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34 - im selben Boot

Durch meine Gefühle hatte ich total vergessen Stiles Bescheid zu sagen. Innerlich verfluchte ich mich total dafür doch es war jetzt zu spät dafür. Der Regen auf meiner Haut beruhigte mich zumindest ein wenig. Stumm schloss ich meine Augen und streckte mein Gesicht dem Himmel entgegen.

Wie kann alles so schnell eskalieren? Wie konnten wir alle in die Situation kommen in denen wir gerade sind? Wie konnte ich ins Leben zurück kommen nur um noch mehr Probleme zu bekommen als davor? Wie komme ich aus dieser Lage wieder raus? Was denkt mein Bruder jetzt von mir? Worauf läuft alles hinaus? Kann man noch irgendwas retten?

Ohne meine Augen zu öffnen ließ ich mich auf den Boden sinken. Wieso konnte Scott sich nicht einfach von Anfang an von Liam fernhalten dann wäre für meinen Bruder und mich alles entspannter, dann wären wir so weitestgehend normal... nicht in Gefahr... Liam wäre nur ein junge und kein Werwolf.

Ich weiß nicht wie lange ich da saß bis ich merkte das der Regen aufhörte und die Sonne langsam aufging. Es war jedoch nicht wie Wetter Veränderungen die mich aus meiner Trance holte sondern mein Telefon. Theo rief mich an.

„Hei..." murmelte ich leise. „Hei. Soll ich dich irgendwo abholen?". „Ja bitte...". Als er bei mir ankam sah er augenblicklich besorgt aus. „Du hast ganz blaue Lippen. Wie lange sitzt du hier schon?". „Habe ich?". Er nickte. Wortlos setzte er sich neben mich, legte seine Jacke um meine Schultern und dann seinen Arm.

„Ich hätte es ihm nicht sagen sollen." flüsterte der Junge. „Das stimmt, aber jetzt ist zu spät. Wir sind wohl jetzt in einem Team. Zu Scott kann und möchte ich nicht zurück.". „Du bist in meinem Team jederzeit herzlich Willkommen.". Leicht lächelten wir uns an. „Dankeschön...".

Ein trauriger Tag an dem ich mich bei Theo geborgener und angenommener fühlte als bei Scott. Natürlich hat Theo das alles verraten aber zumindest Urteilte er nicht, auch nicht darüber das ich ihm den Arm gebrochen hatte. An seiner Stelle wäre ich wirklich sauer und würde nicht mehr mit mir reden.

„Genau genommen sind wir schon länger in einem Team oder? Experimente der Ärzte die nur versuchen sich von ihnen zu Lösen und ein normales Leben zu führen.". Aus der Sichtweise konnte ich ihm nur zustimmen wenn es um die Ärzte geht sind wir wohl beide Opfer unseres Schicksals. „Ja zu einem gewissen Punkt sitzen wir wohl im selben Boot.".

„Tut mir übrigens Leid mit deinem Arm" entschuldigte ich mich dann „Mein Frust hat mich übermannt und ich hab impulsiv gehandelt.". „Du bist deinem Bruder also ähnlicher als man merkt?". Bedrückt nickte ich. Die Impulsivität liegt eindeutig in der Familie auch wenn es Liam schlimmer erwischt hat als mich.

„Gut das du mich gefragt ob ich dir helfe und mit dir trainiere. Du bist wirklich ich stark und ich glaube wir wollen beide nicht das du jemanden verletzt.". Nun war ich noch bedrückter und sah zu Boden. Damit hat er recht... einen meiner Freunde oder noch schlimmer meiner Familie zu verletzen ist das letzte was ich will. „Auch wenn es dir schwer fällt solltest du dich vielleicht erstmal von allen anderen fern halten bis wir wissen wie wir dir können.". Wahrscheinlich hat er damit auch recht... wenn ein paar Anschuldigungen mich dazu bringen jemandem den Arm zu brechen bin ich eine Gefahr... und wie einfach ich ihm den Arm gebrochen hab... nur mit ein paar Sekunden daran denken.

„Ich bin eine Gefahr..." murmelte ich kaum hörbar. „Nein! Denk so etwas nicht von dir... du bist keine Gefahr nur etwas unkontrolliert was aber normal ist wenn man aufeinmal so viel Macht hat." widersprach er mir sofort. „Du musst nur lernen mit all dem umzugehen und es zu kontrollieren". Das er recht hatte mit all dem was er sagt frustrierte mich total.

„Jetzt erstmal solltest du nachhause. Am besten warm duschen, was essen, dich umziehen... vielleicht eine Tasche packen? Du kannst erstmal bei mir wohnen damit du deine Familie nicht gefährdest." schlug er mir vor. Wie soll ich das meiner Mutter erklären das ich schon wieder von zuhause abhaue? Würde sie es überhaupt zulassen? „Kannst du mich dann erstmal nachhause bringen?". „Natürlich das ist das mindeste was ich für dich tun kann.".

Im Auto schwiegen wir uns wieder an. Woran er dachte wusste ich nicht aber in meinem Kopf rasten die Gedanken nur so. Wird Scott mir verzeihen? Wird er Stiles verzeihen? Werden wir ihm verzeihen? Wird Liam mir verzeihen? Wie sollen wir die Situation noch retten? Kann man das Rudel überhaupt noch retten? Was wird mit uns allen passieren? Werde ich lernen mit meinen Kräften umzugehen? Sollte ich sie besser aufgeben?

„Danke für die Fahrt... und das du mich aufnimmst... und das du mir hilfst..." bedankte ich mich bei ihm bevor ich Ausstieg. „Das ist selbstverständlich dafür musst du dich nicht bedanken.". Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln und verschwand im Haus.

Dying is easy (TeenWolf ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt