Kapitel 9

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Eine ganze Weile betrachteten wir, wie Leona mit den anderen Kindern auf der Hüpfburg herumtollte, bis sie sich wieder zu uns gesellte.
"Niki, hast du was von Lu gehört? Hat Papa sich schon gemeldet? Weißt du, ob Mama schon die Makkaroni fertig hat? Ich hab Hunger!"

Typisch Leona, kam eine ganze Tirade an Fragen über ihre Lippen, während sie es sich auf meinem Schoß bequem machte, sich an mich kuschelte und mich einmal fest drückte. Ich erwiderte ihre Umarmung und hörte tatsächlich ihren Bauch knurren.
"Wir können ja zum Haus zurückkehren und nachschauen, ob Klara Hilfe beim Zubereiten benötigt. Vielleicht weiß sie ja auch schon mehr über Luis.", sprach ich und machte Anstalten aufzustehen.
Leona sprang auf.
"Ich kenn den Weg, ich laufe schon mal vor!"
Und weg war das Energiebündel. Wir schauten ihr nur kopfschüttelnd hinterher.

"Ich wollte dich schon die ganze Zeit etwas fragen.", unterbrach Hoon die Stille.
Ich blickte ihn auffordernd an weiter zu sprechen.
"Was meinte Luis vorhin damit, als er sagte, er hätte Angst nicht mehr tanzen zu können? Er wirkte extrem panisch."
"Ah das, Luis hat einige Wochen nach den Osterferien einen Auftritt in seiner Tanzschule und man munkelt, dass dort auch Talentscouts auftauchen sollen. Wir haben so hart dafür trainiert. Nun hat er die Befürchtung bis dahin nicht wieder fit zu werden."
Ein Raunen ging durch die Reihe der Jungs und ich konnte ihn ihren Augen erkennen, dass sie seine Gefühle verstanden.
"Dann halte uns doch bitte auch auf dem Laufenden. Wir helfen euch sehr gerne, wenn nötig!", erklärte mit Chris unverzüglich.
Ich musste grinsen, denn da war es wieder, dieses Gefühl der Freundschaft.
"Klar doch!", kommentierte ich seine Bitte.
"Ich schaue mal eben bei Klara vorbei. Wir sehen uns dann später auf der Waldwiese!" Mit diesen Worten verabschiedete ich mich und spazierte los.

Klara und Leona standen in der Küche, als ich das Ferienhaus betrat.
"Kann ich euch beim kochen helfen?"
"Mama und ich sind fertig. Wir müssen nur noch den Tisch decken."
"Soll ich denn für Haru und Luis mit eindecken?", wollte ich wissen.
"Kannst du machen, Niki. Die beiden sollten in etwa 15 Minuten hier sein!", erklärte mir Klara.
"Bis dahin ist das Essen fertig."
"Wie geht es denn Luis Knöchel?"
"Es ist wohl nichts Ernstes, allerdings darf er den Fuß erstmal nicht belasten und muss mit Krücken laufen."
"Der Arme, ich hoffe, dass es ihm bald wieder besser geht. Er hat sich gewünscht, dass ich, mit ihm nächste Woche weiter an seiner Choreographie arbeite, um seinen Tanz zu optimieren."
"Falls es seinem Knöchel bis nächste Woche besser geht, sollte es kein Problem geben!", kommentierte Haru, welcher soeben Luis die Tür aufhielt, damit dieser mit seinen Krücken reinkommen konnte.

Haru kam immer im richtigen Moment! Erst heute Nachmittag, um Luis zum Krankenhaus zu bringen und nun, um mein Gedankenkarussel zu beruhigen.
Ich musste zugeben, dass sich erst jetzt meine Anspannung löste. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Trotzdem half ich Luis, seine Jacke auszuziehen, damit er sich an den Esstisch setzen konnte.

"Danke Niki, setzt du dich neben mich?", forderte Luis mich auf.
"Gerne! Geht es dir auch wirklich besser?", wollte ich von ihm wissen.
"Ja und das hab ich dir zu verdanken, denn du hast mir den Zinkverband verpasst. Die im Krankenhaus haben uns gefragt, wer so geistesgegenwärtig war.", grinste er mich an. "Jetzt habe ich einfach nur Hunger!"
Das war das Stichwort. Wir saßen gemeinsam am Tisch und genossen die in Butter geschwenkten Makkaroni und dazu Tomate Mozzarella Salat. Leona erzählte von ihrem Prinzen und den anderen Jungs, den Ponys und der Hüpfburg, wir hörten ihr zu und kamen zur Ruhe.

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