Dead Poets In Love \ Club der toten Dichter Fan Fiktion~DPS-Charakter X OC

✧ IX ✧

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All the dust the wind blew high
Appeared like god in the sunset sky,
But I was one of the children told
Some of the dust was really gold.
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~~~Robert Frost~~~

P.o.V PHILOMENA
Neugierig drehte ich mich zu der Tür neben dem Schreibtisch um. Ein Mann von etwa 40 Jahren hatte den Raum betreten. Melodisch pfeifend lief er zu den Tischen und begann durch die Reihen zu gehen. Verblüfft sah ich meinem neuen Professor, Mr. Keating, hinterher.

Noch nie zuvor hatte ich einen Lehrer gesehen, der sich so verhalten hatte. Ging es ihm gut?

Meinen Mitschülern schien es nicht anders zu ergehen. Was hatte dieser Mann im Sinn? Aufmerksam verfolgten ihn die Augen seiner Schüler, während er weiter durch die Klasse auf den Ausgang zu lief, die Tür nach draußen auf den Gang öffnete und schließlich verschwand. Mit großen Augen sahen wir uns alle gegenseitig an. Die Unsicherheit stand uns ins Gesicht geschrieben. Leicht beugte ich mich von meinem Einzelplatz zu Neil hinüber.

"Was jetzt...?", fragte ich in den Raum hinein.

Zögerlich zuckte mein Sitznachbar mit den Schultern. Auch die anderen schienen reichlich planlos. Da streckte der Professor seinen Kopf wieder zur Tür hinein. Das strahlendste Lächeln, das ich bei einem Lehrer jemals gesehen hatte – womöglich auch das ehrlichste.
Richtig belustigt über unser hilfloses Verhalten sprach er: "Nun kommt schon!"

Na, wenn er dies schon sagte...
Ich stand auf und packte meine Sachen, während meine Kollegen noch skeptisch auf ihren Plätzen verweilten. Mir folgten aber sogleich Charlie, der mich triumphierend anblickte, und Knox, der so schnell er konnte seine Bücher auf einen Stapel zusammenpackte. Der Rest tat es uns gleich und nur kurze Zeit später waren wir am Gang und folgten dem Mann im weißen Hemd und der hellbraunen Hose mit den Hosenträgern.
Wir liefen durch die langen Gänge der Welton Academy und die Eingangshalle, bis wir schließlich in einem Raum angelangt waren, in welchem ich bisher noch nicht gewesen war.
Der Raum, in welchem wir uns befanden, war vollgestellt mit Vitrinen. Diese waren gefüllt mit alten Bildern von ehemaligen Schülern, Trophäen und sonstigen Zeugen.
Die Jungen hatten sich um Mr. Keating herum in einem Halbkreis aufgestellt, sodass jeder einen guten Blick auf ihn hatte. Ich hatte mich in die vordere Mitte der Gruppe gestellt, da annähernd alle der Jungen in meinem Jahrgang um mindestens einen Kopf größer waren als ich. Mein Platz war zwischen Meeks und Todd, den beiden anderen kleineren unserer Gruppe, welche allerdings ebenfalls um ein gutes Stück größer waren als ich. Todd schien sich jedoch in seiner Position nicht wirklich wohlzufühlen. Er war von der Gruppe eher nach vorne gedrängt worden, als dass er sich freiwillig dort platziert hatte, aber da begann unser Mr. Keating schon zu sprechen.

"Oh Captain, mein Captain!", begann er mit feierlicher Stimme zu rezitieren, „Weiß jemand, woher das kommt?"

Diesen Sommer hatte ich viel Zeit gehabt. Genau genommen unendlich viel, und einer meiner Zeitvertreibe war gewesen, sämtliche Bücher, die sich auf unserem Anwesen befanden, zu lesen. Und in einer dieser Lektüren waren eben diese Zeilen vorgekommen.
Zögerlich hob ich meinen Arm, und eine Flut aus Blicken brach über mich herein.
Mit einer freundlichen Handbewegung deutete Mr. Keating auf mich: "Ja bitte, Miss..."

Er suchte tatsächlich nach meinem Namen! Normalerweise waren die Lehrer über alle Maßen bemüht, sich bei mir gut zu stellen. Bestand doch die Möglichkeit, dass ich meinem Vater über einen wunderbaren Dozenten berichtete, welcher mir Unterricht gab.
Ein Lob von meinem Vater war wie ein Ritterschlag für jeden Lehrer. Aber dieser hier war tatsächlich nicht im Klaren darüber, wie mein Name lautete. Es geschahen noch Zeichen und Wunder, hier auf Welton. Eine Welle aus mir undefinierbaren Gefühlen durchspülte mich.

"Harding, Sir.", erwiderte ich schnell und mit Selbstsicherheit in der Stimme, "Es ist aus einem Gedicht von Walt Whitman, über Mr. Abraham Lincoln."

Mr. Keatings Augen schienen bei meiner Antwort förmlich zu leuchten. "Sehr gut, Miss Harding!", entgegnete er mir begeistert, "Aus einem Gedicht über unseren Mr. Lincoln. Meine Damen und meine Herren, Sie werden mich in Zukunft mit Mr. Keating anreden, oder an all jene, die etwas mutiger sind, mit 'Oh Captain, mein Captain.'"
Ein leises, stimmiges Lachen ging durch die Runde, und spitzbübisch blickten sich einige meiner Kollegen an.