✧ XXI ✧

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If I can stop one Heart from breaking,
I shall not live in vain
If I can ease one Life the Aching
Or cool one Pain
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~~~Emily Dickinson~~~

P.o.V PHILOMENA
Lachend drehte ich mich im Kreis. Zum Takt der Musik begann Charlie vor mir herumzuspringen. Laut dröhnten die Töne an mein Ohr. Es war ein wirres Treiben aus jungen Menschen, die sich gemeinsam zum Klang der Musik bewegten. Und obwohl es nach Schweiß, Alkohol und Rauch stank, fühlte ich irgendwie eine Flutwelle aus Glück, die mich durchströmte.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Knox und Chris ein paar schnelle Schritte hinlegten, während Cameron einer hübschen Brünetten mit rosa Rock schmachtend hinterher blickte. Mein Herz pochte unglaublich schnell und laut. So laut, dass ich glaubte, meinen Herzschlag zu hören.
Völlig außer Atem hatte ich mich bis hin an die Wand gedrängelt und lehnte mich dagegen. Vom ständigen Tanzen war ich dezent ermüdet. Was auch immer ich die ganze Zeit über auf der Tanzfläche getan hatte, war auf alle Fälle effektiver als das Rudern in Welton. Zu meinem Glück war mein Kleid luftig und federleicht, andernfalls wäre ich womöglich darin geschmolzen wie ein Eis in der Hitze des Sommers.

Belustigt betrachtete ich die Tanzfläche. Zahllose Jugendliche hatten sich dort versammelt und stampften und sprangen zum Takt der Musik, sodass sie das Gebäude zum Beben brachten. In der Menge an jungen Menschen konnte ich für einen kurzen Moment Gerald Pitts sehen, welcher jedoch sofort wieder von der Gruppe verschluckt wurde und angesichts seiner Größe war dies wahrlich ein Wunder.
Das Licht des Raumes war im Vergleich zum Anfang des Abends deutlich gedimmt worden, und die Besucher der Bar, welche um einiges älter gewesen waren als wir Toten Dichter, waren nach kurzer Zeit von ihren Plätzen aufgestanden und hatten den Abend den Jüngeren überlassen.

In manchen Ecken des Ladens konnte man nun Jungen mit Zigaretten im Mund erblicken, welche das bereits verdunkelte Licht neblig wirken ließ. Die Rauchschwaden bahnten sich ihren Weg durch den Raum und verpesteten die Luft.
Dennoch würde ich lügen, wenn ich behaupten würde, ich wäre nicht in Versuchung gewesen, es zu probieren.
Nur ein ganz kurzer Zug... George hatte mir erzählt, dass er es versucht hatte. Auf Welton. Wie neugierig war ich gewesen. Mein Bruder tat etwas Verbotenes, und indem ich ihm zuhörte und sein Geheimnis bewahrte, war es so, als würde ich es selbst tun. Dennoch war dies nicht das Gleiche. Nicht wirklich.
Ich malte mir aus, wie ich ebenfalls in einer der Ecken stand, ein Streichholz anzückte und meine Zigarette ansteckte. Ein tiefer Zug, dann blies ich den Rauch in den Raum... doch zu meinem Glück hatte ich mich selbst besser unter Kontrolle als meinen Verstand. Wenn meine Eltern herausfanden, was ich da dachte... Das wollte ich mir nicht vorstellen! Bei dem Gedanken musste ich schlucken.

Jetzt erst stellte ich fest, dass mein Hals ganz trocken war. Es war wohl das Beste, wenn ich zu unserem Platz zurückkehrte, um einen kleinen Schluck Wasser zu mir zu nehmen.
Unauffällig drängte ich mich zwischen den Leuten durch. Dabei kam ich an so einigen eng umschlungenen Pärchen vorbei.
Angewidert wandte ich mich von ihnen ab. Nicht, dass es mir etwas ausmachte, oder so... dennoch war es mir lieber, diesen nicht zu nahe zu kommen. Angestrengt kämpfte ich mich durch die Menschen, bis ich endlich unseren Tisch erblickte. Aber er war nicht leer, so wie ich es vermutet hatte. Eine Person saß noch dort. Und wer konnte es anders sein als Todd Anderson. 

Verblüfft sah ich ihn an. Er hingegen schien mich noch gar nicht bemerkt zu haben. In seinen Händen hielt er eine Cola-Flasche, deren Flüssigkeit er lustlos schwenkte. Dabei sah er unauffällig in die Menge.
Stumm schaute er den Jugendlichen dabei zu, wie sie lachten und tanzten und Spaß hatten. Unsichtbar. Als wäre er ein Geist, der das Geschehen von einer anderen Ebene aus beobachtete. Gedankenverloren starrte er in den Raum und verfolgte mit seinen blauen Augen die Tanzschritte seiner Mitschüler. Interessiert kam ich näher. Der Drang etwas zu trinken war nun nebensächlich geworden. Kurz überlegte ich, was ich nun tun sollte, doch meine Zunge war schneller als mein Verstand.

Dead Poets In Love \ Club der toten Dichter Fan Fiktion~DPS-Charakter X OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt