Kapitel 14

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Die vier Mädchen gingen Luis tierisch auf den Keks, das konnte ich selbst vom Spielfeld aus erkennen. Er kullerte jedes Mal mit den Augen, wenn eine von ihnen vor Begeisterung quiekte und klatschte, wenn einer von uns mit dem Ball den Korb traf.

"Vielleicht sollten wir Luis seelisch unterstützen. Er scheint ziemlich genervt zu sein!", rief ich Hoon auf koreanisch zu. Dieser sah kurz zu ihm rüber und nickte.
"Ja, du hast recht, aber lass uns noch ein paar Körbe werfen, sonst ist es zu offensichtlich warum wir zu spielen aufhören!", antwortete er mir, auch auf koreanisch.
Nach ungefähr 10 Minuten brachte Prem seinen Basketball ins Zelt zurück und wir gesellten uns zu Luis und Rana.

"Niki, warst du schon am Strand?", fragte mich Luis direkt.
"Ja, heute morgen war ich laufen. Da bin ich erst ein Stück durch den Wald gelaufen und dann am Strand zurück! Wieso fragst du?"
"Ich habe hier bisher nur diese Wiese und das Krankenhaus gesehen. Aber ich denke, mit Krücken schaffe ich es nicht alleine zum Strand.", bemerkte er mit einem traurigen Unterton.
"Das ist doch überhaupt kein Problem!", grinste Jamilian Luis an.
"Ich nehme dich Huckepack und Rana nimmt solange deine Krücken! Du kommst doch auch mit?", wandte er sich an Rana. Diese nickte zustimmend und bekam leicht rote Ohren.
"Gut, dann ist das beschlossene Sache! Schaffst du es denn bis zur Treppe? Ab da kann ich dich tragen!", freute sich Jamilian.
"Bis zur Treppe sollte kein Problem sein.", bestätigte Luis.
"Wir kommen auch mit!", stellte Sam direkt klar.
"Tut was ihr nicht lassen könnt!", bemerkte Hoon knapp.
So gingen wir gemeinsam los, Richtung Strand.

Jamilian lief hinter uns zusammen mit Luis, ich etwas weiter vorne mit Rana, Hoon und Prem. Die anderen vier Mädchen wuselten zwischen uns herum und versuchten zu uns Kontakt aufzunehmen. Ich wusste nicht wirklich, warum Jamilian so bemüht war, Rana nicht alleine zu lassen, aber ich konnte mir denken, dass es mit diesen aufdringlich Mädchen zu tun hatte und Rana schien sich gegen diese "Tanten" nicht wirklich behaupten zu können.
Somit versuchte ich, Rana in ein Gespräch zu verwickeln.

"Bist du schon oft hier gewesen, Rana?", wollte ich von ihr wissen.
Tatsächlich ging sie auf diese Frage ein.
"Hier bin zum ersten Mal. Die letzten Jahre war ich mit meiner besten Freundin auf Ferienfreizeiten in verschiedenen Jugendherbergen. Das ging leider dieses Jahr nicht, da ihre Eltern mit ihr in die Sonne fliegen wollten. Und wie ist es bei dir?", fragte sie mich interessiert.
"Ich bin mit meinen Gasteltern hier. Allerdings war in dem Ferienhaus kein Bett mehr frei, daher darf ich hier zelten.", erklärte ich ihr.
"Gasteltern? Wo kommst du denn her? Bist du nicht aus Deutschland?", schaute sie mich verwundert an.
"Du sprichst fließend Deutsch!"
"Ich bin gebürtiger Japaner, lebe aber in Südkorea. Meine Schule macht mit der Schule von Luis einen Schüleraustausch. Sein Bruder geht in meine Schule. Allerdings wohnt er in der Familie von meinem Freund, bei dem ich dort lebe. Meine Familie lebt ja in Japan und betreibt dort erfolgreich eine Tanzschule!"
"Wow!", mischt sich Prem in unser Gespräch ein.
"Kein Wunder das du so tanzen kannst!"
Verwirrt schaute ich ihn an.
"Woher weißt du das denn?"
"Eh, du hast vorhin zu "Happy" getanzt?", erklärte Hoon kopfschüttelnd.
"Das hab sogar ich mitbekommen!"

Jamilian ging neben Luis her, um ihm gegebenenfalls beim Laufen zu unterstützen.
Er mochte Niki und seinen "kleinen Bruder", auch wenn sie sich erst seit nichtmal einem Tag kannten.
"Danke das du Rana vor diesen wilden Weibern abgeschirmt hast!", bedankte er sich bei Luis und erzählte ihm kurz von der Situation am Morgen.
"Also hat mich mein Gefühl nicht getäuscht!", meinte Luis schmunzelnd.
"Diese Mädchen sind gruselig und du magst Rana!"
Jamilian wurde leicht rot, grinste und nickte zustimmend zurück.

Derweil hatten wir die Treppe zum Strand erreicht und mussten nur noch auf Jamilian und Luis, welcher natürlich wesentlich langsamer unterwegs war, warten.

Als die Zwei bei uns ankamen, streckte Rana ihre Hände nach Luis Krücken aus und lächelte ihn auffordernd an.
"Wie besprochen nehme ich deine Krücken und Jamilian dich!", strahlte sie Luis an.
Er gab sie ihr zustimmend und Jamilian hockte sich etwas, damit er Luis Huckepack nehmen konnte.
Gemeinsam stiegen wir nun die Treppe hinunter.

Unten angekommen ließ ich wieder den Blick, wie am Morgen schon, über das Meer schweifen.
Luis wollte gerade von Jamilians Rücken runter, doch Jamilian ließ es nicht zu.
"Hier am Strand ist es unwegsam. Du könntest stürzen und dann war es das mit deinem Tanzauftritt in ein paar Wochen! Bleib mal schön da wo du bist!"
"Danke! Sowas hat noch nie ein Freund für mich getan!", kam von Luis aus vollem Herzen.

Wir gingen über ein paar Buhnen weiter am Strand entlang, genossen die Sonne, den blauen Himmel und das Geräusch, wenn die kleinen Wellen am Strand über die Muscheln und Steine schwappten.

"Lasst uns doch hier etwas auf die Steine der nächsten Buhne setzen, dann kann sich Jamilian etwas ausruhen!", schlug Prem vor.
Gesagt, getan.
Jamilian setzte Luis direkt auf einem der Steine ab, um sich dann neben Rana zu setzen. Wir anderen platzierten uns auf die umliegenden Steine.
"Wow, die Steine sind von der Sonne richtig schön aufgewärmt!", schwärmte ich genussvoll und richtete mein Gesicht mit geschlossenen Augen der Sonne entgegen. "Und mit der Sonne im Gesicht ist es nochmal so schön."
"Ja, es ist toll, wenn die Ferien so entspannt beginnen!", pflichtete Hoon mir bei.

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