✧ XVI ✧

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In a certain sense
you deny the existence of this world. You explain life as a state of rest,
a state of rest in motion.
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~~~Franz Kafka~~~

P.o.V PHILOMENA
Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen. Tief atmete ich ein und wieder aus. Ich konnte nicht glauben, dass ich das hier im Ernst tat. Ich hatte lange, lange Zeit darüber nachgedacht. Aber dies hier war das Beste gewesen, das mir eingefallen war. Es gab keine bessere Lösung.
Meine Hand strich über den Hörer des Telefons. Es war am Gang der Halle befestigt worden, damit die Schüler mit ihren Eltern in Kontakt bleiben konnten. Nachdenklich betrachtete ich es. Das hier war doch einfach nur komplett verrückt. Ein verdammter Irrsinn war es! Ganz recht! Doch was man nicht alles für seine Freunde tat...

"Das hier tue ich alles nur für Knox. Nur für Knox.", murmelte ich leise vor mich hin.
Unsicher wanderten meine Finger zur Wählscheibe. Die Nummer konnte ich längst auswendig. Das Klicken der Scheibe hörte sich beinahe melodisch an. Leicht legte ich den Hörer an mein Ohr. Und da vernahm ich auch bereits das bekannte Freizeichen. Eines der nervigsten Geräusche dieser Welt.

Nur ein paar Male läutete es, dann knackte die Leitung und am anderen Ende meldete sich eine Stimme.
"Senator Robert Harding, was kann ich für Sie tun?"
Leicht schluckte ich. Das hier war jetzt eine sehr heikle Angelegenheit. Er musste einfach anbeißen!
"Hallo Vater...", grüßte ich die Stimme am anderen Ende.

Kurze Stille trat ein. Normalerweise rief ich bei unserem Haustelefon an und nicht in seinem Büro. Aber normalerweise telefonierte ich auch eher mit meiner Mutter.
"Philomena...", entgegnete er und sprach einen Namen so aus, als hätte er gerade in einen sauren Apfel gebissen. Ich konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, aber ich vermutete, dass er auch so eine ähnliche Mimik an den Tag legte. "Kind, ich habe hier viel zu tun. Welches Anliegen betrifft dich, dass du mich kontaktierst? Ich habe nicht viel Zeit."

Diese kokette Art! So sprach er mit seinen Arbeitskollegen. Und schon immer hatte er auch so mit George und mir gesprochen.
"Es betrifft meinen Aufenthalt hier in Welton.", am besten fasste ich mich kurz. Sollte ich zu lange sprechen, könnte es sein, dass ich seine Aufmerksamkeit verlor und er einfach den Hörer auflegte. "Zugegebenermaßen, fühle ich mich hier unter den vielen Jungen etwas einsam und da kam mir in den Sinn, dass hier in der Nähe doch die Danburrys leben. Ich habe mich gefragt, ob es möglich wäre, dass du ein Treffen mit Chet und seiner Freundin arrangierst. Sie könnte mir die Stadt etwas zeigen und-"

"Ja, ja! Das ist wunderbar!"
Wunderbar? Wunderbar! Verdammt noch mal, ich war ein manipulatives Genie! So einfach konnte man den großen Senator Harding beeinflussen. Ein einfacher, guter, alter Plan. Ich konnte mir bereits vorstellen, wohin seine Gedanken verschwunden waren.
Wenn ich mich mit ihnen anfreundete, bedeutete das Vieles. Der spätere Boden für Geschäftsbeziehungen, Verbindungen zu den Gesellschaften, die Chet Danburry später einmal erben würde, und so vieles mehr und ich, das Glied, das all dies verband.
"Ich werde mich der Sache annehmen, Kind. Mr. Nolan wird umgehend ein Schreiben von mir erhalten.", redete er in einem begeisterten und doch ruhigen Tonfall.

Ich war bereits auf dem Schiff, jetzt musste ich nur noch die Jungs an Bord bringen.

"Allerdings gibt es da noch eine kleine Sache, Vater.", ergänzte ich, "Ich würde es bevorzugen, wenn ein paar meiner Freunde von Welton mit mir kommen könnten." Erneut trat Stille ein. Ein elektronisches Knacken war zu vernehmen.
"Freunde? Was für Freunde? Welche Freunde?", erkundigte er sich misstrauisch. Jetzt musste ich ihm nur noch dies hier schmackhaft machen. "Unter anderem Knox Overstreet, Steven Meeks, Todd Anderson, Cha-"
Aber schon war es mir nicht mehr möglich, die Namen meiner weiteren Freunde zu nennen, denn abrupt hatte mich mein Vater unterbrochen.
"ANDERSON? Doch nicht etwa wie Howard Anderson?", fragte er stürmisch. So etwas kam nur selten bei ihm vor. Normalerweise war er still und bedacht.

"Ja", bestätigte ich ihm, "Er ist Todd's Vater. George war mit seinem anderen Sohn befreundet. Jeffrey..."
Mich wunderte es nicht, dass meinem Vater das gefiel. Mr. Anderson war ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann mit viel Einfluss, etwas, das einem Politiker wie meinem Vater gefiel und den er zu seinem Vorteil nutzen konnte.
"Das ist ja sehr interessant...", begann er nachdenklich zu flüstern.

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