Camping

Kapitel 13

Plötzlich machte ein Handy "Pling" und alle zuckten zusammen.

"Sorry, das war meins!", entschuldigte sich Hoon.
"Ich wollte definitiv keine Nachricht verpassen, daher habe ich den Ton ganz laut gestellt."
Er las seine Nachricht und ein "Yes!" kam lächelnd über seine Lippen. Er strahlte regelrecht.

"Hast du gute Neuigkeiten?", fragte Prem neugierig.

"Kann man so sagen! Könnt ihr ein Geheimnis für euch behalten?", fragend blickte Hoon in die Runde. Alle nickten und schauten ihn mit großen Augen an.
"

Also, ich habe doch Nikis Videos zu meinem Cousin geschickt und er hat mir tatsächlich geantwortet. Key möchte noch diese Woche hierher kommen!"
"Und was ist daran so besonders?", unterbrach ihn Chris.
"Das erzähle ich euch jetzt! Mein Cousin ist bei uns in Südkorea ein Idol. Er singt in einer Boygroup und das ziemlich erfolgreich. Hier in Deutschland ist K-Pop erst seit BTS etwas bekannter geworden. Die Gruppe SHINee ist hier zum Glück noch nicht so bekannt, obwohl es sie schon länger gibt. Das heißt allerdings nicht, dass Key nicht erkannt werden könnte, also müssen wir etwas aufpassen, wenn er hier ist, okay?"
"Das heißt, er kommt her nur wegen Niki?", fragte Jamilian erstaunt.
"Japp, genau das heißt es. Aber bitte verratet Niki nichts!", bat uns Hoon eindringlich. "Es wird eine Überraschung!"
Was jedoch keiner der Jungs und Rana ahnte war, das Niki Key schon einmal begegnet war...

"Niki, du brauchst dir wirklich keine Gedanken machen, es geht mir gut!", versicherte mir Luis zum wiederholten Mal.
"Ich ärgere mich trotzdem!", erklärte ich ihm.
"Und wie kann ich dich auf andere Gedanken bringen? Soll ich dir was vorsingen?", meinte er, tippte ein paar Mal auf sein Handy und begann in schiefen Tönen "Happy" von Pharrell Williams mitzusingen.
Ich musste lachen und beim Refrain hatte Luis mich. Ich sprang auf, sang mit und konnte natürlich meine Füße nicht still halten. Luis kannte mich gut, trotz der kurzen Zeit. Ich tanzte glücklich zu diesem mitreißenden Lied und mein Ärger verpuffte mit jedem getanzten Schritt.

Als das Lied zu Ende war blickte ich auf und erkannte, dass Hoon gerade sein Handy in seiner Hosentasche verschwinden ließ. Auch Jamilian, Prem und Chris hatten sich zu uns gesellt, mit dabei Rana? Hatte ich was verpasst? Anscheinend...

"Da hat aber jemand gute Laune!", grinste Chris mich an.
"Aber auch nur weil ich ihm schief vorgesungen habe!", meinte Luis kichernd.
"Das Lied macht aber auch einfach gute Laune.", bestätigte Jamilian.
"Hey Luis, wie geht's deinem Knöchel?", wollte Hoon wissen.
"Wenn ich ihn bis nächsten Sonntag schone, darf ich ab Montag wieder vorsichtig trainieren, hat der Arzt gesagt!"
"Na das hört sich doch vielversprechend an!", freute sich Hoon.
Luis nickte zustimmend.
"Ist eigentlich für heute etwas geplant, Herr Gruppenleiter?", fragte Jamilian Chris plötzlich.
"Ach, Mist, gut das du mich erinnerst. Ich treffe mich gleich mit den anderen Gruppenleitern und der Leitung vom Campingplatz, um die nächsten beiden Wochen zu planen. Ich bin dann erstmal weg!", sprach er und verschwand Richtung Rezeption.

"Na dann warten wir mal ab, was sie für die zwei Wochen so planen...", seufzte Prem.
"Das hört sich an, als ob es was Nerviges ist.", entgegnete ich seinem schweren Seufzer.
Jamilian antwortete daraufhin.
"Manchmal sind die Aktionen bis Ostermontag etwas albern und anstrengend, aber die Woche danach ist oft chillig!"
"Was heißt das genau, albern und anstrengend?", wollte Luis wissen.
"Ich erkläre es euch gerne genauer," meinte Jamilian.
"Dies ist meine dritte Jugendfreizeit und in den letzten Jahren haben wir für Ostermontag immer eine kleine Show auf die Beine gestellt. Einmal war das Thema Zirkus, ein anderes Mal Märchen und das letzte Mal haben wir eine Campingplatzolympiade gemacht."
"Stimmt!", bestätigte Hoon.
"Die Märchenaufführung und die Olympiade habe ich auch mitgemacht. Beim Zirkus war ich noch nicht dabei!"
"Na dann lassen wir uns mal überraschen, mit was sie uns dieses Mal nerven!", meinte Jamilian augenrollend.

Rana hatte sich noch gar nicht geäußert und eher still daneben gestanden.
"Hey, du bist doch Rana oder? Du hast Chris gestern am Lagerfeuer die Gitarre gegeben!", sprach ich sie an. Sie nickte nur schüchtern.
"Ich bin Niki und das ist mein Gastbruder Luis!", stellte ich uns vor.
Sie lächelte uns an und meinte ganz leise: "Hallo, schön euch kennenzulernen!" und versteckte sich im nächsten Augenblick hinter Jamilians breiten Rücken. Dieser drehte sich leicht zu ihr, nahm ihre Hand und flüsterte ihr zu.
"Keine Angst, ich bin bei dir! Alle die hier bei uns sind, sind wirklich nett! Und wenn dir jemand krumm kommt, bin ich da, okay?"
Anscheinend hatte ich wirklich irgendwas verpasst. Aber Jamilian war echt süß zu Rana, wie ein großer Bodyguard.

"Lasst uns etwas Basketball spielen!", forderte uns Prem nach einer Weile auf.
Wir standen auf und begaben uns aufs Feld. Rana und Luis schauten uns von der Bank aus zu.

Aus dem Augenwinkel sah Jamilian, wie sich Sam und ihr Gefolge zu den Beiden gesellte. Nun konnte er sich nur auf Luis verlassen, welcher die Situation mit Rana und diesen Mädchen nicht mitbekommen hatte. Jamilian hoffte, dass Luis ihr half, falls nötig. Zum Glück saß Rana am Rande der Bank und er direkt neben ihr.
"Hey Rana, wolltest du nicht mit uns an den Strand?", sprach Sam diese an.
Rana schüttelte nur den Kopf.
"Nein, ich bleibe noch etwas hier."
"Dann warten wir auf dich!", kam Jacky in den Sinn und setzte sich mit Sam neben Luis auf die Bank, Gloria und Nelly setzten sich daneben auf die Wiese.

Selbst Luis spürte in diesem Moment die seltsame Spannung zwischen den Mädchen und Rana.