Kapitel 26

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Key folgte mir, mit etwas Abstand, ohne etwas zu sagen. Er schien, genau wie ich, seinen Gedanken nachzuhängen.
Irgendwann holte er mich ein und wir gingen Schulter an Schulter weiter, an dem großen Kreuz mit den Bänken für die Trauerfeiern vorbei, Richtung Strand.

Am Strand angekommen wollte ich erstmal nur bis ans Wasser. Es tat gut den Blick und die Gedanken schweifen zu lassen. Key ging links runter zu den großen Steinen der nächsten Buhne und setzte sich dorthin, mit dem Blick in meine Richtung.

Ich hob einen Stein auf und lies ihn, in Gedanken nach Worten suchend, über das Wasser hüpfen.
"Niki?", rief mich Key plötzlich.
"Komm doch mal bitte zu mir rüber! Ich möchte dir etwas erzählen!"

Verwundert blickte ich zu ihm, doch er klopfte nur mit seiner Hand auf den Stein, um mir zu zeigen, dass ich mich zu ihm setzten sollte.
Neben ihm sitzend schlug mein Herz definitiv ein paar Takte schneller als normal.
"Was gibt es denn, Hyung?"
"Ich bin tatsächlich nur wegen dir hier her gekommen!", eröffnete er mir direkt.
"WAS?", mehr brachte ich nicht über meine Lippen. Ich starrte ihn nur mit großen Augen an.
"Ja, aber ich wusste nicht, dass ich hier auf DICH treffen würde. Wenn ich ehrlich bin, ich hatte zwar so ein unbestimmtes Gefühl, als ich die Videos gesehen habe, aber erst durch Luis weiß ich, dass wir uns schon kennen, wenn auch nur durch diesen kleinen Auftritt von damals."
"Moment, langsam. Was für Videos? Und was hat Luis damit zu tun?"
Meine Verwirrung wurde immer größer.

"Hoonie hat mir vom Lagerfeuer und deiner Tanzeinlage auf dem Basketballfeld Videos geschickt. Deshalb bin ich hier aufgetaucht, denn du musst wirklich gefördert werden mit deinem Talent!
Und auch wenn ich Luis verrate, er hat mir das Video von unserem Auftritt damals gezeigt. Irgendwann dämmerte es mir das du das in dem Video bist. Ich wollte meinem Manager damals schon erklären, dass er dich fördern lassen soll. Leider habe ich nie die Gelegenheit dazu gehabt und irgendwann hab ich es leider vergessen! Tut mir leid!", endete er immer leiser werdend mit seiner Erklärung.

Ich war baff, wusste nicht wirklich ob ich mich über Hoons und Luis Einmischung ärgern oder freuen sollte.
So ein Quatsch, natürlich freute ich mich! Wer kam seinem Idol zwei Mal in seinem Leben so nah!
Ich schloss meine Augen und atmete tief ein und aus und wollte gerade etwas sagen, da klingelte Keys Handy.

Genervt blickte Key auf sein Handy, um dann doch das Gespräch anzunehmen.
"Ja Hoon? Wir sind noch auf einem Verdauungsspaziergang am Strand. Ja, wir kommen danach wieder zum Zeltplatz. Okay, bis später!"

"Hoon hat mit Chris und den anderen über die Schatzsuche und Disco gesprochen. Er war sogar bei der Campingplatzleitung und hat sich das Okay geholt. Wir dürfen es auch am Schwarzen Brett aushängen, damit alle Kinder die Lust haben mitmachen können. Es gibt ein paar Jugendliche welche uns unterstützen möchten. Alles weitere möchte Chris mit uns vor Ort besprechen.", erklärte mir Key.

"Ist denn alles okay zwischen uns, Niki?, fragte er mich direkt hinterher und schaute mich an. Seine Augen namen meinen Blick gefangen und ich konnte ihm nicht ausweichen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
"J-ja, alles okay zwischen uns, Hyung!", konnte ich nur stottern.
"Super, dann lass uns zu den anderen gehen!"

Mit diesen Worten stand er auf und griff nach meiner Hand. So schlenderten wir den Strand entlang bis zur Treppe und weiter bis zur Waldwiese. Ich war zu perplex, als das ich auf die Idee kam seine Hand wieder loszulassen. Außerdem gab er mir mit seiner körperlichen Nähe die Sicherheit, die ich gerade brauchte. Mir schwirrte immer noch der Kopf.

In der Zwischenzeit hatte Chris mit den anderen Gruppenleitern alle Hände voll zu tun. Sie verteilten die Brötchen an die Kids, hörten sich gegebenenfalls die Sorgen ihrere Schützlinge an und sprachen ihnen gut zu und selbstverständlich erinnerten sie alle daran, ihren Beitrag bekannt zu geben, falls sie am Ostermontag aktiv mitmachen wollten. Alle anderen durften hinter den Kulissen helfen.

Chris fragte zwischendurch immer wieder einige der Jugendlichen ob sie Lust hätten bei der Schatzsuche und der Disco für die jüngeren Kinder mitzuwirken.
Tatsächlich erklärten sich einige von ihnen bereit uns unter die Arme zu greifen.

Das Ganze sollte am Freitag stattfinden, so dass allen genug Zeit zum Vorbereiten für Freitag, beziehungsweise zum Proben für Montag blieb.
Er wollte später mit Hoon, Prem und den Anderen etwas mehr planen, damit sie die Aufgaben an die anderen Helfer verteilen konnten.
Nachdem er mit der Brötchenausgabe fertig war, ging er mit einer Tüte Brötchen zum Zelt von Jamilian, Prem und Hoon.

Sie aßen genüsslich ihre Brötchen und fingen dabei an etwas über die Schatzsuche nachzudenken. Man könnte Briefe mit Aufgaben schreiben oder zeichnen, je nach Alter der Kurzen. Die Route könnte über den Campingplatz, den Wald und am Strand entlang gehen. Das Ziel wäre dann der Gemeinschaftsraum. Dort könnte man dann verkünden, das am Abend eine Kinderdisco stattfinden würde.
Chris schrieb sich alle Gedanken auf, um sie später auch mit Niki und Key durchzusprechen. Er bat Hoon Key schon mal zu informieren, dass sie sich später hier am Zeltplatz treffen und besprechen konnten.
"Key ist noch mit Niki am Strand! Sie kommen gleich direkt hierher!", erklärte Hoon ihnen.

Bei den Mädchen gab es unterschiedliche Gesprächsthemen.
Sam ging in Gedanken immer wieder die Choreographie durch. Ansonsten war ihr Hauptthema Niki, wie sollte es anders sein.

Gloria und die anderen beiden überlegten, was sie denn anziehen sollten, denn nur Tanzen war ja langweilig. Es sollte ja auch nach was aussehen.
Rana saß einfach daneben, aß ihr Marmeladenbrötchen und dachte darüber nach, wann sie sich mit Jamilian zum Proben treffen könnte. Sie wollte den anderen erstmal nichts von ihrem Auftritt erzählen. Nachher machten sie sich darüber lustig und sie hatte Angst, den Mut zu verlieren und den Auftritt zu vemasseln.

"Er ist einfach nur süß!", schwärmte Sam für Niki.
"Ja Sam, du sagst es alle fünf Minuten. So langsam wissen wir es!", kommentierte Nelly genervt Sams immer wiederkehrende Aussage.

"Aber es stimmt doch! Seine Lippen, seine Augen, seine ganze ruhige Art und wie er tanzt!", seufzte sie verträumt.
"Dir ist schon aufgefallen, dass er deine Körpernähe unangenehm findet? Vor allem wenn du dich so an ihn klammerst!", stellte Jacky aufmerksam fest.
"Er ist dann immer besonders angespannt!"

"So ein Quatsch, wenn es ihm unangenehm ist, dann wird er schon was sagen!" Beleidigt zog Sam eine Schnute.
"Schon mal von der asiatischen Etikette gehört?", erwähnte Jacky noch beiläufig.
"Was soll das wieder heißen, Jacky? So langsam nerven deine Kommentare!", fuhr Sam sie an.

Nun mischte sich auch Gloria ein.
"Asiaten, somit auch Koreaner, halten in der Öffentlichkeit Abstand voneinander.
Es gilt als unhöflich sich zu berühren. Allerdings ist es nicht unüblich das Jungs Händchen haltend herumlaufen oder eben Mädchen, daran stört sich niemand."

"Habt ihr seit Neuestem die Weisheit mit Löffeln gefressen?", blaffte Sam ihre Freundinnen zornig an.
"Wenn ich Niki anfassen will mach ich das, basta!"
"Wenn das nicht nach hinten los geht! Wir haben dich gewarnt!", meinte Nelly achselzuckend.

Dann standen die drei Freundinnen auf und verließen das Zelt.
Nun saß Sam mit Rana alleine dort.
"Hast du auch noch irgendwas Schlaues zu sagen?", schaute Sam Rana wütend an.
"Nein!", kam leise von dieser, bevor sie auch aufstand und aus dem Zelt ging.

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