bin mit Emmie ausgeritten, wir sind im flachen Wasser galoppiert, plötzlich war alles dunkel, jetzt bin ich hier aufgewacht.« »Sie erinnern sich also an alles, was vor der Dunkelheit passiert ist?« »Ja, ich habe bei Mikko gearbeitet, dann meinen Mann angerufen das ich mit Emmie ausreite, ich habe noch meinem Hengst eine Rübe gegeben und bin dann mit Emmie am Strand lang galoppiert.« Erzählt Luna. Luukas nickt zufrieden, Gehirnschäden hat sie schon mal keine davongetragen. Nachdem alle Untersuchungen im Uniklinikum abgeschlossen waren, wurde Luna in ein Zimmer verlegt. Luukas erklärte auch ihr, dass er Psychiater ist. »Warum sollte ich einen Psychiater brauchen?« Fragt Luna. Sie schaut von Luukas zu ihrem Mann. Sie sieht, dass Samu Tränen in den Augen hat. Sie legt ihre Hände auf ihren Bauch und streichelt ihn, dann schaut sie wieder zu Samu, »Sweety, ich wollte es dir erst in 3 Wochen sagen, aber, wir bekommen ein Baby.« Samu laufen nun vermehrt die Tränen, »Das...das ist wundervoll Prinsessa.« Sagt er und verlässt das Zimmer.

Luna schaut erschrocken zu Luukas. »Warum ist er gegangen? Freut er sich etwa nicht Luukas?« »Ich hole ihn wieder rein, warte.« Sagt dieser und geht in den Flur. Samu lehnt an der Wand vor dem Zimmer. »Scheiße Luukas, es zerreißt mir das Herz, sie muss es aber erfahren, auch das von Emmie, je eher sie es weiß, umso früher können wir mit der Verarbeitung anfangen, sie und ich.« Luukas legt eine Hand auf Samus Schulter. »Wir beiden gehen jetzt rein, nimm du ihre Hand, und ich erkläre ihr alles.« Samu nickt. Luna sieht die beiden an, »Was ist los, sag mal Sweety freust du dich denn gar nicht?« Fragt sie dann. Samu blickt zu Luukas. Dieser setzt sich neben Luna an die andere Seite, in der Nähe des Monitorings, um sofort eingreifen zu können, sollte diese sich zu sehr aufregen, er hat auch noch die Höhe des Beruhigungsmittels erhöht. »Luna, ich muss dir jetzt 2 Sachen erzählen, bitte lass mich aussprechen, ich weiß, es wird sehr, sehr schwer jetzt.« Instinktiv greift Luna ganz fest Samus Hand. »Diese Dunkelheit, in der du dich plötzlich befandst, die wurde durch einen schweren Sturz mit dem Pferd Emmie ausgelöst. Sie ist in ein Schlickloch getreten, dabei hat sie sich das rechte Vorderbein gebrochen. Sie war noch so tapfer, dass sie sich im Fall gedreht hat, um nicht komplett auf dir zu landen!« Ein Piepen des Monitors lässt Luukas kurz schauen. Lunas Puls war in die Höhe geschossen. Er nickt Samu beruhigend zu, der Puls befand sich in am Grenzwert, deshalb piepte es. Er fährt dann fort, »Du bist dann hart auf den Uferboden aufgeprallt, dieser Aufprall hat bewirkt, dass sich die Plazenta abgelöst hat, wir haben alles Erdenkliche versucht, mit jedem Mittel was uns zur Verfügung stand gekämpft, aber wir konnten dein Baby nicht mehr retten, es tut mir sehr leid Luna, aber es ist gestorben. Und auch Emmie musste von ihren Leiden erlöst werden, sie wurde noch am See von einem Tierarzt eingeschläfert. Bitte, gib dir nicht die Schuld für diese Tragödie, das war eine Verkettung von mehreren Schicksalen, die schlussendlich zu diesem Drama geführt haben, du bist nicht daran schuld, Luna.« Endet er. »Nein mein Baaaby...Emmiiieee!« Schreit Luna auf. Das Monitoring spielt verrückt, alles piept und blinkt wie verrückt. »Herzrhythmusstörungen, das ist der Schock, Samu ich muss jetzt handeln, du musst jetzt erst mal raus, auf komm bitte, jetzt zählt hier jede Sekunde, ich verspreche dir, ich lasse deine Luna nicht gehen!« Sagt Luukas und beginnt sofort, als Samu draußen ist, mit den Lebenserhaltenden Maßnahmen. Samu wird auf dem Flur bald Wahnsinnig, was dauert den jetzt so lange und warum rennt noch Oberarzt Juulte in das Zimmer? In seiner Verzweiflung boxt Samu gegen die Wand. »Alles in Ordnung bei Ihnen?« Fragt ein Pfleger. Er sieht dann, um welches Zimmer es sich handelt und kann 1 und 1 zusammenzählen. »Kommen sie, setzten sie sich mal hin, die Kollegen machen alles in ihrer Macht Stehende, ihre Frau wird überleben, versuchen sie trotz der schlimmen Situation immer positiv zu denken Herr Haber.« Spricht er ihm beruhigend zu. Samu fährt sich mit der Hand durch die Haare. Er atmet tief ein und aus. Endlich kommt der Oberarzt raus. »Sie können wieder zu ihrer Frau Herr Haber, es ist alles wieder stabil, Herr Turuunen erklärt ihn alles Weitere.« Sagt er und läuft in ein anderes Zimmer.

I am your LifesaverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt