Kapitel 27

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Rana lief direkt zu Jamilians Zelt. Ihr war die Situtation mit Sam so unangenehm.
Warum konnte sie Niki nicht einfach normal behandeln? So schwer ist das doch nicht. Vielleicht geht er dann auch komplett anders auf Sam zu. Aber so hat sie noch weniger Chancen, bei ihm zu landen.
Am Zelt angekommen, lief sie direkt in Prem rein, der gerade die Heringe kontrollieren wollte, da es windiger werden sollte.

"Hoppla, du bist aber stürmisch heute morgen!", begrüßte er sie lachend.
Rana wurde sofort rot.
"Tschuldigung!"
"Ach was, nicht dafür!"
Jamilian hatte Prems Lachen gehört und war neugierig. Als er Rana sah, freute er sich. Er wollte heute sowieso mit ihr über ihren Auftritt reden. Somit ging er auf sie zu und begrüßte sie sanft mit einer Umarmung.
"Guten Morgen, Rana!"
"Guten Morgen?", seufzte sie nur schwer fragend.
"Was ist passiert, dass du so seufzt?", fragte Jamilian direkt und ohne Umschweife.
"Sam ist passiert! Sie ist so richtig wütend geworden heute morgen."
"Aber weshalb?"
"Ihre Freundinnen haben ihr nur indirekt gesagt, dass sie mit ihrer extremen Schwärmerei für Niki nervt. Und das es ihm vielleicht unangenehm sein könnte, wenn sie ihm immer so nah kommt. Als sie ihr dann noch erklärt haben, das Asiaten andere Benimmregeln haben, meinte sie nur, das wäre ihr egal. Wenn es Niki nicht mögen würde, dann hätte er ihr das schon gesagt!", erklärte Rana Jamilian die Disskussion von vorhin.

"Ich hab mich raus gehalten und mein Brötchen gegessen. Nachdem die anderen mich mit Sam alleine gelassen hatten, bin ich auch lieber gegangen."
"Und du hast mit Sicherheit noch nicht genug gegessen, habe ich Recht?", grinste Jamilian sie an.
"Mhm, du hast Recht!", grinste Rana zurück. Seltsamerweise hatte sie ihm gegenüber nicht mehr das Gefühl sich klein machen zu müssen. Sie fühlte sich wie sie selbst. Er gab ihr Selbstsicherheit.
"Na dann, ich schmiere dir ein Jamilian-Spezial-Brötchen! Komm mit!"
"Ohweh, was kommt jetzt!"

Skeptisch ging sie hinter Jamilian her.
Sie begrüßte Chris und Hoon, welche auch noch mit frühstücken beschäftigt waren und setzte sich dazu. Chris verabschiedete sich jedoch kurz. Er wollte was zu trinken organisieren, da die Jungs nicht mehr genug hatten.
Jamilian schmierte etwas Streichfett auf eine Brötchenhälfte, legte eine Scheibe Gouda darauf und zur Krönung verteilte er noch einen Klecks Erdbeermarmelade auf dem Käse.
"Taddaaa, ein Jamilian-Spezial! Bitteschön die Dame!"
Rana nahm die Hälfte entgegen und biss herzhaft rein.
"Mmmmh, das schmeckt lecker!", stellte sie freudig fest.
Jamilian nickte ihr bestätigend zu.
"Das freut mich!"
"Wieso bekommen wir nicht diesen Service?", fragte Hoon neckend.
"Diesen Service bekommen bei mir nur besondere Menschen!", stellte Jamilian klar.
Rana zuckte bei diesen Worten kurz zusammen.
Hoon grinste nur, dachte sich den Rest und ließ die beiden alleine.
Chris kam ihm gerade mit einem Kasten Wasser entgegen. Er machte nur zwei, drei Handbewegungen, Chris grinste, stellte den Wasserkasten neben das Zelt, schnappte sich dieses Mal den Fußball und ging auf die Wiese mit den Toren. Hoon schnappte sich noch Prem, welcher gerade mit der Kontrolle der Heringe und Abspannseile fertig war, dann folgten die Beiden Chris.

"Hyung, können wir noch etwas länger hier her spazieren? Ich möchte noch nicht zurück. Da lauert mir bestimmt wieder Sam auf.", bat ich Key eindringlich.
"Ich weiß nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll. Manche Mädchen hier überfordern mich. Da ist mir der Umgang mit Mädchen zu Hause, also in Japan oder Korea, leichter gefallen."
"Das glaub ich dir gerne, Niki! Aber du hast doch noch was anderes auf dem Herzen, hab ich recht?", bemerkte Key aufmerksam.
"Nunja, ja! Könntest du mich erstmal nicht mit diesen Spitznamen rufen, wenn die anderen dabei sind. Sie würden es nicht verstehen, da nicht alle unseren gemeinsamen Hintergrund kennen und wer weiß was sie denken!"
Bei den letzten Worten wurde ich wieder rot.

"Na gut. Erstmal! Aber das wird mir vielleicht mal rausrutschen, Teufelchen! Dann wirst du mir aber nicht böse oder?", ärgerte er mich schon wieder. Ich boxte ihm mit meiner freien Hand in die Seite.
"Dann sollten wir aber auch nicht, Hand in Hand bei ihnen auftauchen!", bemerkte er mit einem Blick auf unsere miteinander verschränkten Hände.
Sofort ließ ich seine Hand los.

"Ich helfe dir mit Sam!", versicherte Key mir.
"Und wenn nötig, musst du es ihr klipp und klar sagen, das du mit ihr nur befreundet sein möchtest! Auch wenn es sie vielleicht verletzt! Ich bin für dich da, Niki!"
"Danke, Hyung! Okay, ich bin bereit zurück zu gehen."
Wir ließen doch noch ein paar Steine flitschen, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Key gewann knapp mit zehn Hüpfern, meine acht konnten sich auch sehen lassen.

Auf dem Rückweg überlegten wir, wie man die Schatzsuche gestalten könnte. Wir überlegten uns Aufgaben, welche die Kinder an verschiedenen Stellen erledigen müssen, um vielleicht an ein "Lösungswort" zu kommen. An welchen Stellen die Aufaben gelöst werden könnten, mit was für einen Zeitraum wir wohl rechnen mussten, irgendwann kamen wir dann wieder an der Waldwiese an.

"Möchtest du auch was trinken, Hyung? Klara und Haru haben mich gut versorgt!", lächelte ich ihn an.
"Gerne. Bring mir irgendwas mit!", bekam ich als Antwort zurück.
"Ich gehe schon mal zum Fußbaldfeld. Die anderen spielen dort schon."
"Alles klar, bis gleich!"
Ich krabbelte ins Zelt, schnappte mir zwei Flaschen Rhababerschorle, um mit diesen dann zurück zu Key und den anderen zu gehen. Wir tranken erst einen Schluck und spielten dann auch Fußball.

Es machte Spaß wie blöde hinter dem Ball herzurennen oder zu versuchen dem Gegner den Ball irgendwie abzuluchsen. Vor allem ging die Zeit wirklich schnell rum, wenn man sich gemeinsam mit Freunden beschäftigte. Egal ob man singt, tanzt oder sich sportlich betätigt, die Zeit rennt nur so davon.

Irgendwann blickte Chris auf seine Uhr.
"Hey, wir sollten uns mal über die Schatzsuche unterhalten und zu planen anfangen! Lasst uns rüber zum Versorgungszelt gehen. Da finden wir sicherlich noch ein paar Helferlein!"

Gesagt, getan.
Die anderen Gruppenleiter fanden die Idee auch klasse und so nahm unser Plan für Freitag wirklich Gestalt an.
Wir überlegten, die Kinder an neun Stationen eine Aufgabe erledigen zu lassen.
Wir involvierten einige Jugendliche, welche dann an diesen Stationen einen Lösungsbuchstaben verteilen durften, wenn die Aufgabe erledigt wurde.
Die Aufgaben waren zum Beispiel, einen auf den Boden gemalten Kreideparcours zu bewältigen, einen eigenen Urlaubsreim erfinden, seinen Lieblingsplatz aufmalen, sich auf einer Leinwand mit einem Hand- oder Fußabdruck zu verewigen, drei Mal Steine übers Wasser flitschen lassen und aufschreiben, wie oft der Stein aufgetitscht ist und Einiges mehr.
Die Disco durften wir im Gemeinschaftraum veranstalten. Eine Anlage war auch vorhanden, so konnten wir dort mein Tablet anschließen.
Ich würde Leona bei der Schatzsuche selbstverständlich die ganze Zeit begleiten. Während der Disco am frühen Abend hatte ich geplant mit den Kindern zu tanzen und mich nachher zu verabschieden, um die restliche Zeit nur mit meinen Freunden verbringen zu können.
So verging die Zeit während wir planten wie im Flug.

Mein Magen knurrte laut und deutlich. Alle Blicke lagen auf mir.
"Zeit für eine Pause?", fragte ich in die Runde.
"Ich würde sagen, wir sind fertig mit der Planung! Also können wir unser Treffen hier auflösen.", meinte Chris zuversichtlich.
Ich sprang sofort auf.
"Super, dann schau ich mal, wo ich was zu essen herbekomme. Bis später!"

Dieses Mal fragte ich Key nicht ob er mit mir gehen wollte. Klara hatte mir vorhin den Zweitschlüssel für das Haus gegeben, da sie ja mit ihrer Familie nach Grömitz wollte. Ich brauchte etwas Zeit zum Nachdenken und nutzte den Moment aus, um im Ferienhaus alleine zu sein - und natürlich was zu essen zu finden.

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