Etwa neun Jungs zählte ich auf dem Basketballplatz. Sie hatten sich in zwei Gruppen vor die Körbe gestellt und versuchten, die Bälle in diese zu werfen.
Einigen gelang es mühelos, andere schafften es gar nicht und ein solcher Ball, welcher seinen Weg nicht in den Korb geschafft hatte, kullerte mir direkt vor die Füße.
Ich hob ihn auf und passte ihn zu dem nächststehenden Jungen.
"Danke, magst du mitspielen?", fragte er mich auffordernd.
Ich nickte ihm bestätigend zu: "Gerne!"Die gaffenden Mädchen seufzten sehnsüchtig und ich musste schmunzeln. Bestimmt hätten sie den Ball gerne an einen der vier Jungs zurück gegeben, um Kontakt aufzunehmen.
Nach einer halben Stunde hörten wir auf und ließen uns verschwitzt auf die Wiese fallen.
"Wie heißt ihr eigentlich?", fragte ich neugierig in die Runde.
Mein Gegenüber, ein großer, blonder Surfertyp, antwortete als erster. "Christian, aber alle nennen mich Chris! Ich leite eine Jugendgruppe und diese Pappenheimer hier gehören dazu!"
"Dann mach ich mal weiter", meinte ein zierlicher Junge mit schwarzen Haaren, welche sein Gesicht in sanften Wellen umrahmten. So stellte ich mir einen indischen Prinzen vor. "Ich bin Prem! Schön dich kennenzulernen!"
"Und ich bin Jamilian", erwiderte ein breitschultriger Junge mit brauner Strubbelmähne und vielen Sommersprossen im Gesicht.
"Der Beste kommt zum Schluss!", grinste mich der vierte Junge an. "Nenn mich Hoon!"
Er war drahtig, hatte kurze, schwarze Haare und trug eine Brille. "Mit wem haben wir das Vergnügen?"
"Niki, schön euch kennenzulernen! Wir können gerne öfters zusammen spielen." Zustimmend nickten mir die vier zu.
"Sag mal, Hoon, kommst du aus Korea?", wollte ich wissen.
Erstaunt blickte er über seine Brille und musterte mich: "Woher weißt du das denn?"
"Ich habe vorhin jemanden auf koreanisch Fluchen gehört und da dein Name koreanisch klingt, habe ich einfach mal darauf getippt."
"Ja, ich bin aus Südkorea, aber da meine Eltern hier arbeiten, bin ich mit nach Deutschland gezogen. Ich habe aber noch Verwandtschaft dort! Aber wieso verstehst du koreanische Flüche?"
"Ich lebe normalerweise auch in Südkorea, mache aber momentan einen Schüleraustausch mit und da meine Gastfamilie hier Ferien macht, kann ich hier zelten."
"Cool das dich deine Gastfamilie mit in die Ferien nimmt", meinte Chris. "Das ist nicht unbedingt selbstverständlich!"Plötzlich hörte ich nur ein lautes "Niki!!!" und Leona schmiss sich auf mich, gemeinsam landeten wir auf der Wiese.
Hinter ihr her trottete, mit langsamen Schritten und blassem Gesicht, Luis. Er ließ sich auf die Bank nieder, um seinen Knöchel hoch zu legen.
Besorgt schob ich Leona zur Seite und stand auf um nach Luis zu schauen: "Hey Lu, alles klar bei dir? Hast du Schmerzen? Du bist extrem blass!"
Er gefiel mir überhaupt nicht.
Leona schmollte, da ich ihr noch keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte, aber Luis war gerade wichtiger. Ich setzte mich neben ihn auf die Bank.
"Auf welche Frage soll ich zuerst antworten?", versuchte er zu scherzen.
"Ich denke, das waren rhetorische Fragen!", kommentierte Chris Luis Aussage. "So blass wie du bist hast du starke Schmerzen, somit geht es dir schlecht!" Luis nickte nur und schloss die Augen. Er wollte nicht vor diesen, in seinen Augen coolen Typen in Tränen ausbrechen, da war ich mir sicher.
"Jamilian, geh mal bitte im Kiosk fragen ob die Kühlakkus im Eisfach haben. Erkläre ihnen kurz die Situation, dann sollte es kein Problem geben!", bat ihn Chris.
Jamilian nickte kurz und flitzte direkt los.
"Habt ihr Schmerztabletten mit?", Chris schaute nun Luis und mich fragend an.
"Ich schaue eben in meiner Kulturtasche nach.", erwiderte ich und lief schnurstracks zu meinem Zelt.
Meine Kulturtasche hatte ich schnell gefunden. Aber die Tabletten, wo waren sie nur? Da, ganz unten, lag eine Packung Paracetamol.
Ich kroch wieder aus dem Zelt und beeilte mich, wieder zu Luis zu kommen.
"Hat jemand von euch zufällig Wasser? Ich habe noch keins." Insgeheim hoffte ich, dass Klara und Haru jetzt hier auftauchten, denn ich fühlte mich gerade etwas überfordert.
"Niki, mach dir keinen Stress, Prem hat schon Wasser besorgt!", beruhigte mich Hoon, da sah ich die Flasche in Luis Hand.
Ich gab ihm eine Tablette und er schluckte sie mit viel Wasser runter.
"Hast du deinen Eltern von der Verletzung erzählt?", wollte ich von ihm wissen.
"Nein, ich trau mich nicht... Nachher muss ich zum Arzt und darf nicht mehr tanzen!!"
"So wie es jetzt aussieht, kannst du es auch gar nicht!", hörte ich Harus Stimme hinter uns.
Luis erstarrte augenblicklich!Haru hatte mir meine Einkäufe ins Zelt gestellt und unsere Unterhaltung mitbekommen.
Jamilian kam mit dem Kühlpaket angerannt und legte es direkt auf Luis Knöchel. Dieser zischte wegen der plötzlichen Kälte kurz auf, bedankte sich aber direkt bei Jamilian.
"Na komm, Großer, lass uns zum Krankenhaus fahren und schauen was los ist. Vielleicht ist es ja halb so wild!" Liebevoll legte Haru seine Hand auf Luis Schulter.
"Ach Paps...", hauchte Luis und schon kullerten dicke Tränen über seine Wangen.
Er hob ihn direkt auf seine Arme und drückte ihn vorsichtig an sich. Luis schlang seine Arme um den Hals seines Vaters und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge.
"Nehmt besser das Kühlpaket mit!", meinte Chris, hob es auf und drückte es Haru in die Hand.
"Ich schnappe mir gleich Leona und sage Klara bescheid!", rief ich den beiden hinterher, die schon Richtung Auto unterwegs waren.
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Camping
FanfictionNiki, 16 Jahre alt, tanzbegeistert, macht bei einem Schüleraustausch in Deutschland mit, fährt mit der Gastfamilie in den Osterferien auf einen Campingplatz und erlebt dort einen kleinen Teil seines großen Traumes... Ich werde das Alter der SHINee M...