Kapitel 32

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Im Zelt legte ich meine Laufsachen zusammen und packte sie zur Seite.
Key war damit beschäftigt mein Badetuch zusammen zu falten. Als er es mir überreichte, streiften sich unsere Finger.

Ich dachte mich trifft ein kleiner Stromschlag, denn plötzlich kribbelte es meinen Arm entlang und mein Herz fing schneller an zu schlagen. Ich hoffte nur, dass Key es nicht hören konnte. Meine Nackenhaare standen zu Berge und ich hatte eine Gänsehaut. Schnell nahm ich das Badetuch und legte es in meine Tasche.

Key zog sich in der Zeit einen Hoodie über.
"Sollen wir zu den Anderen rüber gehen? Oder möchtest du was anderes machen?", stammelte ich zaghaft vor mir her.
"Hmm, möchtest du lieber Bingo spielen gehen?", überlegte Key.
Ich schüttelte den Kopf.
"Dann lass uns noch ein Stück am Strand spazieren gehen. Wir können ja später zu den anderen stoßen.", entschied er dann, nahm meine Hand und zog mich aus dem Zelt.

Wir gingen am Waldrand entlang, bogen dann aber links ab, Richtung Treppe, zum Strand.
Key hielt mich noch immer an der Hand fest und ich genoß es.
In schweigender Eintracht gingen wir den Strand rechts runter.
Ein paar Hundebesitzer liefen dort auch mit ihren vierbeinigen Freunden entlang.
Sie grüßten uns, wir grüßten zurück.

Den Sonnenuntergang konnte man von hier aus nicht sehen, das war aber nicht so schlimm, denn der Himmel hatte trotzem eine tolle Farbpalette.
"Wann bist du wieder in Korea?", fragte mich Key unerwartet.
"Hmh? Wieso?", wunderte ich mich.
"Ich möchte dich eigentlich so schnell es geht meinem Manager vorstellen, damit er dich beraten kann, wie du vorgehen kannst, um ein Idol zu werden!", stellte Key unumstößlich klar.
"Das wünsche ich mir für dich! Denn du hast das Zeug dazu!"
"Danke für dein Vertrauen, Hyung! Aber ich bin noch bis zu den Sommerferien hier in Deutschland!", erklärte ich ihm.
"Okay, dann müssen wir überlegen wie wir das ganze machen!", dachte er laut nach.
Lachend lief ich etwas schneller und zog Key hinter mir her.
"Jetzt hör erstmal auf nachzudenken. Du machst gerade Urlaub, also genieße die Zeit hier!"

Er blieb stehen und zog mich zu sich, ohne meine Hand los zu lassen, blickte mir in die Augen und meinte nur schmunzelnd: "Oh mein kleiner Lucifer, glaube mir, ich genieße jede Sekunde hier!" und drückte dabei meine Hand.

Ich nahm all meinen Mut zusammen und hielt seinem Blick stand.
"Ich genieße es auch gerade sehr! Ich hätte nie gedacht, daß ich zwei Mal in meinem Leben so viel Glück habe!"
"Wieso zwei Mal Glück?", wollte Key nun wissen.
"Vor fünf Jahren, als ich mit den SHINee Kids auftreten durfte und du mich zum Schluß umarmt hast, das war mein erstes Glück. Jetzt hier mit dir zu stehen und dich tatsächlich kennen zu lernen, das ist mein zweites Glück! Ich fand dich damals toll, du warst mein Vorbild und ich wollte so gut werden wie du!"
Key strahlte mich an.
"Ich war dein Vorbild! Aber du sagtest "war". Was bin ich dann jetzt?"
"Jetzt bist du dieser eine Mensch, den ich besonders mag!", flüsterte ich leise und mir schoss das Blut in den Kopf. Ich war bestimmt so rot wie eine Tomate.

Als Key meine Worte wahrnahm, drückte er mich an sich und sagte nichts mehr.
So standen wir eine Weile am Strand, bis er mir einen Kuss auf meinen Kopf gab und flüsterte: "Dich mag ich auch ganz besonders, mein Teufelchen!"

Hand in Hand gingen wir den Weg zum Wald hoch. Key zog mich hinter sich her. Doch oben angekommen, wählte ich den kleinen Trampelpfad durch den Wald, da ich die Atmosphäre hier so schön friedlich fand.
Viel zu schnell verließen wir den Wald und liefen zu den Anderen ans Lagerfeuer.

Luis war mit Nelly, Jacky und Gloria in ein Gespräch vertieft, Jamilian, Rana, Hoon und Prem sangen mit Chris und den anderen Campern und Jugendlichen am Lagerfeuer und Sam hielt nach Niki ausschau, was auch sonst.
Bei dem Anblick der sich ihr bot, sah sie allerdings rot.

Key und Niki kamen Hand in Hand auf ihre Gruppe zu und setzten sich zu Hoon und Prem auf die Wiese. Sie erkannte, dass Hoon die beiden etwas fragte, hörte aber nichts, dazu saß sie zu weit abseits.
Warum konnte sie sich nicht zu Niki setzen? Sie war doch wie geschaffen für ihn! Wieso musste dieser Key so plötzlich auftauchen? Sie glaubte nicht, dass Niki und er sich schon so lange kannten. Wie nur könnte sie es schaffen Niki näher zu kommen? In ihr gärte die Eifersucht.

"Na komm, setzt dich wieder vor mich!", forderte mich Key auf, sobald wir uns zu Hooon und Prem gesellten, allerdings ohne meine Hand loszulassen.
"Habt ihr Sekundenkleber an den Händen?", fragte Hoon scherzend.
Wir schüttelten nur grinsend die Köpfe.
"Wo wart ihr denn so lange?", wollte Prem schließlich wissen.
"Wir waren noch ne Runde am Strand!", antwortete ich kurz. Damit konnte ich seine Neugierde vorerst stillen.

Luis schien sich mit Gloria, Jacky und Nelly prächtig zu unterhalten. Ich hatte ihn schon lange nicht mehr so entspannt gesehen.
Rana saß bei Jamilian, welcher sie ganz beschützerisch mit einem Arm an der Taille festhielt.
Chris spielte wieder für alle Beteiligten ihre Wunschlieder auf der Gitarre.
Ich genoss es, mich an Key lehnen zu können und er legte noch seine Arme um mich. Es war ein schönes Gefühl. Wir verstanden uns ohne Worte.

Sam nahm jede Bewegung der beiden Jungen wahr.
Sie ertrug es kaum, zu sehen, wie Niki sich an Keys Brust lehnte und dieser auch noch seine Arme um ihn schlang.
Nikis Augen strahlten und das Lächeln, welches er Key schenkte, brachte Sam fast um den Verstand.
Eigentlich verstand sie, was sich da zwischen den Beiden tat, jedoch wollte sie es sich nicht eingestehen.
Sie wollte Niki für sich!
So schlenderte sie aus ihrem Versteck, ganz entspannt, zu ihren Freundinnen und setzte sich zwischen Luis und Niki.

"Hi Niki! Ich hab dich heute den ganzen Tag über vermisst!"
Ihre Hand legte sie auf sein Knie, ihre Schulter berührte seinen Arm.
"Ich würde dir so gerne zeigen, wie weit ich mit der Choreographie gekommen bin!", versuchte sie, ein Gespräch mit Niki zu starten.
Dieser sah sie irritiert an.
"Ich hatte dir doch erklärt, dass das heute nichts mehr wird. Wir können uns eure Choreo gerne morgen anschauen, okay?", sprach er und richtete dann seine Aufmerksamkeit wieder Chris, welcher ein neues Lied anstimmte.

Sam strich mit ihrer Hand langsam Nikis Oberschenkel hoch. Niki schüttelte sich.
"Alles Okay bei dir?", reagierte Key auf Nikis Verhalten.
"Mir ist etwas kalt!", erwiderte dieser, um Sam und sich nicht in eine peinliche Situation zu bringen.
Key zog sich seinen Hoodie aus und drehte Niki zu sich um, so musste Sam ihre Hand wieder von Niki lösen.
Er half ihm seinen Hoodie anzuziehen und schob sich nun zwischen Sam und Niki, so das dieser komplett von Sam abgeschirmt neben Hoon saß.
Sams Wut indessen stieg ins Unermessliche. Sie stierte nur noch ins Feuer und überlegte, was sie noch unternehmen konnte, gab aber für diesen Abend auf.

Key war mal wieder meine Rettung vor Sam.
Ich wollte nicht in Gegenwart so vieler Menschen meine Beherrschung verlieren, da sie mich wieder so unverschämt berührte.
Also erfand ich die kleine Ausrede, dass mir kalt wäre.
Key hatte so lieb reagiert und mir seinen Pulli gegeben, so konnte ich mich anders hinsetzen, um Sams Tentakeln zu entkommen.
Irgenwie muss ich ihr verklickern das sie bei mir nicht landen wird, aber darüber mache ich mir morgen Gedanken. Ich kuschelte mich in Keys Hoodie und an seine Schulter und schloss die Augen. Heute war mir nicht mehr nach singen zu Mute. Ich genoss die Nähe und Wärme meines Klammeräffchens, welcher seinen Arm wieder um mich geschlungen hatte.

"Hey Lucifer, wach werden! Wir müssen noch duschen, bevor wir schlafen gehen!", weckte mich Key, mir zärtlich über meine Wange streichend.
Ich wusste im ersten Moment gar nicht wo ich war. Bis ich realisierte, dass ich noch neben Key am Lagerfeuer saß. Anscheinend war ich eingeschlafen.
"Mmmh, duschen? Ich will nur schlafen.", grummelte ich an Keys Hals.
"Duschen kann ich auch morgen nach dem Training!"

Key half mir beim Aufstehen.
"Dann wenigstens Zähne putzen!"
"Das können wir auch mit dem Wasser im Zelt!", konterte ich.
Key hielt mich fest, wünschte den anderen eine gute Nacht und half mir in unser Zelt. Wir putzten unsere Zähne mit stillem Wasser. Key half mir noch aus seinem Hoodie, bevor ich meinen Pyjama anzog und mich auf meine Isomatte legte.
Key schloss das Zelt, zog sich auch um, legte sich zu mir und deckte uns mit meinem Schlafsack zu.
Ich kuschelte mich ganz nah an ihn.
"Ich muss morgen dringend mit Sam reden. Sie wird immer übergriffiger!", erklärte ich ihm.
"Bleibst du bei mir?"
Er nahm mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
"Ich werde immer für dich da sein!"
Mit einem Lächeln schlief ich ein.

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