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One equal temper of heroic hearts,
Made weak by time and fate, but strong in will
To strive, to seek, to find, and not to yield.
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~~~ Alfred Lord Tennyson ~~~P.o.V. TODD
„ANDERSON!", plärrte Coach Sanders mir hinterher. „Komm mal her."
Innerlich seufzte ich und warf Pitts, der neben mir stand, einen vielsagenden Blick zu. Wir beide waren die einzigen Toten Dichter, die Sanders noch nicht zum Abendessen geschickt hatte. Mein Freund sah mich mitleidig an.Seit beinahe zwei Stunden schlugen wir uns mit diesem Verrückten auf dem Fußballplatz herum, während der eisige Winterwind um uns peitschte. Die Wangen und Nasen meines Mitschülers und mir leuchteten rot in unseren sonst so blassen Gesichtern. Meine Füße waren müde, und am liebsten wäre ich auf der Stelle zu Boden gefallen und nie wieder aufgestanden. Allerdings starrte mich gerade das halbe Fußballteam an, weshalb ich davon absah und mich stattdessen in Richtung Coach Sanders bewegte.
Mit seiner Trillerpfeife um den Hals beobachtete er mich abschätzend, bevor ich mich vor ihm positionierte. „Du bist wohl nicht so talentiert wie dein Bruder, was, Anderson?"
Hinter mir hörte ich Gelächter und Getuschel. Am liebsten wäre ich im Boden versunken.
„Ich kann dir gleich sagen, für die Mannschaft taugst du nicht viel. Du kannst deinen Kram zusammenpacken und gehen. Aber räum vorher noch die Bälle in die Sporthütte. Möglicherweise könntest du einen ganz akzeptablen Zeugwart abgeben."Während er dies sagte, lachte er abfällig und schlug mir ein paar Mal übertrieben hart auf die Schulter. Mein Blick verfinsterte sich, und ich starrte ihm hinterher, wie er nun begann, den Fußballern gegen den Wind Befehle zuzurufen und wild mit seiner Trillerpfeife zu gestikulieren. Keine Worte dieser Welt konnten auch nur annähernd beschreiben, welchen abgrundtiefen Hass ich gegen Sanders und diesen Sport hegte.
Nun... möglicherweise nicht gegen diesen Sport, denn mit Mr. Keating hatte mir das Spielen sogar ernsthaft Spaß gemacht. Womöglich lag es einfach nur an dem Coach.Noch einmal warf ich einen Blick über meine Schulter und sah, wie die Spieler begannen, sich in Reihen aufzustellen und Liegestütze zu machen. Dabei konnte ich in dem Getümmel aus pubertierenden Jungen Pitts entdecken, der unglücklich im Takt der Pfeife die Übungen befolgte.
Da erschien mir das Schleppen der Bälle noch wie ein Glücksfall, auch wenn der Coach es zweifellos darauf angelegt hatte, mich mit dieser Aktion zu demütigen. Nur widerwillig schnappte ich mir das Netz, in dem sich die Fußbälle befanden, und zog es hinter mir her.Die Sporthütte befand sich hinter der kleinen Tribüne. Mit der rot gestrichenen Tür und den blauen Dachgiebeln sah sie im Treiben des Schnees beinahe unwirklich aus. Ich ließ die Bälle unter dem schützenden Dach zu Boden fallen und machte mich daran, die Tür zu öffnen.
So entdeckte ich, dass der Riegel, der normalerweise die Tür geschlossen hielt, bereits zur Seite geschoben worden war. Doch ohne weiter darüber nachzudenken, stieß ich sie auf. Ich blickte in das Innere der Hütte, die nach alten Trikots und Leder stank, und im hintersten Teil, an ein Regal gelehnt, erkannte ich eine Gestalt, die erschrocken zusammenzuckte.
„Neil?", fragte ich in den Raum hinein.
Mein Zimmerkamerad hatte sich schnell aufgerichtet und wischte sich beinahe beiläufig mit dem Handrücken über die Wangen. Nur schwer konnte ich sein Gesicht im diesigen Licht der Hütte ausmachen.„Oh, Todd... Du bist es. Ist das Training schon vorbei? Ich dachte, es würde noch eine Weile dauern." Seine Stimme hatte nicht wie sonst diesen unbekümmerten Unterton, der einem das Gefühl gab, dass es nichts geben könnte, das einem Neil Perry den Tag vermiesen könnte.
Stutzig antwortete ich ihm: „Nein, das ist es auch nicht. Aber... Neil, was machst du hier?"
Schnell schüttelte mein Freund den Kopf. „Es ist nichts", winkte er ab. „I-ich dachte, dass ich noch etwas Zeit für mich brauche. Also alles in Ordnung."
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Dead Poets In Love \ Club der toten Dichter Fan Fiktion~DPS-Charakter X OC
FanfictionSeit jeher war die Welton Akademie ein Internat für Jungen. Doch dies sollte sich im Jahr 1959 ändern... Das erste Mädchen wurde auf die Schule zugelassen. Aber nicht nur dieses Ereignis sollte die Leben einiger Schüler verändern. An jenes Jahr wür...