Kapitel 29

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15:30 Uhr!
Was? Ich hatte drei Stunden geschlafen? Irgendwie fühlte ich mich matschiger und unwohler als zuvor.
Ich lief ins Bad, ging zur Toilette und wusch mir anschließend mit kaltem Wasser über mein Gesicht und meinen Nacken, um wacher zu werden.

Es klopfte an der Verandatür. Ich beeilte mich und sah, wie Hoon dort vor der Tür stand.
Schnell schrieb ich auf den Zettel von Haru und Klara ein "Danke für die Sandwiches", schnappte mir den Schlüssel, betrat die Veranda und schloss hinter mir ab.

"Hallo Hoon, alles klar?", wunderte ich mich, ihn hier zu sehen.
"Keine Ahnung, sag du es mir. Was war vorhin los mit dir, das du so plötzlich weggelaufen bis?", kam er direkt zur Sache.
"Hat Key nichts gesagt?", erschrocken über meine eigene Frage, hielt ich mir die Hände über den Mund.

Hoon wurde hellörig.
"Was soll er den gesagt haben? Er meinte, es wäre alles gut und der lange Flug würde sich bei ihm bemerkbar machen. Deshalb hat er sich auch in euer Zelt zurückgezogen! Das hat ja auch nichts damit zu tun das du so schnell abgehauen bist!"

Ich überlegte was ich ihm sagen konnte, ohne mein Gefühlsleben preiszugeben.
"Naja, ich weiß wer er ist!", sprach ich einfach den ersten Gedanken aus, der mir kam.
"Aber das ist doch kein Grund abzuhauen!", wunderte sich Hoon.

"Naja, wenn du plötzlich feststellst, das du mit deinem Lieblingsidol den Tag und die Nacht verbrach hast, fühlt sich das schon seltsam an, meinst du nicht? Das überfordert mich gerade schon."
Schon wieder so eine zweideutige Aussage, Mist!
"Okay, du magst recht haben. Aber freu dich doch einfach. Mein Cousin ist wirklich unkompliziert!", erklärte mir Hoon entspannt.
"Komm, lass uns wieder zum Zeltplatz gehen und mit den anderen rumhängen!" Somit war für Hoon das Thema anscheinend erledigt.

"Nein, so nicht Jacky, du bist neben dem Takt! Achte auf deine Position, Nelly! Gloria, was tanzt du da für einen Müll?", beschwerte sich Sam ununterbrochen.

"Ich habe keine Lust mehr auf deine Laune, Sam! Wenn du freundlicher mit uns sprechen kannst, dann sag bescheid, ich bin weg. Was ist mit euch, Gloria und Nelly?" Jackys Tonfall war beunruhigend ruhig. Sie schaute die beiden Freundinnen an und ignorierte Sam.

"Wir kommen mit.", antwortete Nelly leise und zog Gloria direkt hinter sich her, ohne Sam eines Blickes zu würdigen.
Sam hingegen wurde immer zorniger.
Seit wann kuschten ihre Freundinnen nicht mehr, wenn sie etwas sagte?

Außerdem, wieso hatte sich Niki noch nicht blicken lassen?
Sie wollte ihm die Choreographie gerne vorführen. Immerhin konnte sie alles schon auswendig. Es würde ihm sicherlich gefallen und er wäre stolz auf sie.
Völlig in Gedanken bemerkte sie nicht, das ihre Freundinnen sie verlassen hatten. Irritiert blickte sie um sich.
"Oh, wo sind sie hin? Egal, es reicht, wenn ich ihm gefalle!", sprach Sam mit sich selbst.

Wir trafen uns auf der Wiese am Fußballfeld, um mit einigen anderen Jugendlichen Fußball zu spielen. Ich wollte mir vorher nur kurz etwas zu trinken holen.
Der Anblick, als ich ins Zelt kam, war herzerwärmend.

Key hatte sich in meinen Schlafsack gewickelt und hielt seinen eigenenen Schlafsack fest wie ein Kuscheltier.
Ich krabbelte zu Key rüber, beobachtete ihn etwas beim Schlafen und strich ihm vorsichtig eine Haarsträhne aus der Stirn.
"Süß, wie ein Klammeraffe!", flüsterte ich nur, nahm mir eine Wasserflasche und verließ das Zelt.

Was Niki nicht bemerkte war, das Key längst wach war und alles mitbekam, es sich jedoch nicht anmerken lies.
Dieser wartete ein paar Minuten, bis Niki wieder aus dem Zelt verschwunden war und öffnete dann seine Augen.
In Keys Nacken hatte sich nach Nikis Berührung eine Gänsehaut gebildet. Es wunderte ihn, was diese Berührung für eine Auswirkung auf ihn hatte.
Langsam schälte er sich aus dem Schlafsack und streckte sich ausgiebig. Er griff auch nach einer Wasserflasche, zog seine Schuhe an und ging raus.

"Oh, hab ich dich geweckt?", wollte ich wissen, als ich Key aus dem Zelt kommen sah.
"Ich war schon fast wach. Hätte ich weiter geschlafen, könnte ich heute Nacht nicht einschlafen. Alles gut!", meinte er noch etwas verschlafen.
Ich hoffte, dass er mich im Zelt nicht gehört hatte.
"Magst du Fußball spielen?"
"Klar, aber musst du nicht noch überlegen, was du am Ostermontag vorführen möchtest?", erinnerte Key mich.

"Ich habe tatsächlich schon eine Idee. Ich fange ab morgen nach dem Laufen mit dem Training an. Mehr verrate ich aber nicht!", grinste ich ihn an und streckte ihm frech die Zunge entgegen.
Daraufhin kam er auf mich zu und nahm mich in den Schwitzkasten.
So schnell konnte ich nicht vor ihm fliehen. Er strubbelte durch meine Haare, lachte und sagte nur: "Wie sprichst du mit deinem Hyung? Und wieso streckst du mir die Zunge raus? Na? Was machst du nun?"
Ich zappelte hilflos in seinen Armen und rief nur laut: "Min ah hae yo! Entschuldige bitte, Hyung! Das wird nicht wieder vorkommen, aber lass mich bitte los. Wir wollen doch Fußball spielen!"
"Okay, ich nehme deine Entschuldigung an! Dann lass uns spielen gehen!"
Wir ließen unsere Wasserflaschen am Zelt stehen und liefen zu den anderen.

Es hatten sich mit den anderen Gruppenleitern auch noch genug Jungs zusammengefunden, um tatsächlich mal 11 gegen 11 zu spielen.
Wir hatten abgemacht, dass wir zwei Mal 30 Minunten spielen, damit es sich auch lohnt.

Nach 20 Minuten hatten sich einige Zuschauer am Spielfeldrand gesammelt. Darunter auch Luis mit Leona, Haru und Klara. Sie feuerten mich eifrig an. Es war so schön von ihnen unterstützt zu werden.
Ich rannte mit dem Ball Richtung Tor und passte den Ball zu Prem rüber. Der war extrem flink unterwegs und rannte allen Gegnern davon. Kurz vor dem Tor passte er wieder zu mir, da der Winkel zum Tor nicht passte und ich hatte freie Bahn.
Ich schoss und traf!

Nun stand es endlich nicht mehr zu Null für uns, denn unsere Gegner führten 3:1. Immerhin hatten wir noch die zweite Halbzeit vor uns, also war noch alles möglich. Prem, Hoon, Chris, Jamilian kamen auf mich zugerannt und umarmten mich freudig. Key war eher zurückhaltend und klatschte mit mir ab, lächelte mich jedoch stolz an und raunte mir zu: "Gut gemacht! Weiter so!"
Er hielt meine Hand länger als nötig.
Ich lächelte unsicher zurück und befreite mich aus seinem Griff.
In den nächsten zehn Minuten schoss ich leider ständig daneben, da mich eine bestimmte Person total aus dem Konzept brachte. Ich brauchte dringend die Halbzeitpause.

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Na, habt ihr eine Idee, wer Niki so ablenkt?

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