Kapitel 11

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Das erste was ich am nächsten Morgen wahrnahm, war das Rauschen des Meeres, das Zwitschern der Vögel und das Klopfen eines Spechtes.
Ich tastete nach meinem Handy, um auf die Uhr zu schauen.
"Erst 6:30 Uhr. Entweder ich drehe mich nochmal um, oder ich mach mich fertig, laufe eine Runde und erkunde so die Gegend."
Na toll, jetzt führte ich schon Selbstgespräche... Somit entschied ich mich Laufen zu gehen.

Es war noch recht frisch, daher zog ich eine lange, schwarze Jogginghose, ein rotes T-Shirt, eine schwarze Sweatshirtjacke und meine roten Turnschuhe an. Ich setzte meine Kopfhörer auf, machte meine Lieblingsmusik an, steckte das Handy in die Jacke und lief los.

Als erstes Richtung Wald. Dort stand direkt ein Infoschild.
"Ruheforst!", las ich.
Okay, ein Friedhof im Wald, sehr idyllisch, auf dem Boden wuchsen viele kleine weiße und gelbe Blumen.

Ich lief den Weg links entlang. Man konnte super auf die Ostsee schauen. Nach ein paar Metern fand ich einen unbefestigten Weg zum Strand runter.

Ich ließ erstmal meinen Blick schweifen, denn der Ausblick war einfach nur schön.
Der Himmel ganz blau und rosa, die Sonne ging gerade auf. Das Meer schwappte über die Steine und Muscheln, ein tolles Geräusch.

Ich lief den Strand links entlang weiter. Immer wenn die nächste Buhne kam, musste ich über einige Steine klettern, aber dies war kein Problem.
Nach einer Weile kam ich an der Treppe an, zu der es wieder zum Campingplatz rauf ging. Diese nahm ich direkt und lief geradeaus Richtung Rezeption und Duschen, um von dort wieder zur Waldwiese zu gelangen. Es war noch nichts los.

Ich nutzte die Chance um auf dem Basketballfeld etwas zu tanzen, aufgewärmt war ich ja jetzt.
Ich wusste genau, welche Lieder als nächstes in meiner Playlist laufen würden.
"The eve" und "Tempo" von EXO waren die ersten beiden. Ich hatte die Choreos mit meinen Schwestern und den Kids aus der Tanzschule meiner Eltern so oft getanzt. Unsere Eltern ließen meine Schwestern und mich mit den anderen immer mal wieder auf kleinen Veranstaltungen, Events und Competitions auftreten, um Erfahrung zu sammeln.

Mein Körper kannte die Bewegungen in und auswendig, daher tanzte ich mit geschlossenen Augen. Es ist ein so berauschendes Gefühl zu tanzen.
Nach den beiden Liedern kam noch "Can't stop the feeling" von Justin Timberlake.
Bei diesem Song musste ich einfach irgendwann mitsingen, es machte so viel Spaß!

Verschwitzt ließ ich mich auf der Stelle wo ich gerade noch getanzt hatte nieder und setzte meinen Kopfhörer ab. Da hörte ich Stimmen aus verschiedenen Zelten tuscheln.

"Hast du das gehört?"
"Der ist voll süß..."
"Wow kann der tanzen!!"
"Den musst du dir klarmachen! ", kam es aus dem Zelt der Mädchen.

"Hey Hoon, hast du alles drauf?", hörte ich Jamilian flüstern.
"Jepp, hab ich!", antwortete Hoon ihm direkt.
Ich blickte um mich und sah nur, wie Hoon wieder in sein Zelt kroch.

Was auch immer die Jungs angestellt hatten, ich genoss noch einige Minuten die morgendlichen Geräusche um mich herum, bis ich mir aus meinem Zelt frische Klamotten, Badetuch, Shampoo und Duschgel schnappte und zu den Duschen lief.

Auf dem Weg dorthin traf ich Haru.
"Oh, guten morgen, Niki! Du bist schon auf?"
"Ja, ich war schon laufen und habe noch etwas getanzt. Nun wollte ich duschen gehen!"
"So fleißig kennen wir dich! Wenn du fertig bist komm doch zum Frühstück vorbei, ich hole jetzt Brötchen!"
"Alles klar, bis gleich!", verabschiedete ich mich von Haru und bog ab zu den Gemeinschaftsduschen.

Nach 15 Minuten hockte ich wieder in meinem Zelt, um etwas Ordnung zu schaffen. Meine ausgewaschenen Laufsachen und das Badetuch ließ ich in der Tasche, denn ich wollte die Sachen im Ferienhaus zum Trockenen aufhängen. Ich faltete meinen Bademantel, und legte die Kulturtasche und meinen Pyjama darauf, so konnte ich sie später mit dem Badetuch wieder für heute Abend in die Tasche packen.
Ich strich noch meinen Schlafsack glatt und machte mich mit meiner Tasche auf zum Ferienhaus.

Dort angekommen traf ich auf der Veranda auf Klara, welche gerade dabei war draußen den Tisch zu decken.
"Guten Morgen! Hast du Hunger mitgebracht?", fragte sie mich lächelnd.
"Guten Morgen, Klara! Immer, du kennst mich doch jetzt!", grinste ich zurück.
"Habt ihr hier einen Wäscheständer? Ich muss meine Laufsachen und mein Badetuch zum Trocken aufhängen."
"Häng die Wäsche erstmal hinter den Strandkorb über das Geländer. Ich hänge sie dann später um!"
Ich tat wie mir geheißen.

Haru kam mit der Kaffekanne zu uns an den Tisch und schüttete etwas in Klaras und seine Tasse. Für Leona, Luis und mich hatte Klara Gläser mit Orangensaft vorbereitet.
"Setz dich, Niki! Ich hole Luis und Leona!", meinte Klara auffordernd. Also setzte ich mich an den gedeckten Tisch.
Ein paar Minuten später saßen wir alle zusammen am Tisch und fingen an, gemütlich zu frühstücken.
Leona erzählte, dass sie später wieder zu den Ponys und zur Hüpfburg wollte.
Luis wollte mich erstmal zu meinem Zelt begleiten.
Haru und Klara hatten sich nichts vorgenommen, außer auf der Veranda in der Sonne zu sitzen und zu lesen.
Nach dem Frühstück halfen Leona und ich, den Tisch abzuräumen.

Gemeinsam mit Luis ging ich zurück zur Waldwiese.
Es ging natürlich in Luis Tempo, da er mit seinen Krücken nicht ganz so schnell war.
Schnaufend ließ er sich auf der Bank an meinem Zelt nieder.
"Ich dachte, ich hätte Kraft in meinen Armen, aber diese Krücken zeigen mir was anderes!"
Ich musste kichern.
"Sieh es als Training für die Arme!"
"Du bist unglaublich, Niki! Selbst aus dieser Situation ziehst du etwas Positives!", schaute mich Luis bewundernd an.
"Trübsal blasen hilft dir auch nicht weiter! Also tu was für deine Armmuskulatur!", erwiderte ich nur achselzuckend.

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