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Live upright, honest and fair,
Give rather than take;
In brotherly love do you share?
For friendship's sake.
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~~~ J. J. Thorne ~~~P.o.V PHILOMENA
Fröhlich vor mich hin summend, lief ich die Treppe zum Speisesaal hinunter. Heute war ich zum ersten Mal seit Langem wieder allein in der Schule unterwegs.
Der Fußballtrainer, Coach Sanders, war seit Tagen schon in ziemlich schlechter Laune. Die Mannschaft von Welton hatte am vergangenen Wochenende haushoch gegen eine andere Schule verloren. An sich nichts, was meine Freunde und mich weiter beschäftigen musste.
Doch der Coach hatte die Niederlage so schlecht verkraftet, dass nicht nur die Stammspieler, sondern auch jene, die den Sport nur als Wahlfach gewählt hatten, in den nächsten vier Wochen zum zusätzlichen, wöchentlichen Training erscheinen mussten.
Es wurde zwar nicht laut ausgesprochen, aber wahrscheinlich, um ein paar neue, bessere Spieler für das Team zu finden. Denn wenn etwas die Ehre eines Mannes verletzte, dann war es die Niederlage seines Sportteams. Jedenfalls ging Coach Sanders' angeknackstes Ehrgefühl auf Kosten meiner Freunde.Nicht nur war keiner der Jungs wirklich begeistert davon, Fußball zu spielen – es sei denn, Keating veranstaltete ein kleines Spielchen –, auch ließ das Wetter zu wünschen übrig. Für gewöhnlich gab ich nichts auf Camerons ständiges Nörgeln. Um ehrlich zu sein, nahm ich es teilweise nur noch als unterschwelliges, aber zugleich nerviges Rauschen wahr. Allerdings musste ich zugeben, dass er dieses Mal berechtigte Gründe hatte.
Als ich heute Morgen aufgewacht war und aus dem Fenster blickte, waren die Gärten von Welton nicht nur vollständig mit einer weißen Schneeschicht überzogen, nein, es hatte auch noch nicht aufgehört zu schneien.
Die Schneeflocken wurden vom kalten Wind wild durch die Luft gescheucht. Vor meinem Zimmer herrschte ein so reges Treiben, dass ich mich am liebsten wieder ins Bett gelegt hätte, wenn da nicht die erste Stunde Latein bei Hager gewesen wäre. Auch im Laufe des Tages hatte sich das Wetter nicht gebessert, was die Jungen dazu veranlasste, sich während aller Schulstunden bei mir zu beschweren. Zurecht, musste ich ihnen zugestehen.Während Cameron verlässlich laute Beschwerden über das Wetter und Coach Sanders konstant aufrechterhielt, beschränkte sich Neil nach einiger Zeit auf stummes Schmollen, während Charlie im Minutentakt herzzerreißende Seufzer von sich gab.
Ich wusste das so genau, weil ich Letzteren die vergangenen Tage nicht mehr aus den Augen gelassen hatte. Wachsam beobachtete ich jeden von Charlies, aber auch Knox' Schritten, nur um sicherzugehen, dass die beiden wirklich keine Dummheiten anstellten. Es kam mir wie eine gute Sache vor, dass ich mir nun alles von der Seele geredet hatte. Irgendwie erfüllte mich dies mit einer Leichtigkeit, die ich schon lange nicht mehr so gefühlt hatte.Allerdings lag es nun nicht mehr allein an mir, dieses Geheimnis zu hüten. Denn schließlich wussten nun nicht, wie zuvor geplant, zwei Personen Bescheid. Es waren drei. Und Dalton war, bei Gott, nicht der zuverlässigste Mensch der Welt. Nicht, dass er es Todd aus Böswilligkeit gesagt hätte. Dessen war ich mir mehr als sicher.
Charlie hatte mir, wenn auch widerwillig, „bei den Toten Dichtern" geschworen, es Todd nicht zu sagen, und dieses Versprechen würde er auch halten. Daran hegte ich keinen Zweifel.
Allerdings war mein Freund von Zeit zu Zeit etwas zu langsam beim Denken und zu schnell beim Sprechen. Immerhin hatte ich bereits einmal die Konsequenzen seines Handelns spüren müssen und war daher verständlicherweise etwas vorsichtiger, was meinen Mitschüler anging.
Aber unser Gespräch lag schon beinahe zwei Wochen zurück, und keiner der beiden hatte auch nur Anzeichen gegeben, aus Versehen etwas zu verraten. Wie sie es geschworen hatten, verlor keiner von beiden auch nur ein Wort über das, was wir besprochen hatten. Zu meinem Erstaunen war nicht einmal ein leiser Witz nebenbei von Charlie gekommen. Was dies anging, so hielten meine Freunde treu ihr Wort.
Jedoch ließen sie es sich nicht nehmen, keine Gelegenheit auszulassen, um mich so nahe wie nur möglich an Todd zu bringen. Ob es nun ein, wie zufällig erscheinender leerer Platz beim Lernen war oder ob wir nebeneinander gingen, wenn wir den Unterrichtsraum wechselten, stets hatten die zwei ihre Finger im Spiel.
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Dead Poets In Love \ Club der toten Dichter Fan Fiktion~DPS-Charakter X OC
FanfictionSeit jeher war die Welton Akademie ein Internat für Jungen. Doch dies sollte sich im Jahr 1959 ändern... Das erste Mädchen wurde auf die Schule zugelassen. Aber nicht nur dieses Ereignis sollte die Leben einiger Schüler verändern. An jenes Jahr wür...