✧ VI ✧

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Away, away from men and towns,
To the wild wood and the downs
To the silent wilderness
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~~~Percy Bysshe Shelley~~~

P.o.V PHILOMENA

Eine sanfte Brise wehte mir ins Gesicht, welche meine Haare nach hinten blies. Gemütlich wanderte ich über das Schulgelände. Es war schön hier und ruhig. Mit der Karte und dem Notizbuch hatte ich mich aufgemacht, mit dem Ziel, meine neue Schule zu erkunden.
Bisher hatte ich schon das Klassenzimmer für Mathematik, Physik und Englisch gefunden. Die Bücherei hatte ich ebenfalls besucht und mir sogleich einige Bücher zurücklegen lassen, die ich mir am frühen Abend, nach dem Abendessen, abholen würde. Die Bibliothek war eindeutig größer als jene, die sich in Kingston befand.
Die Atmosphäre in dem großen Raum war angenehmer als in meiner vorherigen Schule. Ich konnte sogleich mit Gewissheit sagen, dass ich mich zwischen den zahlreichen Büchern und dem schwachen Licht der dunkelgrünen Lampen wohlfühlen würde.

Nachdem ich schon annähernd eine halbe Stunde im Inneren des Gebäudes herumgeirrt war, hatte ich mich schließlich dazu entschlossen, den Bereich draußen in Augenschein zu nehmen. Die Sonne schien hell auf das grüne Gras und ließ die Blätter leuchten wie Kristalle auf Kronleuchtern. Es war ein ziemlich warmer Spätsommertag, deshalb trug ich nur eine weiße Bluse und eine lange Hose.

 Andächtig schlenderte ich über das Schulgelände. Von Zeit zu Zeit kamen mir auch vereinzelt Schüler entgegen. Mit überaus großer Neugier betrachteten sie mich, während sie an mir vorüber liefen. Bis jetzt hatte sich noch keiner getraut, mich anzusprechen. Und da ich im Moment auch auf keine gezwungene Konversation aus war, kam mir dies sehr gelegen.

Gestern Abend hatte ich den gesamten Inhalt meines Koffers auf dem Boden meines Schlafzimmers entleert. Nun lag mein Besitz, den ich auf die Welton Academy mitgebracht hatte, sauber und geordnet in meinem Zimmer.
Auf meinen Schreibtisch hatte ich ein Bild gestellt. Das selbe hatte ich auch immer in Kingston auf meiner Kommode platziert. Es zeigte George und mich auf dem Anwesen unserer Eltern.
Das Bild war vor zwei Jahren, anlässlich meines Geburtstags, entstanden. George hatte einen Arm um mich gelegt und sah glücklich grinsend, in Anzug und Fliege gekleidet, in die Kamera. Ich trug ein Kleid mit Puffärmeln und einer Schleife um die Taille. Mit diesem hässlichen Stück Stoff hatte ich nicht unbedingt viel Freude gehabt. Meine Mutter hatte es eigens für mich und den Anlass schneidern lassen. Sie fand, dass ich darin hinreißend aussah. Ich war allerdings anderer Meinung. Dennoch hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht glücklicher sein können.
Unser Fahrer hatte George aus Welton und mich aus Kingston abgeholt und zu unserem Elternhaus gebracht.
Dies war einer meiner schönsten Geburtstage gewesen, die ich jemals gehabt hatte, denn normalerweise machten meine Eltern um meinen Geburtstag kein großes Aufsehen. Es war mir wie ein Wunder vorgekommen, dass George und ich den Tag gemeinsam hatten verbringen dürfen.

Gelassen spazierte ich über die Gartenanlage, bis ich bei einer Gruppe von Bäumen hielt. Es waren große Eichen, die mit ihren zahllosen Blättern ein schützendes Dach formten. Dies war der perfekte Ort, um zu verweilen. Entschlossen setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich mit dem Rücken gegen den Baum.

Jetzt, meiner Meinung nach, war ein guter Zeitpunkt, um etwas in dem Notizbuch nachzuschlagen, welches die Schulleitung mir bereitgestellt hatte. Halbwegs interessiert öffnete ich die erste Seite. Mit großen, eleganten Buchstaben stand da geschrieben: 'Welton Academy - Philomena Harding'.
Jemand hatte sich hierbei sichtbar Mühe gegeben, mir meinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Auf den beiden Seiten waren noch einmal die Essenszeiten und der Beginn des Unterrrichts aufgelistet, während auf den darauffolgenden Seiten stand, welche Kleiderordnung zu welchen Anlässen galt und welche Professoren ich in den verschiedenen Fächern hatte.
Mit größter Wahrscheinlichkeit würde ich mir die Namen meiner Professoren lange nicht merken können. Mein Namensgedächtnis war schrecklich.
Ich blätterte durch alle Seiten. Meist waren es belanglose Dinge, wie zum Beispiel das korrekte Umbinden der Welton-Krawatte. Eine Überschrift jedoch erregte meine Aufmerksamkeit: 'Ausgangssperre und Nachtruhe'.

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