Kapitel 45

12 1 0
                                    

"Mama, wann holt mich Niki denn endlich ab!", nörgelte Leona seit gefühlt einer halben Stunde.
Klara rollte schon genervt mit den Augen.
"Meine liebe Leona, es dauert fünf Minuten weniger als bei deiner letzten Frage!"
"Niki hat dir versprochen, um 14:45 Uhr hier zu sein oder?", fragte Haru seine Tochter.
"Nein, er wollte um 14:30 Uhr hier sein!", maulte Leona.
"Na dann hat er doch noch 15 Minuten, bis er hier sein muss!", grinste er Leona an. "Sei doch nicht so ungeduldig. Hat Niki seit er bei uns ist jemals sein Wort gebrochen?"
"Nein!", gab sie kleinlaut zurück.
"Na gut, dann lese ich so lange noch!"
Somit verzog sie sich mit ihrem Buch auf ihr Bett.

Derweil wachten Key und ich langsam auf.
Ja, wir waren tatsächlich beim Knutschen und Kuscheln eingeschlafen.
Es war aber auch zu gemütlich in Keys Armen. Ich drückte ihm zärtlich einen Schmatzer auf die Lippen.
"Wir haben noch eine Viertelstunde, dann müssen wir bei Leona sein, Ki!"
"Hmmm, schade, es ist gerade so gemütlich mit dir!", nuschelte Key in mein Ohr.
"Na komm, heute Abend hast du mich wieder für dich.", stellte ich trocken fest.
Ich zog mir ein frisches T-Shirt und eine Shorts an, wuschelte kurz durch meine Haare und entschied mich, ein Tuch in diese zu binden, damit sie mir nicht immer in die Augen fallen. Key streckte sich, zog sich auch Shirt und Shorts an und drückte mich dann noch, bevor wir das Zelt verließen, um zu Leona zu gehen.

"Wir haben kurz vor halb, Mama!!!!", hörten wir Leona schon von weitem rufen.
"Ja Leona, Niki wird pünktlich sein, wie immer!", erklärte ihr Klara.
"Hallo, da sind wir schon!"
Gemeinsam betraten wir die Veranda.
Leona sprang mir direkt in die Arme, so sehr hatte sie sich auf den heutigen Nachmittag gefreut. Ihre Augen strahlten.
Es freute mich, dass sie so gerne Zeit mit mir verbrachte. Es erinnerte mich an die Zeit, welche ich mit meinen Schwestern verbrachte.

"Na dann lass uns mal losziehen. Ich hoffe es ist okay für dich, wenn Key uns begleitet?", fragte ich sie vorsichtshalber noch einmal.
"Klar, meine Freundinnen werden neidisch sein, wenn ich mit den zwei süßesten Typen des Campingplatzes an der Schatzsuche teilnehme!", antwortete sie frech.
 
Klara und Haru kamen die Tränen vor Lachen.
Mir war alles aus dem Gesicht gefallen, nach Leonas Spruch. Ich schüttelte nur mit dem Kopf und übersetzte für Key. Dieser fiel in das Gelächter von Klara und Haru mit ein.
Nachdem sich alle beruhigt hatten nahm Leona Key und mich an die Hand und verabschiedete sich von ihren Eltern. Wir hatten anscheinend nichts mehr zu sagen. Uns blieb nichts anderes übrig als ihr zu folgen.

"Wohin müssen wir denn?", fragte Leona dann doch nach ein paar Metern.
"Zur Rezeption! Dort startet die Schatzsuche!", erklärte ich ihr.
Zufrieden zog sie uns in die genannte Richtung.

An der Rezeption warteten schon einige Eltern mit ihren Kindern, auch einige ältere Kinder hatten sich angemeldet. Anscheinend hatten wir eine gute Idee mit der Schatzsuche.
Chris und Rana hießen alle Anwesenden willkommen, verteilten die Aufgabenzettel und um Punkt 15 Uhr durften alle starten.

Leona, Key und ich stellten uns in die Warteschlange, damit Leona den Kreideparcours ablaufen konnte.

Laut las Leona die erste Aufgabe vor: "Starte an der Rezeption. Bewältige den am Boden aufgemalten Kreideparcours, dann bekommst du an der Rezeption einen Buchstaben genannt. Schreibe oder male ihn auf, damit du ihn nicht vergisst.
Gehe als nächstes die Treppe runter zum Strand.

Okay, das ist einfach! Ich muss nur den Kreidespuren folgen und kann mir dann einen Buchstaben abholen, richtig?"
"Genau! Und danach geht es am Strand weiter!", bestätigte ich ihre Feststellung.
Sie hüpfte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen, bis sie endlich an der Reihe war. "Niki, machst du mit? Und Key ist dann unser Schiedsrichter, wer schneller war!", fragte sie uns auf Koreanisch, damit Key es auch direkt verstand. Key strahlte sie an. Er freute sich, dass sie ihn unbeschwert mit einbezog.

Key gab das Startzeichen und wir liefen, hüpften und drehten uns so, wie es der Parcours vorgab. Leona gewann, denn mit meinen langen Beinen war es gar nicht so einfach den Kreidezeichnungen zu folgen.
Key bejubelte Leona und nahm mich tröstend in den Arm und gab mir einen Kuss auf die Wange.
Leona ging zur Rezeption um sich den Buchstaben sagen zu lassen und schrieb ihn auf.
Während Leona sich den Buchstaben holte überkam mich wieder dieses seltsame Gefühl, wie damals bei dem Fußballspiel. Ich fühlte mich beobachtet, jedoch war Sam ja nicht mehr da beruhigte ich mich, also dachte ich nicht weiter darüber nach.

Leona zog uns nun zu der Treppe zum Strand runter. Auf dem Weg dorthin las sie die nächste Aufgabe vor.
"Hier hast du drei Versuche Steine über das Wasser flitschen zu lassen. Schreibe auf wie oft der Stein aufgetitscht ist. Nach deinen drei Versuchen bekommst du von unseren Helferlein einen Buchstaben genannt, den du dir auch notierst.
Gehe weiter zum Versorgungszelt der Jugendfreizeitgruppe.

Hier helft ihr mir aber oder?"
"Wir können alle zusammen die Steine flitschen, aber dein bestes Ergebnis zählt dann. Wir wollen ja nicht schummeln!", erklärte ich ihr.
"Aber ich kann nicht so gut Steine flitschen.", schmollte Leona etwas.
"Jetzt warte doch erstmal ab!", ermutigte ich sie.

Am Strand angekommen, lief Leona sofort zu den Helfern, welche schon einiges zu tun hatten. Die Helfer achteten darauf, dass die Eltern nicht anfingen zu schummeln, nur damit ihre Kinder bessere Ergebnisse bekamen und nach drei Versuchen wurde das beste Ergebnis mit dem Namen des teilnehmenden Kindes aufgeschrieben, dann vergaben sie den Buchstaben.
Leona, Key und ich stellten uns in eine Reihe und fingen an die Steine zu "werfen". Mein bester Versuch lag bei vier, Key schaffte auch vier und Leona schaffte tatsächlich bei ihrem dritten Versuch sechs Aufschläge. Stolz ging sie zu einem der Helfer und ihr Ergebnis wurde notiert. Sie schrieb sich den nächsten Buchstaben auf.

"Jetzt müssen wir zurück zum Zeltlager. Auf dem Zettel steht Folgendes.

Hier erfindest du deinen eigenen Urlaubsreim, wenn du schon schreiben kannst. Ansosten male einfach deinen Lieblingsort auf dem Campingplatz auf. Dafür bekommst du auch einen Buchstaben genannt.
Gehe weiter zum Sandkasten

Wir können ja jetzt schon was überlegen und dann aufschreiben, wenn wir am Versorgungszelt sind oder Niki?", fragte mich Leona sehr konzentriert.
"Klar, wenn dir schon was einfällt, hast du es nachher einfacher!", entgegnete ich ihre Frage.
"Hmm, mal überlegen -

In Walkyrien ist es schön, man kann ganz fix zum Strand hingehn. Die Ponys sind total der Hit, ein Eis nehm ich auch gerne mit. Freunde findet man hier auch ganz schnell, das Lagerfeuer scheint schön hell. Dort singen wir immer viele Lieder, dafür komme ich gerne wieder! -

Ich glaube ich habe meinen Sommerreim schon fertig!", fröhlich und zufrieden hüpfte Leona vor uns her.
Es machte mich glücklich, dass ihr die Schatzsuche so viel Spaß machte und ihr kleines Gedicht gefiel mir richtig gut. Ich tippte es fix in mein Handy, damit wir es am Versorgungszelt direkt aufschreiben konnten.

Camping Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt