Kapitel 40

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Key brachte mich ohne Umwege in unser Zelt. Schweigend half er mir, meinen Pyjama anzuziehen und gab mir noch etwas zu trinken, bevor ich mich hinlegte und er mich mit dem Schlafsack zudeckte. Ich genoß die Ruhe, denn Sam hatte ständig was gebrabbelt.

Chris und Hoon standen vor unserem Zelt und rief nach Key. Dieser kletterte raus, ließ aber für mich das Zelt auf, damit ich ihn sehen konnte.
Als Key, sich zu ihnen stellte, fing Hoon an zu erklären.
"Ki, wenn die Polizei kommt, muss Niki mit den Beamten sprechen. Es kann auch gut sein, dass er zur Untersuchung ins Krankenhaus muss. Die Wasserflasche haben wir schon sicher gestellt. Nikis Gasteltern sind informiert und werden Sam anzeigen. Sie muss ihre gerechte Strafe bekommen!"

Key nickte nur, sagte aber nichts und kam wieder zu mir.
"Du hast alles verstanden, Teufelchen?", raunte er mir zu. Ich nickte nur leicht mit dem Kopf. Dann streckte ich ihm meine offenen Arme entgegen und er reagierte sofort. Er legte sich zu mir und ich konnte mich an ihn kuscheln. Er tat mir einfach gut!

Die Polizei kam recht schnell und verhörte erst Rana und die Anderen, dann Key und mich. Haru und Klara standen uns als Dolmetscher zur Seite, falls wir etwas nicht verstanden und erklärten den Beamten auch, dass sie Sam anzeigen wollten.
Die Beamten rieten mir, dass ich mich im Krankenhaus untersuchen lassen soll, da man eventuell noch etwas von der Substanz in meinem Körper nachweisen konnte, welche mir Sam mit dem Wasser verabreicht hatte. Die Flasche hatte Chris ihnen schon gegeben. So bestellten die Polizisten noch einen Krankenwagen, der mich dann ins Krankenhaus brachte. Haru und Key begleiteten mich beide.

Sam konnte noch nicht verhört werden, da ihr Vater noch nicht angekommen war. Die Polizisten riefen ihn jedoch persönlich an und erfuhren, dass er noch etwa 30 Minuten brauchte. In dieser Zeit zeigten Chris und Jamilian einem Beamten das Zelt am Strand und erklärten, dass Niki dort von Sam hingebracht wurde und später Key bei Niki im Zelt geblieben war. Den Rest überließen sie der Polizei und gingen wieder zum Lager zurück.

So langsam beruhigten sich alle "Beteiligten".
Die Mädels wechselten sich ab, auf Sam zu achten, bis ihr Vater ankam.
Dieser wurde nochmal von Chris, Rana und der Polizei aufgeklärt, was seine Tochter mit Niki angestellt hatte. Da Rana das Video aufgenommen hatte, konnte er seine Tochter nun auch nicht mehr herausreden.

Ihr Vater weckte sie und nahm sie erstmal in den Arm. Dann erklärte er ihr, dass sie mit der Polizei mitfahren müssten. Sie sträubte sich nun nicht mehr und begleitete ihren Vater, ohne Probleme zu machen, zum Streifenwagen.
Nachdem dieser vom Campingplatz gefahren war, atmeten alle erleichtert auf.
Nun mussten nur noch Key und Niki wieder zurück kommen, dann wäre alles wieder gut!
Chris schlug vor, dass sich alle in ihre Zelte begeben sollten, da man eh nichts mehr machen könnte. Eine Mütze voll Schlaf würde allen gut tun!

Neuer Tag, neues Glück! Nach einer langen Nacht im Krankenhaus hatten Key und ich bis Mittags durchgeschlafen.
Immer noch müde, blinzelte ich aus verschlafenen Augen durch das Zelt, auf der Suche nach meinem Freund. Er war nirgends zu sehen, daher rappelte ich mich langsam auf, um mich anzuziehen und nach ihm zu suchen. Er war seit dem Vorfall mit Sam nicht von meiner Seite gewichen und nun fehlte mir seine Nähe.

Wie sollte das nur werden, wenn er wieder zurück nach Korea musste. Ich wollte es mir gar nicht vorstellen. In Jogginghose, T-Shirt und Hoodie begab ich mich vor unser Zelt. Ich atmete tief ein und aus und streckte mich genüsslich.
Gestern wurde im Krankenhaus festgestellt, dass Sam mir KO-Tropfen mit "erregender" Wirkung verabreicht hatte. Es war mir so peinlich, als der Arzt mir diese Tatsache vor Key und Haru erklärt hatte. Beide sprachen mir gut zu und meinten, das sie froh wären, dass alles gut gegangen ist.

Die Polizei hatte Sam tatsächlich in U-Haft genommen und sie würde ihre Strafe bekommen. Sie würde nicht mehr zu uns zurück kommen. Zum Glück!
Leider konnte ich Key nicht in der Nähe unseres Zeltes ausmachen. Da wir gestern Abend endlich unsere Handynummern ausgetauscht hatten, schrieb ich ihm kurz. "Gehe mich kurz waschen und Zähne putzen und bin dann bei Klara und Haru!"
Sofort machte ich mich auf den Weg.

Key saß gerade bei Hoon und den anderen am Zelt und erzählte ihnen von der Zeit im Krankenhaus, als er Nikis Nachricht bekam. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen und er antwortete ihm mit einem kurzen "Bis gleich!"

"Niki?", fragte Hoon rein rethorisch.
Key bestätigte diese Frage trotzdem mit einem Nicken.
"Ich treffe ihn gleich bei Haru und Klara! Er geht sich nur kurz frisch machen!"
"Sehen wir uns später noch? Oder braucht Niki noch Zeit für sich und ihr bleibt unter euch?"
Wie selbstverständlich ging er davon aus, dass Key bei Niki blieb.
"Ich habe keine Ahnung was Niki heute vor hat. Ich weiß nicht, ob er noch Ruhe braucht oder ob er Gesellschaft möchte. Wie werden es später merken, denke ich."
Key stand auf, winkte in die Runde und machte sich auf den Weg zu Klara und Haru.

Ich hörte Stimmen auf der Veranda. Haru, Klara und Luis unterhielten sich mit Key. "Hallo!", war das Einzige was ich sagen konnte. Mir war die ganze Situation vom Vortag so unangenehm.

Ich wusste gerade nicht wie ich Klara und Haru in die Augen schauen sollte, da wurde ich auch schon liebevoll von Klara in die Arme genommen.
"Wie geht es dir, mein Schatz? Geht es dir auch wirklich gut? Ich habe mir solche Sorgen gemacht!"

Sie hatte Tränen in den Augen, bemühte sich aber sie zurück zu halten.
"Es geht mir gut, danke Klara! Danke das ihr für mich da seid!", bedankte ich mich und drückte sie zurück.
"Es tut mir leid, euch solche Umstände zu machen!"
"So ein Quatsch, Niki! Das habe ich dir gestern schon erklärt. Du gehörst zu unserer Familie, also stehen wir dir bei und das in allen Lebenslagen, verstanden?", machte Haru mir eindringlich klar.
Ich atmete mal wieder tief ein und aus, bedankte mich und freute mich, eine zweite Familie in diesen Menschen gefunden zu haben.

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