Kapitel 31

13 1 0
                                    

"Wie geht es eigentlich deinem Fuß?", wollte Nelly von Luis wissen.
"Naja, er tut nich weh, solange ich ihn nicht belaste. Und es ist der Knöchel!", korrigierte Luis Nelly.
"Kannst du uns vielleicht trotzdem etwas unterstützen bei der Choreographie? Du tanzt doch auch. Niki möchten wir nicht belästigen, wegen Sam!", erklärte Nelly ihm. "Und mit Sam kann man momentan nicht normal reden. Sie weiß alles besser, hackt auf uns rum, wenn wir einen Schrittfehler machen und so weiter!"

Luis runzelte die Stirn.
"Das hört sich sehr nervig an! Ich kann mir gerne mal anschauen wie weit ihr seid und gegebenenfalls korrigieren. Aber zeigen kann ich euch leider nichts!"
Nelly klatschte freudig in die Hände.
"Mädels, habt ihr gehört? Luis hilft uns soweit er kann!"
Gloria und Jacky strahlten ihn an und bedankten sich herzlich bei ihm.

"Morgen kommt mein Paket an! Meine Mutter hat mir vorhin geschrieben. Dann könnten wir mit den Proben anfangen, wenn du magst!"
Rana saß neben Jamilian und zeigte ihm die Nachricht ihrer Mutter.
"Ich hab zwar noch keine Trommel, aber einen Eimer werde ich irgendwo auftreiben können. Sollen wir dann am Strand üben? Da sieht uns nicht unbedingt jeder!" Jamilian rieb sich überlegend das Kinn.
"Die Idee finde ich gut! Lass es uns so machen. Ich bin da spontan und richte mich ganz nach dir!", lächelte sie Jamilian an und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. "Danke für deine Unterstützung!"
"Nicht dafür, Liebes!"
Er streichelte ihr sachte über den Kopf und legte dann seinen Arm um ihre Schulter. So blieben beide entspannt nebeneinander sitzen.

"Haben sich denn schon viele für Montag bei dir angemeldet, Chris?", wollte ich von ihm wissen.
"Durchaus, Niki! Sam und ihre Mädels tanzen, Juri möchte zaubern, Rana tanzt, mit Trommelbegleitung von Jamilian, du tanzt und singst, wir singen zusammen, Xenia möchte was auf der Geige vorspielen und Clemens möchte mit seinen Freunden sowas wie Poetry Slam machen.", zählte er mir auf.
"Ich denke das wir eine bunte Ostermontag - Veranstaltung. Mal schauen, ob bis morgen noch jemand dazu kommt!"
Das hörte sich tatsächlich spannend an.

Hoon erklärte Key nochmal genau, worum es am Montag ging. Er schaute zu Chris. "Darf ich auch mitmachen?", fragte er ihn direkt.
"Klar, je mehr desto besser! Was möchtest du machen?", freute sich Chris.
"Ich werde ein Lied singen und dazu tanzen! Vielleicht ist ja irgendwer an dem Tag spontan und tanzt mit mir zusammen!"
Als er dies sagte, schaute er mich herausfordernd grinsend an. Ich konnte mir denken welches Lied er singen wollte.

Wir waren mitten in unsere Gespräche vertieft, da setzte sich Sam direkt neben mich und unterbrach unsere Unterhaltung.
"Hallo Niki! Wann hast du denn mal Zeit dir anzuschauen wie weit ich mit der Choreographie bin?", fiel sie direkt mit der Tür ins Haus.

"Hallo Sam! Also heute definitiv nicht mehr. Wir gehen gleich zum Essen zu meinen Gasteltern und dann überlegen wir, was wir noch machen.", erklärte ich ihr mit Zurückhaltung.
Sie merkte nicht, dass sie mir wieder viel zu nah auf die Pelle rückte.
Key kam direkt zu mir und setzte sich wieder hinter mich.
"Ich bin da!", mehr sagte er nicht. Seine Rückendeckung gab mir wieder Sicherheit.
"Sam, kannst du bitte etwas zurück rutschen, du bist mir zu nah!", traute ich mich sie zu bitten.

Mittlerweile lagen ihre Hände auf meinem Oberschenkel. Ich wusste nicht, wie ich mich hinsetzen sollte. Sie kam mir vor wie ein Oktopus.
"Achja, ich bin dir zu nah, aber Key darf dir so auf die Pelle rücken?", zischte sie mich an.

Fassungslos schaute ich sie an.
"Was soll das denn jetzt heißen, Sam? Key ist ein guter Freund. Wir kennen uns tatsächlich schon fünf Jahre!", stellte ich mit einer kleinen Notlüge klar.
"Dich kenne ich überhaupt nicht! Ich habe dir und deinen Freundinnen eine Choreographie gezeigt, mehr nicht!"

"Aber wir verstehen uns doch prima! Ich habe doch immer bei dir gesessen!"
Gehetzt blickte sie von Key zu mir, zu Prem und Chris, welche uns am nächsten saßen. Keiner von uns ging auf ihre Äußerung ein. Sie schien meine Zurückweisung nicht zu verstehen.

"Kommt ihr?"
Luis stand mit Nellys Hilfe auf und sprach Key und mich an.
"Mama hat sicherlich das Essen gleich fertig. Wir können ihr bestimmt noch etwas helfen!"
Wir verabschiedeten uns von den anderen und machten aus, uns nachher wieder am Lagerfeuer zu treffen.

Klara war tatsächlich genau in dem Moment dabei den Tisch zu decken, als wir um die Ecke kamen.
"Hallo Mama, brauchst du noch Hilfe?", fragte Luis sofort.
"Lass mal gut sein, mein Humpelstilzchen!", grinste Klara ihren Sohn liebevoll an.
An uns gerichtet ging sie direkt wieder ins Koreansch über, damit Key alles verstehen konnte.
"Ihr könnt gerne den Salat, die Butter und das Baguette rausbringen. Haru ist noch mit Leona bei den Ponys. Wir brauchen nicht auf die Beiden warten!"

Wir holten das Essen aus der Küche und setzten uns an den Tisch auf der Veranda.
"Ist alles okay bei dir, Niki?", schaute mich Klara besorgt an.
"Du warst schon beim Fußballspiel vorhin so blass!"
"Ich habe anscheinend nicht genug getrunken! Ich merke meinen Kreislauf etwas!", flunkerte ich.

Das mich die Situation mit Sam etwas beunruhigte, konnte ich ihr nicht anvertrauen. Es war mir tatsächlich etwas peinlich.
Ich war es nicht gewohnt, das Mädchen so "ungehobelt" und "penetrant" waren.
In Japan und Korea wäre mir sowas nie passiert, da war ich mir sicher!

"Na dann, Guten Appetit! Und trinkt bitte alle etwas mehr!", wünschte Klara zum Essen und schüttete uns allen Wasser in die Gläser.
Etwas später stießen auch Haru und Leona zu uns.

Wir unterhielten uns beim Essen über den kleinen Ausflug nach Grömitz.
Luis und Leona schwärmten uns von den leckeren Eisbechern vor.
Wir lachten über Harus Feststellung, dass es eher HighSociety Eisbecher heißen müsste, wegen des Preises.
Klara bemerkte jedoch, dass man dort trotzdem schön bummeln konnte und das die Seebrücke durchaus sehenswert sei.
So verging die Zeit wieder sehr schnell.

"Mama, ich würde mit Key und Niki wieder zum Lagerfeuer gehen, wenn das okay ist? Ich habe mich mit Nelly, Gloria und Jacky dort verabredet!", erklärte Luis seiner Mutter.
"Hab ich was verpasst?", fragte Klara neugierig.
"Nein Mama! Ich soll die Mädels bei den Proben der Choreographie für Montag unterstützen, als Ratgeber sozusagen. Wir wollten absprechen, wann wir uns morgen dafür treffen!", erwiderte Luis, genervt von Klaras Anmerkung.
"Leona und ich gehen zum Bingo!", informierte Haru uns.
"Klara kann dann entspannen!"

Somit standen wir auf und schlenderten langsam zu unserem Zelt, damit ich meine Laufsachen und das Handtuch wieder weglegen konnte. Luis humpelte schon zum Lagerfeuer, um sich mit den Mädels zu treffen.

Camping Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt