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𝐿𝑒𝑎𝑛𝑑𝑟𝑜

Auf dem Tiefgaragenparkplatz, der zu meinem Penthouse gehört, hat Katelyn ihr Bewusstsein wiedererlangt. Ich habe sie nach oben gebracht, sie ins Bad getragen und ihr Wasser in die Wanne eingelassen.

Seitdem sitzt sie hinter verschlossener Tür, hat bisher noch kein Wort mit mir geredet, und ich habe es nicht gewagt, sie anzusprechen. Ich weiß immer noch nicht, wie es nun weitergehen soll. Sie lebt. Mehr aber auch nicht. Wird Katelyn sich von diesem Erlebnis je mals wieder erholen? Und was wird sie tun, wenn ich sie gehen lasse?

Ich zweifele keine Sekunde an meiner Entscheidung, und dennoch geht mir der Arsch auf Grundeis. Katelyn steht kurz davor, uns alle zu erledigen, und ich werde tatenlos dabei zu sehen müssen.

Der Sieg ist auf ihrer Seite, weil ich mich dazu entschieden habe, einen falschen Zug zu machen. Absichtlich. Es liegt nun an ihr, den König schachmatt zu setzen.

Ich öffne den viel zu engen Knoten meiner
Krawatte, ziehe sie mir über den Kopf und
lehne mich nachdenklich gegen eines der
Fenster im Schlafzimmer. Mein Blick verharrt auf der Badezimmertür. Ewig kann sie sich nicht vor mir verstecken. Es dauert eine weitere halbe Stunde, bis endlich die Tür aufgeht, Katelyn trägt nur einen schwarzen Spitzenslip, sonst nichts. Ihre schwarzen Locken sind an den Spitzen noch feucht und kräuseln sich. Ohne mich anzusehen, geht sie zielstrebig zu meinem Kleider schrank, sucht sich ein weißes Hemd heraus und zieht es sich über.

Ich beobachte jeden ihrer Schritte. Katelyn wirkt keinesfalls ängstlich oder gestresst. Eher resigniert. Mit einem leisen Seufzen lässt sie sich aufs Bett sinken. "Und wie soll es nun weitergehen?", fragt sie.
"Ich habe dir gesagt, dass ich dich gehen
lasse", antworte ich ohne zu zögern.

"Dann hast du deine Meinung also nicht geändert?" "Wieso sollte ich? Du traust mir immer noch nicht", stelle ich wehmütig fest.

Katelyn fährt sich mit gespreizten Fingern durchs Haar. Ihr Blick ruht auf mir. "Wie kann ich mir sicher sein, dass der König sein Wort hält? Woher soll ich wissen, wie viel es zählt?"

Ich tippe mir gegen die Brust. "Du sollst mir vertrauen. Nicht dieser Gestalt, die dir durchs Hirn spukt." Ich stoße mich vom Fenster ab und gehe ein Stück auf sie zu. "Ich bin es. Leandro. Der, in den du dich damals verliebt hast."

Katelyn sackt in sich zusammen. "Wir alle sind die Summe unserer Erfahrungen. Du bist nicht mehr derselbe, den ich vor 15 Jahren verlassen habe. Egal, wie sehr du dir das viel leicht wünschst."

"Mit dem Wish wollte ich genau dahin zu rückkehren", entgegne ich. "Ich wollte da raus, mich zur Ruhe setzen und ein recht schaffener Bürger werden. Ich wollte nichts mehr mit all dem Mist zu tun haben. Oder warum, denkst du, dass ich auf Montgomerys Geld angewiesen bin, um einen zweiten Club eröffnen zu können? Ich will mein Leben nicht mehr mit schmutziger Kohle finanzieren."

Katelyn richtet sich auf und sieht nachdenklich an mir vorbei. "Du wolltest also aussteigen, bevor ich wieder in deinem Leben aufge taucht bin", murmelt sie.

"Ja, das wollte ich. Das hatte alles nichts mit dir zu tun. Es war ..." Ich beende den Satz nicht, da ich merke, wie blöd es sich anhört. "Und was hat dich letztendlich daran gehindert?" Katelyn wirkt ruhig, sogar neugierig.

"Jason. Ich hatte ihm die Geschäfte über tragen. Aber er hat in kürzester Zeit so viel Mist gebaut, dass ich nicht anders konnte, als einzugreifen." "Du meinst, Maria Jimenez umzubringen."

"Er hat Kisha getötet", zische ich. Sie nickt. "Ja, so regelt man das wohl in deiner Welt. Aber nicht in meiner. Wir sind in zwei unterschiedlichen Welten gefangen, Leandro." Ihr Blick wird traurig. "Und ich habe das Gefühl, dass keiner von uns beiden in der Welt des anderen eine Daseinsberechtigung hätte."

| NYC King - Du wirst mich Lieben |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt