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Bold Lover, never, never canst thou kiss,
Though winning near the goal yet, do not grieve;
She cannot fade, though thou hast not thy bliss,
For ever wilt thou love, and she be fair!
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~~~John Keats~~~P.o.V PHILOMENA
"Hey, Todd!"
Überrascht richtete sich der blonde Junge auf. Er hatte seine Nase tief in das Notizbuch gesteckt, das er des Öfteren bei sich trug. Die orangefarbenen Blätter der Laubbäume zeichneten im Einklang mit seinen blonden Haaren, die etwas wirr zu allen Seiten standen, ein farbenprächtiges Bild."Philomena... Hallo."
Ein sanftmütiges Lächeln tanzte auf seinen Lippen, das ich nur zu gerne erwiderte, während ich gelassen auf ihn zustapfte. Jeder Schritt wurde vom Rascheln des bunten Laubmeeres unterstrichen. Aus einem Grund, den ich mir nicht erklären konnte, wirkte dies beruhigend auf mich.Seit gestern Abend hatte ich unserem Treffen schon entgegengefiebert. Ich hatte die große Hoffnung, dass es mich auf andere Gedanken bringen würde. Denn immerhin war heute erst Samstag... Und das bedeutete, dass die Ausgabe der Schülerzeitung erst in einigen Tagen erscheinen würde.
Ob es wohl das Ende meines so kurzen Aufenthalts in Welton sein würde? Ich konnte es nicht sagen. Niemand konnte das! Und deswegen brauchte ich Ablenkung. So viel Ablenkung wie nur eben möglich. Da war das Treffen mit Todd sehr willkommen. In Ruhe an ein paar Texten zu arbeiten, würde mich von meinen Sorgen weit wegtragen. Ganz besonders, wenn ich die Zeit in solch guter Gesellschaft verbrachte.Mit dem Schreibblock unter meinem Arm und dem Stift in der rechten Tasche ließ ich mich schließlich neben Todd Anderson nieder. Er hatte es sich auf einer Decke sitzend, an einen Baum gelehnt, gemütlich gemacht.
"Du hast hoffentlich nicht zu lange gewartet?", fragte ich den Jungen etwas verlegen, der mir auf seiner Decke sogleich etwas Platz machte. Mit seinen blauen Augen betrachtete er kurz meinen Block, den ich auf meinem Schoß abgelegt hatte, bevor er verneinend den Kopf schüttelte.„Oh nein, nein... Überhaupt nicht! Nein..." Beruhigt atmete ich auf. Dann zog ich den Stift aus meiner Jackentasche und klemmte ihn auf meinen Notizblock.
„Das ist gut... Ich war nämlich noch kurz bei Knox' Zimmer, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist.", erklärte ich ihm aufrichtig, "Es hat mir etwas Sorgen gemacht, dass ich ihn gestern nicht nach Hause kommen gesehen habe. Das hört sich jetzt zwar albern an, ich bin ja immerhin nicht seine Mutter, aber... Ich weiß nicht. Ich wollte wohl einfach sicher gehen."
Interessiert hatte Todd die Ohren gespitzt.Leise räusperte er sich: „Und... Wie geht es Knox? Ist er wohlauf?"
Das war das Problem, mit dem ich mich gerade beschäftigte.„Er war nicht da", antwortete ich ihm und legte besorgt die Stirn in Falten, „Zumindest hat er nicht auf mein Klopfen reagiert. Möglich ist ja auch, dass er einfach zu tief schläft. Allerdings glaube ich das nicht... Ich habe immerhin sehr laut geklopft. Aber das ist ja jetzt egal. Er war bei Chris. Da wird es ihm schon nicht so schlecht ergangen sein."
Bei dem Gedanken an Knox, wie er völlig überfordert die Party betrat und sich sehnlichst wünschte, mich als Rückendeckung bei ihm zu haben, musste ich schmunzeln. Und trotzdem war ich irgendwie besorgt. Ich sah es als meine Verantwortung, auf den verliebten Jungen aufzupassen, wo er doch so viel Dummes anstellen konnte...„Als er gestern noch kurz bei mir war, war er ganz aus dem Häuschen", berichtete ich dem jüngsten Anderson, der mich immer noch interessiert musterte, "Knox war richtig aufgeregt. Ich konnte ihn kaum beruhigen. Ständig wollte er wissen, ob seine Haare sitzen und ob er sein Hemd nochmal wechseln soll. Er hat mich sogar gefragt, ob er nicht einen Blumenstrauß mit einem Brief mitbringen soll." Nun lachten wir beide.
Die blonden Haare hingen dem Eliteschüler in die Stirn. Im Unterricht waren sie immer sauber nach hinten gekämmt. Doch hier schien es ihn nicht zu stören. An Orten wie der Höhle oder seinem Zimmer lag keine Anspannung auf seinen Schultern. Hier verkrampfte er sich nicht. Hier war er einfach nur Todd Anderson. Ein gewöhnlicher Schüler von einer nicht ganz so gewöhnlichen Schule.
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Dead Poets In Love \ Club der toten Dichter Fan Fiktion~DPS-Charakter X OC
Fiksi PenggemarSeit jeher war die Welton Akademie ein Internat für Jungen. Doch dies sollte sich im Jahr 1959 ändern... Das erste Mädchen wurde auf die Schule zugelassen. Aber nicht nur dieses Ereignis sollte die Leben einiger Schüler verändern. An jenes Jahr wür...