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𝐿𝑒𝑎𝑛𝑑𝑟𝑜

Was ist mit Kisha? "Nun rede doch endlich!", rufe ich Jason hinterher, der so schnell rennt, als wäre der Tod persönlich hinter ihm her. Es fällt mir schwer, ihm zu folgen. Erst vor seinem Wagen, einem blauen Mustang Cabrio, bleibt er stehen. "Los steig ein", weist er mich an. Jason drückt sofort aufs Gas, sobald ich die Wagentür hinter mir geschlossen habe. "Was zur Hölle ist los? Mach den Mund aufl" Meine innere Unruhe wächst sekündlich. Meine Kopfhaut, meine Fingerspitzen, alles kribbelt.

Wenn es um Kisha geht, werde ich zum Stier. Unsere kleine Schwester ist mein Heiligtum. Sie ist die Reinheit in Person. Ich würde niemals zulassen, dass ihr etwas geschiebe Deshalb habe ich mich auch von ihr abge wandt, als ich damit begonnen habe, mein in perium aufrubauen. Kisha ist um ein paar Jahre jünger als ich Sie ist nicht nur mein Heiligtum, sonder auch das unserer Mutter. Kleine Prinzessin nennt sie sie immer. Sie ist nur wenige Monate vor dem Tod unseres Vaters auf die Welt gekommen. Kisha war alles, woran sich unsere Mutter danach noch klammern konnte. Jason und ich waren beide schon damals viel zu selbstständig und verkorkst. Ich bin ihr deswegen nicht böse. Ganz im Gegenteil, ich habe unsere Mutter dafür sogar immer geschätzt. Sie hat alles daran gesetz um aus Kisha eine anständige Frau zu machen, und mit dem Geld, das ich den beiden heimlich zugesteckt habe, konnte sie sogar ihre Ausbildung und ihr jetziges Studium finanzieren. Unsere kleine Schwester leitet einen Kirchenchor, ist eine strebsame Studentin und kann noch vieles in ihrem Leben erreichen. Deshalb haben Jason und ich uns von ihr ferngehalten. Wir wollen beide, dass sie nie mals mit uns in Verbindung gebracht werden kann. Wir beobachten sie, wie auch unsere Mutter, aus der Ferne, sehen zu, dass es ihnen an nichts fehlt. Das ist das Beste, was wir für die beiden tun können. Hat sie etwas angestellt? Und wohin fahren wir?

Da Jason sich weiterhin ausschweigt, steigt meine Anspannung ins Unermessliche. So wie er sich gerade benimmt, habe ich ihn
noch nie gesehen. Er schwitzt stark. Man könnte glatt sagen, dass über seine Stirn Sturzbäche von Schweiß rinnen. Seine Augen lider zucken nervös, und auch seine Hände kann er nicht stillhalten. Er trommelt mit den Fingern auf dem Lenkrad herum, als wolle er eine neue Marschmusik komponieren. "Wenn du nicht auf der Stelle redeat, flippe ich aus", drohe ich mit erhobener Hand. "Wir müssen zur Trinity Church." "Wieso? Ist sie in Gefahr?" Es macht mich rasend, dass Jason mir nicht erklärt, was los ist. Ich weiß, dass Kisha beinahe jeden Tag in der Kirche ist. Aber was soll ihr dort schon passieren? Als Jason an einer roten Ampel bremst, kann ich mich nicht mehr zurückhalten. Ich packe ihn am Shirtkragen und ziehe ihn über die Mittelkonsole zu mir. "Rede endlich!"
Jason reißt sich von mir los. "Man hat auf
sie geschossen", sagt er so leise, dass ich ihn
kaum verstehen kann. Man hat - was?", frage ich. Dabei habe ich ihn sehr wohl verstanden. Tausende Gedanken rasen gleichzeitig durch meinen Kopf. Wer schießt in einer Kirche auf Menschen? Und warum? War es ein Psychopath? Wurde sie zufällig zum Opfer oder ...? "Du sagst mir jetzt sofort alles, was du weißt", fordere ich.
Jason gibt wieder Vollgas. Sein Blick ruht starr auf der Straße. "Ich habe einen Anruf be kommen..." "Von wem?", unterbreche ich ihn. Easton sieht kurz zu mir rüber. "Du willst alles wissen, dann halt jetzt den Mund und hör mir zu."

Ich schlucke das, was mir auf der Zunge liegt, hinunter und nicke nur. "Peruzzi hat mich angerufen." "Was hat Peruzzi damit zu tun?", rege ich mich auf" Jimenez weiß, dass ich es war, der seinen Sohn getötet hat." "Und was hat das alles mit Kisha zu tun?" Warum frage ich das überhaupt? Mir ist klar, was das zu bedeuten hat. Jimenez hat sich für den Tod seines Sohnes gerächt. So wie es kommen musste. Dass es aber unsere Schwester treffen würde... Voller Wun boxe ich mit der Faust gegen das Armaturenbrett "Fuck! Warum?"

Jason schluckt schwer. "Ich weiß nicht, wie er rausibekommen hat, dass Kisha zu uns gehört und wo sie ist. Aber das ist auch egal. Wir beide haben versagt. Es ist unsere Schuld Wir hätten sie besser beschützen müssen." Jason ist ein kaltherziges Arschloch, aber unsere Schwester ist alles für ihn. Sie ist wohl das einzige weibliche Wesen, das er jemals aufrichtig gelebt hat. Es ist nicht unsere Schuld. "Es ist verdammt noch mal deine Schuld!", tobe ich.

"Du wusstest, was passieren würde", entgegnet er in einer so ungewohnt ruhigen Art. dess mir klar wird, was das alles hier zu bedeuten hat. Jason ist nicht wütend. Er ist mit den Nerven am Ende. Er trauert. "Sie ist... tot", spreche ich meine Er kenntnis aus. Und nur Sekunden später kann ich spüren, wie mein Herz in tausend kleine Teile zerspringt.

| NYC King - Du wirst mich Lieben |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt