Kapitel 8

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"Na komm, Niki, lass uns die anderen suchen.", forderte Chris mich auf.

Wie gern wäre ich jetzt tatsächlich alleine in mein Zelt gekrochen, doch ich wollte nicht undankbar erscheinen. Immerhin hatten mich alle vier Jungs unterstützt, ohne mich wirklich zu kennen.

"Okay, wo geht's lang?", wollte ich von Chris wissen, denn er schien sich hier bestens auszukennen.
"Wir können hier direkt über die Wiese vor eurem Haus her laufen, dann sieht man schon die abgesteckte Koppel.", zeigte Chris in die passende Richtung und ging los.
Ich trottete einfach hinter ihm her, mit meinen Gedanken war ich jedoch bei Luis.

Ich konnte ihn so sehr verstehen, mit seiner Angst nicht mehr tanzen zu können.
Seit meiner Begegnung mit Key damals, war mein größter, geheimer Wunsch Idol zu werden. Vielleicht würde ich ihm dann ja nochmal begegnen, falls wir zufällig bei der gleichen Veranstaltung auftreten würden.
Wenn ich den Schüleraustausch hinter mich gebracht hätte, hatte ich mir fest vorgenommen mit meinen Eltern darüber zu sprechen. Ich trainierte schon immer fünf bis sechs Tage in der Woche und wenn ich niemanden damit störte, sang ich in jeder freien Minute.
Irgendwann bekam ich meine Chance, da war ich mir sicher!

"Hallo? Niki? Wo bist du gerade mit deinen Gedanken?", riss mich Chris Stimme aus eben diesen.
"Wir sind da!"
Er zeigte zu Leona, welche strahlend ein Pony streichelte. Die drei Jungen standen, wie ihre Leibgarde, um sie herum.

Ich musste schmunzeln.
"Hallo Prinzessin Leona, wie gefällt es dir mit deinen Rittern?"
Ich konnte mir diese Bemerkung nicht verkneifen.
Leona reagierte sofort.
"Ich habe aber nur zwei Ritter und zwar Hoon und Jamilian!"
Verwirrt fragte Prem: "Hmm, du hast mich vergessen. Wer bin ich?"
"Na du bist mein Prinz! Eine Prinzessin ohne Prinz gibt es doch gar nicht.", konterte die Zehnjährige ganz selbstverständlich.
Prem lief leicht rot an und die beiden "Ritter" mussten genau so lachen wie Chris und ich.
Ich mochte Leonas Logik.

"Mein Prinz, können wir noch zur Hüpfburg gehen?", sprach Leona, nahm Prems Hand und zog ihn, ohne auf seine Antwort zu warten mit sich. Wir trotteten als Gefolge hinterher.
"Woher nimmt sie nur diese Energie?", wunderte sich Hoon.
"Das frage ich mich tatsächlich auch jedesmal", grinste ich ihn an.
"Denn wenn sie Besuch von ihren Freundinnen hat, ist es noch extremer!"

Leona löste sich von Prem und stürmte auf die Hüpfburg.
Wir ließen uns auf der Wiese nieder und schwiegen uns an. Es war aber kein unangenehmes Schweigen, ganz im Gegenteil.
Ich hatte in diesem Moment das Gefühl, obwohl wir uns erst ein paar Stunden kannten, wirkliche Freunde gefunden zu haben.

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