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𝐾𝑎𝑡𝑒𝑙𝑦𝑛

Ich kann mich nur schwer auf den hochhackigen Schuhen halten. Kein Wunder bei dem, was Leandro mir gerade antut. Einer seits könnte ich ihm dafür an die Gurgel springen, andererseits macht mich sein teufli scher Plan an. Ein kribbelndes Ziehen jagt mir von der Kopfhaut bis in die Zehenspitzen, und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass er endlich wieder die Fernbedienung betätigt.

"Mr. Montgomery erwartet Sie bereits", höre ich einen Kellner zu Leandro sagen, als wir das moderne Szenerestaurant betreten, das für seine gehobene französische Küche, speziell in Bezug auf Meerestiere, bekannt und beliebt ist.

Ich bin schon oft am Le Bernardin vorbeige laufen, habe durch die großen Fenster hinein gesehen und die Inneneinrichtung bewundert.Gespeist habe ich hier noch nie. Der Laden ist mir schlichtweg zu teuer.

Der dunkelhaarige, lächelnde Kellner führt uns an einen Tisch, an dem ein schmächtiger, vollständig ergrauter Brillenträger sitzt.

Inmitten des Raums stehen vier überdimensionale, gläserne Vasen auf einer Art Holzpodest. Aus ihnen heraus ragen weiße, große Blüten. Das Mobiliar ist dunkel. Die Tische bestehn aus rustikalem, altem Holz. Die Sitzmöglichkeiten sind mit dunkelbraunem Leder überzogen. Ein Bild, auf dem eine riesige, aufgewühlte Welle abgebildet ist, nimmt fast die komplette Fläche der Stirnseite des Raums ein.

"Mr. Bishop, ich wusste nicht, dass Sie in Begleitung kommen." Der sehr ernst dreinblickende Mann erhebt sich und streckt mir die Hand hin. Ich erwiderte die Geste, komme aber nicht zu Wort.
"Das ist Katelyn", stellt Leandro mich vor. "Sie ist meine bessere Hälfte." Der Mann beäugt mich skeptisch. "Privat oder geschäftlich?" "Privat", antworte ich knapp.
"Sansa hat mit unseren Geschäften nicht viel am Hut. Sie arbeitet für das FBI", klärt Kingston ihn auf. Mr. Montgomery nickt mir zu. "Es freut mich, Sie kennenzulernen." Er zieht einen Stuhl für mich vor. Kingston setzt sich zu meiner Rechten. "Ich hoffe, Sie verschwenden nicht meine kostbare Zeit, Mr. Bishop", wendet Mr. Mont gomery sich an Kingston und schenkt mir keine Beachtung mehr.

Da ich mich in diesem Gewerbe tatsächlich nicht auskenne, verhalte ich mich ruhig. Fasziniert lausche ich dem Gespräch der beiden Männer. Leandro weiß sich auszudrücken. Er hat sich in den Jahren von einem wilden Stra Benkind zu einem tüchtigen Geschäftsmann entwickelt. Das imponiert mir.

Soweit ich es verstehe, will Leandro Mr. Montgomery dazu bringen, in einen zweiten Club zu investieren. Der soll noch exklusiver werden. Leandro will ihn am anderen Ende der Stadt eröffnen. Das Konzept soll auf gut betuchte Geschäftsleute zugeschnitten sein. Als ich unverhofft ein leichtes Vibrieren in mir spüre, verschwimmt die Unterhaltung in meinem Gehörgang. Verbissen kämpfe ich darum, meine Atmung zu kontrollieren. Das, was Kingston mit seiner Spielerei in mir aus löst, gleicht einem brodelnden Vulkan, der nicht ausbrechen darf, da ansonsten alles um ihn herum zerstört wird. Ich will die Augen schließen, mich dem sinnlich erregenden Gefühl hingeben, aber ich darf nicht. Es ist die reinste Folter.

Zwischen meinen Schenkeln sammelt sich immer mehr Feuchtigkeit, nervös rutsche ich auf dem Stuhl hin und her, was Mr. Mont gomerys Aufmerksamkeit auf mich lenkt. "Ist bei Ihnen alles in Ordnung, Ma'am?",erkundigt er sich. Ich zwinge mich zum Lächeln. "Ja, alles bestens." Meine Stimme klingt viel zu hoch. Das Vibrieren in mir hört daraufhin auf. Ich schiebe meine Hand auf Kingstons Oberschenkel, will ihm zwischen die Beine fahren, doch er hält mich davon ab, indem er mich unsanft am Handgelenk packt und sie wieder aus seinem Schritt entfernt. Er würdigt mich dabei keines Blickes, spricht weiter mit Mr. Montgomery.

Ich bin ihm ausgeliefert. Selbst ein Flehen ist mir verboten. Ich muss abwarten, bis er mir zugesteht, das mich erfüllende Gefühl er neut spüren zu dürfen. Das Essen entpuppt sich für mich als der reinste Horror. Leandro setzt seine Macht so zielgerichtet ein, dass ich es nicht genießen kann. Meine Mitte zieht mittlerweile schmerz haft. Ich suche nach Erlösung. Sie ist das Einzige, wonach ich mich sehne. Immer, wenn ich mich zu sehr gehen lasse, stellt Leandro das Ei wieder ab.

Hoffentlich ist das Essen bald beendet, da mit ich ihm zeigen und sagen kann, was ich von seiner Foltermethode halte. Soweit ich dem Gespräch folgen konnte, gefällt Mr. Mon tgomery Leandro Vorschlag zwar, aber er ist immer noch nicht restlos davon überzeugt. Er erbittet sich Bedenkzeit. Da es um einen Wert von mehreren Millionen Dollar geht, kann ich ihn durchaus verstehen.

Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass einer von uns jemals solche Zahlen in den Mund nimmt. Leandro tut es, und das macht ihn noch anziehender für mich. Nicht wegen des Geldes, sondern weil er mit solch einer Coolness und Lockerheit Verhandlungen wie diese führt.

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762 Wörter

| NYC King - Du wirst mich Lieben |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt