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I'm sorry for the strong brave men, who shield the weak from harm,
But who, in their own troubled hours find no
Protecting arm.
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~~~ Ella Wheeler Wilcox ~~~P.o.V PHILOMENA
Die Anspannung war förmlich greifbar. Obwohl es wahrscheinlich nur eine halbe Stunde war, die wir in Knox' Zimmer verbrachten, fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Die Zeit schien von einer unsichtbaren Macht festgehalten zu werden, die jede Sekunde dehnte und verhinderte, dass auch nur eine Minute zu viel verstrich.
Wir saßen zusammen, Todd, Neil und ich, eng aneinander gedrängt. Todd hatte seine Hände auf dem Schoß gefaltet, unsere Schultern und Beine berührten sich, aber das war mir in diesem Moment völlig egal. Die Nähe zu Todd war sogar beruhigend.
Trotzdem konnte ich nicht aufhören, nervös mit dem Fuß zu wippen, und Neil warf mir immer wieder besorgte Blicke zu, legte mir von Zeit zu Zeit eine ermutigende Hand auf die Schulter. Ich wusste, dass er genauso nervös war wie ich.Der Raum war erfüllt von einer bedrückenden Stille. Die anderen Jungen saßen verstreut, keiner lachte, keiner bewegte sich, keiner sprach. Es war, als wären wir Fremde, die auf einem Bahnhof auf einen Zug warteten, der einfach nicht kommen wollte.
Ab und zu durchbrach einer die Stille mit einer belanglosen Frage:
„Wie spät ist es?" „Wie lange dauert das noch?" „Wann wird er wiederkommen?"
Aber niemand konnte eine Antwort geben.Cameron stellte zum dritten Mal die Frage, ob wir glaubten, dass Nolan Charlie und mich von der Schule werfen würde. Pitts, der sonst so ruhig und besonnen war, fauchte zornig, dass er endlich die Klappe halten solle.
Dafür war ich ihm dankbar. Aber ich schwieg weiterhin, versuchte mich auf jedes mögliche Szenario vorzubereiten. Obwohl Mr. Keating mir versichert hatte, dass er nicht zulassen würde, dass Direktor Nolan mich von Welton verbannte, blieb dieses flaue Gefühl im Magen.Immer wieder wanderten unsere Blicke zur offenen Tür, die auf den Gang hinausführte. Draußen herrschte dieselbe beklemmende Stille wie in Knox' Zimmer. Nur gelegentlich hörte man das gedämpfte Flüstern und Murmeln unserer Mitschüler. Charlies Name fiel immer wieder, begleitet von nervösem Getuschel. Genervt von dem Warten atmete ich schwer aus, als plötzlich ein Gesicht im Türrahmen erschien.
Es war Stick, einer unserer Mitschüler. Unsicher klopfte er an die offene Tür, um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Alle Köpfe drehten sich in seine Richtung, doch für einen Moment sah er nur mir in die Augen.
Dann riss er sich los und sagte: „Hey Leute,... er kommt jetzt die Treppe hoch."Wir wussten alle sofort, wer „er" war. Ohne Hast und geordnet standen wir auf und stellten uns in den Gang, Schulter an Schulter. Unsere Augen waren auf die Ecke gerichtet, hinter der sich die Treppe befand.
Es dauerte nicht lange, bis Charlie auftauchte. Sein Kopf war gesenkt, seine Schritte zögerlich und bedächtig. Es war das eingetreten, was wir alle befürchtet hatten. Charlie, der sonst immer stark und selbstbewusst war,... er war gebrochen.
„Charlie..."
Langsam hob er den Kopf. Seine glasigen Augen waren rot unterlaufen, und für einen Moment blieb er wie versteinert stehen. Dann ging er auf mich zu, bis er nur noch eine Armlänge entfernt war.
„Es tut mir leid.", seine Stimme zitterte, doch weiter kam er nicht.
Ich hatte meine Arme um ihn geschlungen, hielt ihn fest, als wollte ich ihn vor dem Zerbrechen bewahren. Zögerlich legte er seine Arme um meinen Rücken, und in diesem Moment schien eine schwere Last von meinen Schultern zu fallen.„Alles vergessen.", flüsterte ich, aber Charlie drückte mich hastig von sich weg.
„Nein.", sagte er, diesmal fester. Seine glasigen Augen blickten mich intensiv an. „Ich hätte das nicht tun dürfen. Ich hätte das alles nicht sagen dürfen. Es tut mir so leid, Philomena. Ich weiß nicht, was ich tun kann, um das wieder gut zu machen. Ich-"
„Charlie!", unterbrach ich ihn. Sein Gesicht wirkte um Jahre älter, als wäre ein grauer Schatten darauf gefallen. „Es ist schon gut. Du musst nichts tun. Du hast dich entschuldigt. Lass es uns vergessen. Wir sind doch Freunde."
Ein zaghaftes Lächeln erschien auf meinem Gesicht, als ich sanft meine Hand auf seine legte. Charlies verkrampfter Griff um meine Schultern lockerte sich und schließlich löste er sich ganz.Er sah erschöpft aus. Körperlich und seelisch. Als hätte er jegliche Kraft verloren. Er sah aus wie mein Spiegelbild nach Georges Beerdigung. Dunkle Augenringe, wie die Nachhut schlafloser Nächte. Das fahle, aschegraue Gesicht. Diese Leere, die einem das Gehen erschwerte, nicht weil die Beine zu müde waren, sondern weil man es einfach nicht mehr konnte.
Schwer schluckend wandte Charlie den Blick ab. „Etwas muss ich dir noch sagen, Philomena... Nolan. Er sagte, ich solle dir ausrichten: Das Geld deines Vaters sei sicher bei ihm angekommen und dass der Bau des neuen Flügels bereits bezahlt wurde." Seine Stimme bebte.
Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ich wusste, was das bedeutete – eine Drohung. Dieses Mal war ich davongekommen, aber ich wusste, dass es nicht noch einmal so ausgehen würde.
Stumm nickte ich, und Charlie ging an mir vorbei. Seine Augen glänzten, als würde er gleich die Kontrolle über sich verlieren. Langsam bewegte er sich auf sein Zimmer zu.„Charlie?", Neils Stimme durchbrach die Stille des Ganges. Charlie blieb stehen, drehte sich langsam um.
„Verdammt, Neil. Mein Name ist Nuwanda." Ein müdes Lächeln lag auf seinen Lippen, bevor er in seinem Zimmer verschwand.
Hi, ihr Lieben!
Jetzt ist es schon wieder lange her seit Dead Poets in Love ein Update bekommen hat. Wie immer tut sich viel bei mir... Umzug, neues Umfeld, große Schritte in die Zukunft. Wer kennt es nicht? Aber Philomena's Geschichte geht weiter. Es ist wirklich ein Herzensprojekt und ich hoffe das merkt man auch.
Jedenfalls wollte ich euch wieder mal zu Wort kommen lassen. Wenn ihr wollt schreibt doch mal ein kleines Feedback zur Story. Gibt es Sachen die euch stören? Hat euch eine Szene, oder etwas Bestimmtes ganz besonders gefallen, oder missfallen? Kein Angst davor hier Kritik zu schreiben (solange sie konstitutiv ist). Ich möchte nämlich die Chance nutzen mich mit euren Vorschlägen zu verbessern.
Ich hoffe es geht euch gut und ihr genießt noch die Herbstsonne.Liebe Grüße
Sirena
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Dead Poets In Love \ Club der toten Dichter Fan Fiktion~DPS-Charakter X OC
FanficSeit jeher war die Welton Akademie ein Internat für Jungen. Doch dies sollte sich im Jahr 1959 ändern... Das erste Mädchen wurde auf die Schule zugelassen. Aber nicht nur dieses Ereignis sollte die Leben einiger Schüler verändern. An jenes Jahr wür...