Kapitel 30

12 1 1
                                    

Irgendwas stimmte nicht. Ich fühlte mich beobachtet. Es war nur ein Gefühl das ich hatte, aber es hatte mich noch nie getäuscht. Ich schaute mich immer wieder um.
Da ich nicht aufpasste, konnte ich einige Pässe der anderen nicht annehmen und die gegnenrischen Spieler konnten mir mit Leichtigkeit den Ball abnehmen.
Ich schaute immer wieder in die Reihen der Zuschauer, in der Hoffnung, dass mir irgendjemand auffiel. Endlich pfiff Daniel, einer der Betreuer, welcher den Schiri spielte, ab.

Key rannte sofort zu mir, nahm mich freundschaftlich in den Arm und fragte besorgt: "Was ist los mit dir? Du wirkst unruhig und unkonzentriert!"
"Ich weiß auch nicht, aber ich habe das Gefühl, jemand beobachtet mich oder uns alle? Kann auch nur Einbildung sein.", winkte ich ab.
Da kamen auch schon die anderen Jungs angestürmt.
"Hier Niki, trink was. Du bist total blass. Ist alles okay bei dir?", fragte Hoon besorgt und reichte mir eine große Wasserflasche.
Ich nickte, nahm die Flasche dankbar an und trank. Doch Key erklärte Hoon auf Koreanisch, das ich vermutete beobachtet zu werden.

"Bist du sicher das du im Visier bist?", fragte mich Hoon direkt.
"Oder könnte es Key sein, der erkannt worden ist?"
Meine Augen wurden riesig. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich hatte tatsächlich die ganze Zeit nach Sam in der Menge gesucht, da ich dachte, sie würde mich stalken.

"Dann sollten wir in der zweiten Halbzeit nach jemandem mit einer professionellen Kamera ausschau halten!", erklärte Hoon.
"Mach mal halblang Hoon! Es wird schon nicht so schlimm sein. Und wenn es Fotos von mir gibt, wie ich mit Freunden Fussball spiele, ist doch egal!"
Key nahm es anscheinend leicht, falls es jemand auf ihn abgesehen hätte.

Da Jamilian, Prem und Chris uns nicht verstanden, fragte Jamilian nach was los sei. Hoon winkte ab und meinte nur das ich Probleme mit dem Kreislauf hätte, um sie nicht zu beruhigen. Es war okay für mich, denn ich fühlte mich tatsächlich unwohl. Allerding beruhigte mich Keys halbe Umarmung. Er hatte mich noch immer nicht losgelassen.

Prem hielt Key auch eine Wasserflasche hin, doch er schüttelte nur den Kopf, nahm meine und trank aus dieser.
"Ich teile mit Niki! Wir schaffen eh nicht alles auszutrinken bis es weiter geht. Komm wir setzten uns etwas auf die Wiese und entspannen unsere Beine!", sprach er noch an mich gerichtet und drückte mich auf die Wiese. Ich wehrte mich nicht, denn plötzlich kamen mir noch ganz andere Gedanken.
Könnte ich solche Situationen als Idol aushalten, wenn ich mich jetzt schon so komisch fühle?
Wäre ich stark genug durchzuhalten?
Ich fing an, an mir zu zweifelen...

"Niki? Niki!" Key zwickte mich in den Arm.
"Autsch! Wieso kneifst du mich?", meckerte ich ihn an.
"Sorry, aber du bist total woanders und schaust, als ob was in dir vorgeht! Ich habe dich mehrmals gerufen. Lass mich an deinen Gedanken teilhaben!", erwiderte er sanft und strich mir dabei beruhigend über den Rücken.

"Später gerne, jetzt gerade nicht! Bitte, lass uns erst das Spiel zu Ende bringen!", bat ich Key, auch um etwas Zeit zu gewinnen.
"Ich werde dich erinnern!", sagte Key dann bestimmt.
"Trink noch was. Du bist immer noch sehr blass um deine Nase!" und reichte mir die Flasche.
Dankbar lächelte ich ihn an.
"Danke das du dich so um mich kümmerst, Hyung!"
"Nicht dafür! Aber bitte zeig den anderen in der zweiten Halbzeit, was du für ein Teufel sein kannst!", wisperte er noch in mein Ohr, damit es keiner hören konnte.
Dafür gab ich ihm einen Klapps auf die Schulter.
"Hör auf mich zu ärgern, Hyung!"
Ich lächelte allerdings immer noch. So langsam schien mir der Spitzname nichts mehr auszumachen.

Und so begann die zweite Halbzeit. Dieses Mal konzentrierte ich mich mehr und schaffte es nach zehn Minuten das 3:2 zu schießen. Nichts desto Trotz schweifte mein Blick immer wieder durch die Zuschauermenge.

Ich sah Rana, Nelly, Gloria und Jacky, allerdings ohne Sam, mehrere Zuschauer hatten Kameras oder Handys. So konnte man nicht wirklich erkennen ob sich ein Paparazzo darunter befand.
Jamilian schoss endlich den Ausgleich. Nun waren noch fünf Minuten zu spielen und es war noch alles drin.

Sam stand unbemerkt abseits der Menge und beobachtete Niki die ganze Zeit.
Sie sah, wie Key Niki abklatschte und seine Hand hielt.
Sie bemerkte wie unruhig Niki danach wurde und sich immer wieder umschaute.
Sie bekam mit, wie Key und Hoon sich in der Halbzeitpause um Niki kümmerten. Key lies ihren Niki überhaupt nicht mehr los.
Sie wollte das Niki sie so anlächelte wie er Key anlächelte.
Sie wollte so nah neben Niki sitzen wie Key es tat. Das Fußballspiel interressierte sie eigentlich überhaupt nicht.
Sie wollte Niki so gerne die Choreographie zeigen.
Sie konnte sie nun ganz auswendig ohne Fehler.
Sie bemerkte das es auf dem Feld immer unruhiger wurde, je näher das Ende der zweiten Halbzeit rückte.
Nikis Mannschaft brauchte nur noch ein Tor, da sah sie wie Key frei stand und Niki den Ball zu ihm passte. Dieser schoss und traf. Niki freute sich so sehr über das Tor, rannte auf Key zu, sprang in seine Arme und klammerte sich mit seinen Beinen um Keys Hüfte. Er drückte ihn vor Freude und Key drückte ihn zurück.
Sam kochte innerlich vor Wut.
Sie wollte Niki in den Arm nehmen und drücken.

Es war eine Kurzschlussreaktion. Ich freute mich so über unsere Führung, das ich Key einfach in die Arme sprang und mich an ihn festklammerte und ihn drückte.
"Wer ist hier nun ein "Klammeraffe", hmh?", wollte er amüsiert wissen.
Mist, er hatte mich vorhin doch gehört. Egal, ich drückte ihn einfach nochmal und löste mich aus der Umarmung.

"Jungs, nun müssen wir das Ergebnis nur noch halten. Lange dauert es nicht mehr!", rief Yannik aus unserem Team.
"Fighting!", rief ich und spielte weiter. Die anderen lachten, riefen auch "Fighting!" und so verteidigten wir unsere Führung bis zum Abpfiff!
Wir fielen uns alle um den Hals und tanzten vor Freude im Kreis, da wir gewonnen hatten.
"Das sollten wir definitiv mal wiederholen!"
Yannik und wir waren uns einig. Die anderen Mitspieler, auch die aus der gegnerischen Mannschaft, nickten oder bekundeten ihre Zustimmung, indem sie einfach den Daumen zeigten.

Meine Gastfamilie kam auf mich zu.
"Gut gespielt, Niki! Du bist nicht nur ein guter Tänzer, sondern auch ein ausgezeichneter Sportler. Basketball, Fussball, Laufen! Unglaublich vielseitig!"
Haru sprach voller Stolz.
"Papa, denk daran, Tanzen ist auch Sport!", korrigierte ihn Luis.
"Entschuldigt! Ihr habt ja recht!"
Und Key auf Koreanisch zugewand: "Dein Tor konnte sich aber auch sehen lassen, mein Lieber!"
"Danke! Es hat auch wirklich Spaß gemacht zu spielen. Dafür habe ich zu Hause leider viel zu wenig Zeit! Dabei ist es so entspannend etwas mit Freunden zu unternehmen.", erklärte Key nachdenklich.
"Dann sorge ich dafür, dass du mehr spielst, wenn ich wieder zu Hause in Korea bin!", erklärte ich Key völlig unerwartet.
"Ich nehme dich beim Wort! Versprichst du mir das?"
Er sah mich an und streckte mir seinen kleinen Finger entgegen.
Ich hakte meinen kleinen Finger in seinen.
"Versprochen!"

"Was habt ihr denn heute noch vor?", fragte Klara.
"Heute Abend ist wieder Lagerfeuerzeit für die die Lust haben.", erklärte Chris. "Deshalb bin ich definitiv wieder am Lagerfeuer! Im Gemeinschaftssaal wird aber auch Bingo gespielt!"

"Wir haben noch nicht besprochen was wir heute machen."
Ich stellte mich neben Klara und fragte: "Was gibt es denn heute Leckeres zu Essen?"
"Nudelsalat, Baguette und selbstgemachte Kräuterbutter!"

Klara erklärte es direkt auf Koreanisch und schaute auch Key auffordernd lächelnd an. Dieser nickte nur und ich freute mich, dass er mich wieder zum Abendessen begleiten wollte.
"Bis dahin dauert es aber noch eine Weile, also bis später!"
So lief Klara mit Haru hinter Leona her, die Richtung Hüpfburg rannte.

Luis blieb bei uns. Rana, Jacky, Nelly und Gloria gesellten sich auch dazu.
"Wo habt ihr Sam gelassen?", fragte Jamilian neugierig.
"Die kann bleiben wo der Pfeffer wächst, so lange sie nich weiß wie man sich benimmt!", schoss es aus Jacky ziemlich angesäuert.
"Das hört sich nach Stress an!", meinte ich mitfühlend.
"Kann man so sagen, Niki! Aber so einfach ist das nicht!", druckste Jacky.
"Wie meinst du das, Jacky? Was ist denn los? Ist die Choreographie doch zu schwer?", wollte ich wissen.

Gloria ergriff das Wort.
"Niki, wie stehst du zu Sam?"
Ich errötete.
"Wie meinst du das?"
"Magst du sie?", hakte Nelly nach.
Ich schaute sie verwirrt an.
Rana mischte sich helfend ein.
"Sam hat Gefühle für dich, Niki! Sie möchte dir gefallen, bei dir sein. So ein "Mögen" meint Jacky!"

Nun verstand ich.
"Definitiv NEIN! Ich habe keine Gefühle für Sam. Sie ist mir tatsächlich zu aufdringlich und zu extrem."
"Dann solltest du es ihr auch zeigen!", erklärte mir Jacky.
"Du kannst es ihr sagen! Und du solltest es ihr auch zeigen, indem du zum Beispiel nicht zulässt, dass sie sich so an dich klammert! Lass diese Nähe nicht zu!"
"Dafür ist Niki viel zu nett!", stellte Hoon fest. Er übersetzte Key, worüber gerade gesprochen wurde.
"Wir helfen dir, Niki!", sagten alle daraufhin fest entschlossen."

Camping Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt