Kapitel 65

16 1 2
                                    

Nach einer Nacht mit erholsamem Schlaf wurden Key und ich gleichzeitig wach.

"Es geht ganz bald nach Hause!", war das Erste, was mir über die Lippen kam und ich spürte ein Kribbeln der Vorfreude in meinem Bauch.
Ich strahlte ihn an und drückte ihn feste.
Mein nächster Gedanke lies mich erröten und Key schaute mich fragend an.
Ich blickte ihm in die Augen und sprach meine Gedanken in ernstem Ton aus.

"Egal wo ich bin, wenn ich mit dir zusammen bin, dann bin ich zu Hause!"

Key zog mich wieder an sich und nun drückte er mich wie verrückt. Es schien, als wollte er mich überhaupt nicht mehr loslassen.

"Luft!", ächzte ich. "Key, nicht ganz so feste!"
"Selber Schuld! Wie kannst du sowas zu mir sagen!" Seine Stimme zitterte etwas.
Als ich ihm in die Augen schaute, sah ich Tränen.

"Nein! Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen!"
Erschrocken nahm ich seine Hände in meine.
Key schüttelte wild seinen Kopf.

"Ich bin nicht traurig. Du machst mich glücklich! Ich kann es kaum fassen, wie glücklich. Das sind Freudentränen, nichts Schlimmes! Wer bekommt schon gesagt, das er das zu Hause seines überalles geliebten Menschen ist, hm?"

Das beruhigte mich sehr. Nun strahlte ich ihn an.
"Geht denn mein zu Hause noch mal mit mir joggen, bevor wir ein letztes Mal mit meiner Gastfamilie frühstücken?"
"Aber na klar, ich lass meinen Lieblingsmenschen doch nicht alleine!", grinste Key mich an und suchte unsere Laufsachen zusammen.

Nachdem wir angezogen waren, liefen wir durch den Ruheforst, über den Strand und dann über die Treppe wieder hoch Richtung Anmeldung, an den Sanitäranlagen zurück zu unserem Zelt.
Das morgendliche Tanztraining ließen wir ausnahmsweise ausfallen, um etwas mehr Zeit unter der Dusche zu haben, denn mein verschwitzter Key sah verboten gut aus, einfach zum Vernaschen!

Frisch geduscht liefen wir Hand in Hand zum Ferienhaus meiner Gastfamilie, welche uns schon mit einem gut gedeckten Frühstückstisch empfing.
Leona setze sich neben mich und war wie eine Klette. Sie wollte mich anscheinend bei sich behalten. Ich fragte sie, ob sie mir bei den Omelettes helfen wollte, damit sie diese auch zubereiten konnte, wenn ich wieder in Korea war. Sie schluckte tapfer ihre Tränen, nickte und folgte mir in die Küche.

Dort stand schon alles bereit. So erklärte ich meiner kleinen Gastschwester ganz entspannt wie ich die Omelettes zubereitete. Sie klebte an meinen Lippen. Nach zwei mal zeigen probierte sie es selber und siehe da, sie war anscheindend ein Naturtalent. Stolz legte sie alle zubereiteten Omelettes auf eine Platte und brachte sie an den Frühstückstisch.

Ich räumte schnell unseren Tatort auf, als sich Haru zu mir gesellte.
Stumm stand er mir gegenüber und sah mich liebevoll an. Ich spürte, dass auch er traurig war, aber auch stolz.
Er lächelte mich schließlich an, strubbelte mir durch meine Haare und zog mich kurz in seine Arme.
Wir brauchten keine Worte. Ich drückte ihn feste, dann lächelte ich zurück und wir begaben uns gemeinsam an den Frühstückstisch.

Dort empfing uns eine angenehme Stimmung. Klara, Luis, Leona und Key waren in ein Gespräch vertieft.
Luis sah uns und konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen.
"Na endlich können wir anfangen! Ich hab sooo hunger!"

Es wurde ein langes Frühstück, aber ich genoss es in vollen Zügen, da ich wusste, ich würde diese liebevolle Familie für eine ganze Weile nicht wieder sehen.

Camping Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt