Kapitel 34

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Sie war schon vor den anderen Mädchen wach geworden. Leise zog sie sich an und verließ das Zelt.
Sie wollte rechtzeitig draußen sein, um ihn abzufangen.
Sie wollte ihn zur Rede stellen.
Sie tat doch alles um ihm zu gefallen, oder nicht?
Sie versteckte sich auf dem Spielplatz, in der Nähe von seinem Zelt. Er müsste gleich rauskommen, um laufen zu gehen. Das wäre ihre Chance mit ihm zu reden.
Doch was musste sie sehen?
Er war nicht alleine. Sein Schatten war wieder direkt neben ihm.
Das machte sie schon wieder so unwarscheinlich wütend.
Warum nur? Warum konnte sie ihn nicht für sich gewinnen?
Sie folgte ihnen unauffällig.
Die Beiden liefen Richtung Strand, da musste sie vorsichtig sein, um nicht gesehen zu werden.
Wie sie es hasste, wie unbeschwert die beiden miteinander umgingen.
Sie wollte dort mit ihm herumspaßen.
Als die beiden Jungs sich auch noch im Sand wälzten und sich gegenseitig kitzelten wurde es ihr zu viel.
Sie lief den Weg zurück und wollte an den Duschen warten, denn so wie die Zwei aussahen, mussten sie gleich definitiv duschen.
Vielleicht ergab sich ja dort eine Gelegenheit ihn abzufangen.

"Mama, kannst du mir gleich den Verband am Fuß erneuern?"
Luis kam gerade aus dem Bad. Er humpelte kaum noch, fühlte sich aber mit dem Verband momentan noch sicherer.
"Klar, kein Problem!", erwiderte Klara.
"Weißt du eigentlich, ob Niki und Key heute wieder mit uns frühstücken wollten?"
"Nein, aber ich kann Niki gleich anrufen und nachfragen!", entgegnete Luis.
"Ich zieh mich eben an, Mama!"

"Hey Key, wie weit bist du?", fragte ich nach, denn ich war schon mit allem fertig, inklusive Zähne putzen.
"Ich brauche noch einen Moment! Du kannst gerne draußen auf mich warten!", ließ er mich wissen.
So schnappte ich mir meine Sachen und ging vor die Tür.
Dort setzte ich mich auf die Treppenstufen. Just in diesem Augenblick klingelte mein Handy. Es war Luis.

"Yeo bo se yo? Was kann ich für dich tun, Luis?"
"Kommt ihr gleich wieder zu uns frühstücken? Mama möchte es gerne wissen.", erklärte Luis mir.
"Ich frage gleich Key. Er putzt noch seine Zähne! Vielleicht möchte er ja heute mit Hoon frühstücken. Dann würde ich ihn begleiten, wenn das okay für Klara ist!" Immerhin ist Hoon Keys Cousin, da wäre es mal an der Zeit, wenn er auch ihm seine Aufmerksamkeit schenken würde.

"Und? Was hast du heute vor?", wollte ich noch von ihm wissen.
Ich hatte mitbekommen, wie er sich gestern mit den drei Freundinnen von Sam angeregt unterhalten hatte.
"Naja, Nelly, Jacky und Gloria brauchen wohl etwas Unterstützung bei der Choreo. Da hab ich ihnen meine Hilfe angeboten!", erklärte er mir etwa verlegen.
"Na das ist doch super. Dann kann ich mich auf meine eigenen Choreos konzentrieren, wenn du den Mädels bei ihrer hilfst!", freute ich mich, denn so musste ich Sam nicht zwingend begegnen.

Sie war inzwischen aus ihrem Versteck herausgeschlichen und hatte sich hinter einem Busch gehockt, um auf ihn zu warten.
Er kam aus den Sanitäranlagen und setzte sich auf die Treppenstufe. Gerade als sie auf ihn zu gehen wollte, klingelte sein Handy.
So ein Mist, wer machte ihr jetzt schon wieder einen Strich durch die Rechnung?
Sie belauschte sein Telefonat. Es war anscheinend sein Gastbruder.
Wie? Sie frühstückten immer gemeinsam? Das wurde ja immer krasser.
Was? Er half ihnen nicht bei der Choreo sondern überlies es seinem Gastbruder? Das war alles so unfair!
Was sollte sie nur tun? Sie beschloss erstmal selbst frühstücken zu gehen.

Key kam zu mir und half mir aufzustehen.
"Möchtest du mit Hoon frühstücken oder sollen wir wieder zu meiner Gastfamilie gehen?", fragte ich ihn direkt.
"Hmm, ich denke praktischer ist es, mit Hoonie zu frühstücken, wenn du gleich noch üben möchtest. Sonst bleiben wir wieder bei deinen Gasteltern sitzen, weil es so gesellig ist.", stellte er fest.

"Okay, das ist ein gutes Agument. Ich gebe eben Luis bescheid!"
Ich textete ihm kurz und so machten wir uns auf den Weg zum Zelt, um unsere Klamotten weg zu bringen. Dieses Mal hatte ich meine Laufsachen auch nicht mehr ausgewaschen. So sandig wie diese waren, mussten sie in den Dreckwäschesack. Aber die Erinnerung an diese Käbbelei am Strand ließ mich schmunzeln und meinen Bauch kribbeln.

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