Kapitel 58

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"Lasst uns eine Runde Basketball spielen!", forderte uns Chris auf. "Wir liegen hier viel zu faul rum!"

Irgendwie hatte er recht. Nachdem wir uns nach dem Frühstück alle auf der Waldwiese getroffen hatten, gammelten wir dort in der Sonne liegend rum und jeder hing seinen Gedanken nach.

Jamilian saß mit Rana Seite an Seite auf der Bank an unserem Zelt. Hoon, Prem und Luis saßen mit Jacky, Gloria und Nelly auf der Wiese davor.
Key und ich holten gerade Getränke für alle aus unserem Zelt. Wie schnell mein Zelt doch "unser" geworden war.

"Lass uns erst was trinken!", bat Prem Chris. "Sonst hätten Key und Niki sich nicht die Mühe machen brauchen."

"Ja klar! Aber wenn wir getrunken haben, sollten wir mal loslegen, sonst ist der Platz wieder belegt!", stellte Chris fest

Wir verteilten die Flaschen und stießen auf unsere tollen Ferien an und jeder trank einen Schluck.

Plötzlich nahm ich all meinen Mut zusammen und wollte allen meine Entscheidung mitteilen.
"Leute, ich muss euch was sagen!"
Nun lagen alle Blicke auf mir.
Ich sah Key an, schaute ihm tief in die Augen.

"Ich habe mich entschieden!!! Ich fahre nicht mit Luis Familie zurück nach Hause! Ich breche den Schüleraustausch hier ab! Ich fliege mit Key wieder nach Korea! Ich habe die Möglichkeit dort als Trainee anzufangen und diese Chance möchte ich nutzen."

Key schaute mich verwirrt an, denn ich hatte es für alle auf auf deutsch erklärt.
Er fragte deshalb besorgt nach.
"Was hast du gerade allen erklärt? Sie sehen so entsetzt aus. War es so schlimm? Warum weint Luis?"

Ich drehte mich sofort zu Luis und nahm ihn in den Arm.
Er schluchzte so herzzerreißend und ich konnte erstmal nichts dagegen tun.

"Tut mir leid, dass du es so erfahren musstest. Eigentlich wollten eure Eltern euch die Lage erklären, aber ich habe es gerade nicht mehr ausgehalten! Entschuldige bitte, Luis!"

Er krallte sich fest in meinen Hoodie und schüttelte den Kopf.
"Nein, alles gut! Ich freu mich ja für dich! Du kannst bald wirklich deinen Traum leben. Stell dir vor, wenn ich mein Vortanzen auch schaffe, dann sind wir vielleich bald im selben Bereich tätig. Wie toll wäre das, mit dir zusammen zu trainieren. Es sollen doch auch Talentscouts aus verschiedenen Ländern dort anwesend sein! Ja, ein bischen Traurigkeit ist auch dabei, denn wer soll mich jetzt fit für den Auftritt machen, aber Niki, ich gönn es dir so sehr!!!", schluchzte er in meinen Hoodie.

Ich lachte laut auf, nachdem ich seinen leisen Worten gelauscht hatte.
Und wieder lagen alle Blicke auf mir. Keys natürlich noch immer sehr verwirrt.

Ich wuschelte über Luis Kopf und drückte ihn einmal feste an mich, dann ließ ich ihn wieder los und schenkte meine Aufmerksamkeit Key.

"Alles ist gut! Luis freut sich nur für mich!", erklärte ich ihm.
"Wie meinst du das? Worüber freut er sich?", wollte er nun genau wissen.
Ich lächelte ihn an, nahm seine Hände in meine und gab ihm einen Kuss.
"Ich komme am Freitag mir dir! Wir beide fliegen zusammen nach Hause!"

Keys Augen wurden riesengroß. Er hielt kurz inne, schien das soeben Gehörte zu verarbeiten und zog mich dann plötzlich in seine Arme und drückte mich so feste, dass ich kaum Luft bekam.

"Wirklich? Du kommst mit mir mit? Ganz ehrlich? Du bleibst bei mir? Wir gehen gemeinsam?"

"Ki, nicht so feste! Ich bekomme keine Luft!" Ich versuchte mich aus der Umarmung zu lösen.
"Oh, entschuldige bitte, mein Lucifer!", er ließ mich etwas los, jedoch schaute er mich so zärtlich an, dass ich ihm automatisch noch einen Schmatzer auf die Lippen drückte.

Nun kam Leben in die Anderen.
"Wow, das sind mal Neuigkeiten, Niki!", meinte Jamilian.
"Unglaublich! So schnell kann sich das Leben in eine andere Richtung ändern.", meinte Prem.
"Yay, dann seh ich dich ja demnächst in Korea auf Familienfeiern wieder!", grinste mich Hoon an.

Ich grinste zurück und nickte. Stimmt ja, er war Keys Cousin, also würden wir uns wirklich wiedersehen.

"Nun haben wir uns genug für Niki gefreut! Lasst uns endlich Basketball spielen!", lenkte Chris wieder unsere Aufmerksamkeit auf unser eigentliches Vorhaben.

Nach dem Spiel unterhielt ich mich noch einmal mit Luis.
"Wir können die restlichen Tage hier gerne für dein Training nutzen. Ansonsten skypen wir einfach, wenn irgenwas nicht klappt!", beruhigte ich ihn bezüglich des Trainings.
"Gerne, viel muss ich ja nicht mehr verfeinern. Aber ich dachte halt, dass du mich seelisch unterstützen wirst.", erklärte er mir etwas traurig.
"Das mache ich auch weiterhin! Luis, du bist wie mein kleiner Bruder! Ich lass dich nicht im Stich, bitte glaube mir das!"
Ich nahm ihn direkt wieder in meine Arme und drückte ihn um meine Worte zu unterstreichen.

Arm in Arm gingen wir wieder zu den Anderen. Key zog mich auf seinen Schoß und Luis setzte sich neben uns. So verbrachten wir den Nachmittag mit unseren Freunden. Wir lachten viel, aßen Eis und überlegten gemeinsam wie wir die restlichen zwei Tage verbringen wollten, denn Freitag würden Key und ich tatsächlich gemeinsam abreisen.

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