Kapitel 46

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Leona bekam ein schönes Blatt Papier überreicht, auf welchem sie ihr Gedicht aufschreiben konnte.
Sie gab sich sehr viel Mühe, ordentlich zu schreiben, dazu malte sie noch als Verzierung ein paar Seesterne und Muscheln.
Nachdem sie ihr Blatt abgegeben hatte, bekam sie einen weiteren Buchstaben genannt, den sie sich notierte.

"Nun müssen wir rüber zum Sandkasten!", erklärte sie uns, nachdem sie die nächste Aufgabe gelesen hatte.
"Kommt, schnell, wir haben es fast geschafft!", rief sie aufgeregt.
"Geh schon mal mit Key rüber! Ich möchte dein Gedicht noch kurz abfotografieren!", erklärte ich ihr kurz. So zog sie Key im Eiltempo zur nächsten Station.

"Hallo Leona, schön das du auch mitmachst!", wurde sie von Jacky, Gloria und Nelly begrüßt.
Luis hatte Leona zu den Proben der Mädchen mitgenommen, so dass sie sich schon etwas besser kennengelernt hatte.
Leona freute sich über den Kontakt zu den "großen" Mädchen, so kam sie sich etwas "erwachsener" vor.
"Was soll ich denn hier machen?", wollte sie neugierig wissen.
"Siehst du die kleine Sandmuschel dort? Da kannst du etwas graben und dann findest du vielleicht etwas Schönes!", erklärte ihr Gloria geduldig.

Leona machte sich direkt daran, zu buddeln. In dem Moment als ich zu ihnen stieß, hörte man von Leona einen kleinen Triumpfschrei.
"Jippie, ich hab einen kleinen Anhänger gefunden... eine Discokugel. Oh wie schön die in der Sonne glitzert. Wir haben alle Glitzerpunkte im Gesicht!", freute sie sich, als sie den Anhänger hoch hielt.

"So, nun kommt die letzte Aufgabe. Dafür müssen wir in den Gemeinschaftsraum. Hier steht -
5. Hier kannst du dich auf einer Leinwand mit einem Hand- oder Fußabdruck verewigen. Dann bekommst du den letzten Buchstaben und kannst das Lösungswort zusammensetzen.
Kommt schnell, ich möchte endlich das Lösunswort zusammenpuzzlen."
Eilig lief sie voraus.

Key nahm meine Hand in seine und so liefen wir Hand in Hand, über Leonas Eifer schmunzelnd, hinter ihr her. Wieder überkam mich dieses komische Gefühl, das wir beobachtet wurden. Ich fing an mich unsicher umzusehen.
"Was ist los, mein Lucifer?"
Key bemerkte meine Verunsicherung.
"Ich fühle mich schon paranoid, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das wir beobachtet werden.", erklärte ich ihm ganz ehrlich.
Key blieb stehen, nahm meine beiden Hände in seine und blickte mir in die Augen. "Dir kann nichts passieren! Ich bin bei dir und Sam ist nicht mehr hier! Alles ist gut, mach dir keine Sorgen!"
Er nahm mich liebevoll in seine Arme und versuchte mich zu beruhigen. Arm in Arm gingen wir dann Leona hinterher.

Noch eine Woche, dann müssten wir uns vorerst von einander verabschieden. Ich konnte es mir noch gar nicht vorstellen.

Im Gemeinschaftsraum war schon Einiges los.
Auf der riesigen Leinwand konnte man schon ganz viele bunte Handabdrücke in den verschiedensten Größen erkennen, unter jeder Hand stand auch der dazugehörige Name.
Leona stand inmitten des Trubels und wartete, für ihre Verhältnisse geduldig, bis sie an der Reihe war. Sie winkte uns zu sich.
"Ihr müsst euch auch hier auf der Leinwand verewigen. Bitte mit eurem Autogramm. Wer weiß wieviel das Bild dann mal an Wert hat!", grinste sie uns an, ohne zu wissen, das Keys Autogramme tatsächlich sehr begehrt unter den Fans waren.

Nachdem Leona ihren Abdruck auf der Leinwand verewigt hatte, ließen wir sie unsere Hände anmalen. Sie half uns dabei, die Hände auf die Leinwand zu drücken und achtete darauf, das unsere Abdrücke ganz nah beieinander lagen. Sie war einfach zu süß. Nachdem wir unsere Hände gewaschen hatten holte sie sich den letzten Buchstaben und fing an die Buchstaben zusammen zu puzzlen.
"I S C O D", das waren die Buchstaben.
"Hmm, ganz schön kniffelig!", grübelte sie und versuchte es immer wieder, bis sie plötzlich aufgeregt aufschrie.
"Ich habs! Niki, Key! Ich habs!"
Unsere ganze Aufmerksamkeit galt nun ihr.
"Dann verrate es uns!", lächelte ich sie zuversichtlich an.
"Das Lösungswort ist "DISCO". Ganz bestimmt! Nun ist auch klar, warum wir eine Discokugel ausbuddeln konnten. Schön wäre es, wenn es hier auch ne Disco für uns geben würde!", kam prompt aus ihrem schnellen Mundwerk.
Sie schaute mich an und als sie mein Grinsen erkannte wurden ihre Augen immer größer.

"Gibt es tatsächlich eine Disco für uns?"
"Ja meine Kleine, nur für euch und ich werde mit euch ein paar Choreos probieren, wenn ihr Lust habt!", erklärte ich ihr nun. Leona war fast nicht mehr zu halten.
"Wie jetzt, du hast dir das ganze hier für mich ausgedacht?", fiel ihr plötzlich auf. "Nunja, du wolltest Zeit mit mir verbringen und ich dachte, dir könnte sowas gefallen. Ich habe das Ganze ja auch nicht alleine geplant und es konnten und können ja auch andere Kinder teilnehmen, auch an der Disco heute Abend.", erklärte ich ihr.

Sie umarmte mich stürmisch und bedanke sich bestimmt zehn mal hintereinander. "Wir haben aber noch etwas Zeit bis zur Disco. Möchtest du erstmal wieder zurück? Und dann treffen wir uns später wieder hier?", wollte ich von ihr wissen.
"Japp, das können wir gerne so machen. Ich kann auch alleine zurück laufen, dann kannst du noch alleine Zeit mit Key verbringen!"
Schon war sie verschwunden. Key grinste mich breit an.
"Sie ist echt klasse!"
Nickend stimmte ich ihm zu.
"Lass uns mal nach Chris schauen!"

Wir fanden ihn an der Rezeption.
"Hey Niki, die Schatzsuche ist ein totaler Erfolg, damit hätte niemand gerechnet. Die Eltern geben schon eifrig positive Rückmeldungen. Auch die Kinderdisco findet super Anklang."
"Das freut mich. Es war ja nur ein kleiner Gedanke. Alles Andere haben wir alle gemeinsam geplant. Und mit der Durchführung hatte ich ja nun so rein gar nichts zu tun."
"Na komm, heute wärend der Disco hast du noch einiges mit den kleinen Monstern zu tun.", gesellte sich Hoon zu uns.
"Welche Monster?", wollte ich grinsend von ihm wissen.
"Ich komme ziemlich gut mit diesen "Monstern" klar!", stellte ich richtig.
"Ich freue mich auf jeden Fall auf nachher! Wir sind dann noch etwas spazieren. Treffen wir uns gegen viertel vor sechs?"
"Ja, das reicht ganz sicher! Bis später dann!", verabschiedeten uns Chris und Hoon.

Wir liefen Hände haltend zum Strand.
"Bis wann genau bist du hier?", traute ich mich endlich zu fragen.
"Hmm, am Freitagabend geht mein Flieger zurück. Wieso, möchtest du mich zurückbegleiten, Teufelchen?", fragte Key mich erwartungsvoll.
Ich senkte betrübt den Kopf.
"Nein, das geht leider nicht. Ich bin noch bis zu den Sommerferien hier in meiner Gastfamilie!"
Key blieb stehen und zog mich fest in eine Umarmung.
"Das ist zwar schade, aber wir können uns ja immer texten, telefonieren und uns per Videocall anrufen! Wir schaffen das!", sagte er mit so einer Sicherheit in seiner Stimme, dass ich seinen Worten Glauben schenkte.
Er schaute mich an und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn. Ich drückte ihn noch fester an mich.

"Ich will dich nicht verlieren!", seufzte ich traurig.
"Das wirst du nicht! So schnell lass ich dich nicht wieder verschwinden, mein kleiner Lucifer! Komm, lass uns noch bis zum Ruheforst laufen und dann noch etwas im Zelt ausruhen. Heute Abend wirst du noch ein ganzes Rudel Kinder unterrichten, also kein Zuckerschlecken!"
Wir schlenderten gemütlich unsere kleine Runde zu unserem Zelt und wieder war da dieses Gefühl, das wir beobachtet wurden. Ich wollte ab jetzt etwas genauer darauf achten, wer sich in unserer Nähe aufhielt. Ich war doch nicht verrückt und konnte mich nicht so täuschen. Ich war mir sicher, irgendwer stalkte uns.

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